Der GMX-Newsletter, der regelmäßig in meinen E-Mail-Ordner schneit, gehört nicht zu meinen primären Informationsquellen. Ich lösche ihn in den allermeisten Fällen sofort. Auch wenn die Themen wie Gesundheit u.ä. irgendwie auf mich zugeschnitten scheinen, traue ich dem Sammelsurium an Texten aus verschiedensten Quellen nicht, weil sich alldieweil Werbung dahinter verstecken könnte.
Heute jedoch hielt mich etwas von der direkten Vernichtung des Newsletters ab. Es gab dort einen Vorspann – wie immer mit persönlicher Anrede – zum Thema “Schweinegrippe”.
Da ist die Rede von einer “Welle von Neuerkrankungen“, von der “größten Impfaktion seit einem halben Jahrhundert” und der Sorge vor “einer vermehrten Anzahl bisher unbekannter Nebenwirkungen“. Über die Risiken könne man sich im GMX-Magazin informieren.
Aber offenbar war dies dem bearbeitenden Redakteur zu viel “Doomsday”-Szenario oder wahrscheinlich war er schlicht gezwungen zwei Themen unter einen Hut zu bringen, die durchaus schwer zusammenzubringen sind. Auf jeden Fall folgt nach dem Besorgnis erregenden Schweinegrippe-Szenario noch folgender Hinweis:
(…) Und weil zum Gesundbleiben auch eine große Portion gute Laune gehört, haben wir schöne Tipps für alle zusammengestellt, die sich in ihrer Haut wohlfühlen möchten.
Überraschend.
Vielleicht ist das aber auch ein unfreiwilliger Hinweis der GMX-Redaktion, dass man bei dem Thema “Schweinegrippe” eigentlich ganz ruhig bleiben kann. Dieser Eindruck verstärkt sich, wenn man den Newsletter weiter liest. Dort gibt es noch einen Vorspann zum Thema “Schweinegrippe”, der einerseits das Szenario weiterstrickt … :
(…) Doch es gibt noch viele offene Fragen, obwohl das Kabinett Vorsorge für die Operation getroffen hat. Die Zeit drängt. Bisher sind fast 13 000 Bundesbürger mit der Schweinegrippe infiziert, täglich kommen hunderte neue Fälle dazu.
… aber erneut scheint GMX seinen Nutzern versteckt mitteilen zu wollen: “Okay, das klingt irgendwie gefährlich, ist es aber gar nicht.” Woraus der Leser das schließen kann? Schauen Sie mal, was GMX an Themen vorschlägt, die zum Thema “Schweinegrippe” passen:
Und? Das relativiert doch das Ganze.
Wahrscheinlich gibt es im Contentmanagementsystem (CMS) einen Algorithmus, der von alleine die passenden Themen sucht. Wer jetzt glaubt, da sei diesmal wohl etwas schief gelaufen, der irrt. Denn das ist in diesem Fall definitiv ein Vorteil, weil die Auswahl so nicht von der Gefühlswelt des Redakteurs abhängt. Dieser ist wahrscheinlich durch die tägliche Berichterstattung über die Schweinegrippe schon ganz aufgebracht und in seiner Einschätzung der Lage nicht mehr objektiv. Anders das unpersönliche, gefühllose und unbeeinflussbare CMS. Einfach die Stichworte analysiert, und paff! Das Thema “Schweinegrippe” sollte man wie “Übergewicht und Cellulite” behandeln.
Das nenne ich mal eine korrekte Einordnung der Gefahrenlage.
Im Müll ist der Newsletter dann aber doch gelandet …
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