Nur mal so schnell zwischendurch, weil das bei der Stationären Aufnahme in den Kommentaren steckt, angesichts mancher Artikel, Leitartikel und Kolumnen (Mann, Wagner) aber besser in den Hauptartikel gerutscht wäre: Dass Mitglieder von Regierungsstellen, Paul-Ehrlich-Institut und Bundeswehr einen anderen Impfstoff bekommen als die breite Bevölkerung ist eine Sache. Daraus zu schließen, dass es sich bei diesem Impfstoff, weil ohne Wirkverstärker, um den besseren oder zumindest besser untersuchten handelt, ist, wenn man dem arznei-telegramm glaubt, ein Trugschluss.
a-t schreibt in einer Blitz-a-t-Meldung vom 16.10.2009 u.a.:
Und die Bundeswehr will ihre 250.000 Soldaten mit einem Wirkverstärker-freien Schweinegrippe-Ganzvirus-Impfstoff versorgen (CELVAPAN von Baxter) (1). Ein Virologe bezeichnet diesen Schritt sogar als “einzig richtige Entscheidung”. Dies erachten wir als Trugschluss. Das Prinzip der Ganzvirus-Impfstoffe wurde wegen einer hohen Rate an unerwünschten Wirkungen schon vor Jahrzehnten durch die besser verträglichen Spaltimpfstoffe ersetzt. Auch für Schwangere ist dieser Impfstoff keine Alternative: Die STIKO verweist darauf, dass es zu CELVAPAN “keine Erfahrung bei Schwangeren”. gibt
(…)
Der von der Bundeswehr bestellte Ganzvirus-Impfstoff CELVAPAN ist noch weniger erprobt als PANDEMRIX. Die Zulassung basiert auf zwei Studien mit insgesamt 845 Teilnehmern, darunter kein Vergleich mit nichtadjuvantiertem Spaltvirusimpfstoff. Die relativ blanden vorliegenden Verträglichkeitsdaten zu CELVAPAN (7) lassen sich daher nicht hinreichend einordnen.
Nur mal so am Rande …
D.h., man könnte das ganze auch herumdrehen und sagen: Die breite Bevölkerung bekommt einen besseren/besser erprobten Impfstoff als die Regierung. Das macht dann vielleicht folgende Feststellung erklärbar: die Kanzlerin scheint auf den Impfstoff zu setzen, den “wir alle” nutzen können, zumindest laut bild.de (soll ich wirklich zitieren…?):
Nutzen die Regierenden die Spezial-Impfung überhaupt?
Kanzlerin Merkel (CDU) setzt auf ihren Hausarzt. Von dem bekommt sie – wie jeder Bürger – den Massen-Impfstoff Pandemrix. Genauso hält es Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD): „Ich lasse mich mit dem Impfstoff impfen, mit dem auch die Bevölkerung geimpft wird. Der ist genauso wie die anderen zugelassen, sicher und wirksam.”
Das müsste man dann noch mal gegenchecken …
Was für ein Durcheinander das alles.
Die nächste Runde dürfte dann Herr Bosbach eingeläutet haben … Ob die jetzt alle Mitglieder des Bundestages fragen: “Und wie halten Sie es mit der Schweinegrippeimpfung …?”
Nachtrag:
Die eigentliche Begründung dafür, dass die breite Bevölkerung und Regierung et.al. unterschiedliche Impfstoffe bekommen (aber siehe auch Kommentare), soll laut sueddeutsche.de folgende sein:
Das dem Ministerium unterstellte Beschaffungsamt habe mit dem Hersteller Baxter schon vor vielen Monaten einen Vertrag abgeschlossen, der eingehalten werden müsse. Zum damaligen Zeitpunkt sei von möglichen Unterschieden der Impfstoffe noch keine Rede gewesen.
Warum das, verstehe ich jetzt allerdings auch nicht…
Nachtrag:
Die Begründung der Bundeswehr für den Impfstoff Cevaplan lautet gemäß Sanitätsdienst Bundeswehr-Webeite:
“Die Bundeswehr hat daher bei der Firma Baxter den Impfstoff „Celvapan” bestellt. Die Bestellmenge ist ausreichend für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Der Vertrag mit Baxter geht zurück auf die vor einigen Jahren drohende Gefahr einer Pandemie durch die sog. Vogelgrippe. Mit Auslösen der Pandemiestufe 6 durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) lebte dieser Vertrag auf, nunmehr mit der Lieferung eines Impfstoffes gegen die „Schweinegrippe” A(H1N1) 09.”
(…) Bei der Einführung eines neuen Impfstoffes ist es grundsätzlich erforderlich, auf die wechselseitige Verträglichkeit mit anderen Impfstoffen zu achten. Hierzu würden auch Konservierungsstoffe und Adjuvanzien als Bestandteil des Impfstoffes zählen. Dies hatte jedoch entgegen vieler Veröffentlichungen in der Presse keinen Einfluss auf die Wahl des Impfstoffes der Bundeswehr, da zum Zeitpunkt der Bestellung noch keine Informationen über Konservierungsstoffe oder Adjuvanzien im A(H1N1) 09-Impfstoff vorlagen.”
Kommentare (5)