Es gibt Streit um den Chef des Institues für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln, Peter Sawicki. Eine größere Zahl von Ärzten befürchtet, dass Sawickis Vertrag, der dieses Jahr endet, nicht verlängert wird. Aus niederen Beweggründen, sozusagen.
Es wurde schon vorher darauf hingewiesen, heute hat es die Kollegin vom Spiegel, Veronika Hackenbroch, auch nochmal einem größeren Publikum erzählt, das da was im Busch ist.
“Jetzt betreiben Regierungskreise die Ablösung von Sawicki. In einem Papier (“Kernforderungen an eine schwarz-gelbe Gesundheitspolitik”) sprechen sich die führenden Gesundheitspolitiker der Unionsfraktion für eine Neuausrichtung des IQWiG aus. Sawicki solle nach Ablauf seines Fünfjahresvertrags 2010 durch einen industriefreundlicheren Kandidaten ersetzt werden.”
Anlass für Veronikas Beitrag ist eine Petition von 600 Ärzten, Professoren und anderen aus dem Gesundheitswesen an den zuständigen Minister Philipp Rösler.
Leider gibt es in dem Artikel keinen Link auf das Solidaritätsschreiben. Wer also wissen will, um was es den Unterzeichnern geht, kann das hier nachlesen (zur Vergrößerung anklicken):
Wem nicht so geläufig ist, was das IQWiG ist, findet hier eine gute Erklärung bei Wikipedia. Im Kern geht es um die Beurteilung von Arzneimitteln und Therapien auf der Grundlage des aktuellen medizinischen Wissenstandes und letztlich darum, ob das Medikament von der Gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird oder nicht. Fällt das Urteil negativ aus, gibt es von Seiten der Herstellerfirma natürlich Geheule. Freunde macht man sich so natürlich nicht.
Für Patienten und Medizininteressierte immer wieder empfehlenswert ist übrigens die Gesundheitsseite, die im selben Haus erstellt wird. www.gesundheitsinformationen.de.
Wer will, kann ja hier in den Kommentaren seine Solidarität kund tun oder erklären warum das Quatsch ist.
Update 21.1.:
All die Solidarität hat offenbar nichts gebracht. IQWiG-Chef Sawicki muss nach Angaben der Süddeutschen Zeitung und Vermutungen des Handelsblatts mit Auslaufen seines 5 Jahres-Vertrags seinen Posten räumen.
Werner Bartens schreibt SZ in der:
“Zwar vertagte der Vorstand des Instituts nach einer vierstündigen Sitzung am Mittwoch offiziell seine Entscheidung. Aus Kreisen des Gremiums hieß es jedoch, dies sei nur aus formal-rechtlichen Gründen geschehen.
Sawickis Vertrag als IQWiG-Chef werde definitiv nicht verlängert.”
2. Update:
Jetzt meldet es auch Spiegel Online.
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