Angesichts der ersten in Deutschland bestätigten Fälle dieser neuen Grippe, die als Schweinegrippe ihren Anfang nahm, könnte manch einer etwas unruhig werden und über Schutzmaßnahmen nachdenken. Doch wer jetzt nach der Maske greift, die er sich bei der letzten Vogelgrippe-Panik zugelegt hatte, der sei gewarnt: Bringt wahrscheinlich nichts.

Der Guardian hat Experten befragt, ob die Masken vor einer Ansteckung schützen:

“The scientific evidence does not support the general wearing of face masks by those who are not ill while going about their daily business,” says Alan Johnson, secretary of state for health.”

Eigentlich sollten Infizierte die Maske tragen:

“Dr John McConnell, editor of the Lancet Infectious Diseases, agrees. “Masks are probably more useful for people with symptoms to prevent them spreading infection,” he says. “In any case, masks need to be changed daily to be effective.”

Wenn überhaupt, bringen nur teure zertifizierte Modelle etwas, wenn überhaupt:

“One dissenting voice is Andrew Easton, professor of virology at the University of Warwick, who argues that the correct mask can potentially reduce risk. The key word here is correct. “Most paper masks are worse than useless,” says Dr Ron Cutler, deputy director of biomedical sciences at Queen Mary, University of London. “To be effective, they need to conform to CDC (Centre for Disease Control) standards. The best ones are sculpted to the face and are expensive, but even then they are of limited value.”

Also, wer sich schon Sorgen gemacht hat, wie er sein Samstagabend-Outfit mit dem Blau des Mundschutzes kombiniert, kann sich entspannen.

Hatten wir das ganze nicht schon bei der Vogelgrippe/SARS-Diskussion?

Und nicht vergessen: Immer in die Armbeuge niesen, nicht in die Hand.

Nachtrag 29.4.: Auch im DLF gabs heute morgen einen Bericht zum Thema:

“Über die Wirksamkeit von Gesichtsmasken außerhalb der Krankenbetreuung gegen Virusinfektionen ist wenig bekannt. Die wissenschaftliche Grundlage für Alltagsanwendungen sei sehr dünn, heißt es unisono bei der Weltgesundheitsorganisation und dem deutschen Robert Koch-Institut. Beide Institutionen halten sich beim Thema “Gesichtsmasken” sehr zurück. Einlagige Masken seien nicht wirksam. Auch dürften die anderen Schutzmaßnahmen nicht vernachlässigt werden im falschen Vertrauen auf einen Mundschutz.”

Allerdings auch ein Widerspruch zu John McConnell (s.o.)

” … wenn ein Infizierter mit Maske hustet, helfen sie weniger. Denn beim Niesen oder Husten entsteht hoher Druck, der Tröpfchen durch die Maske durchdrücken kann. Beim Einatmen wirken geringere Kräfte.”

So ein bisschen Schutz bieten vielleicht doch, sagt der Infektionsmediziner:

“Summa summarum würde ich sagen, die einfachen Masken können einen gewissen Schutz bieten – fragen sie mich bitte nicht wie viel Prozent – aber keinen sicheren Schutz. Denn ganz sicher sind diese einfachen Masken nicht virusdicht.”

Das High-Tech-Model, mit separater Atemöffnung, ist dicht, aber für den täglichen Einsatz offenbar nicht für jeden geeignet:

“Je enger das Maschennetz dieses Filters ist, umso schwerer fällt ihnen auch die Atmung. Wir verwenden das durchaus bei Laborversuchen mit Aerosolen, also mit solchen Tröpfchen. Aber da klagen die Leute dann auch häufig darüber, dass die Atmung ihnen doch sehr schwer gemacht wird.”

Nachtrag 2.5.:
Na, auf den Titel hätten wir (huch, kleiner Rückfall in die Vergangenheit) ich ja auch mal kommen können:
Placebo-Schutz gegen die Seuche
Sehr schön …

Kommentare (2)

  1. #1 Count Ruebe
    29. April 2009

    Siehe auch hier und hier.
    Und wenn schon Maske, dann nur eine wie diese hier (ob es die wohl auch in Blau gibt…?).

    Übrigens, auch für religiöse Fundamentalisten gilt: der Bart muss ab!

  2. #2 Maddon
    29. April 2009

    Dieser Quatsch mit den Masken regt mich sowas von auf!
    Händewaschen? Brauch ich nicht, ich hab ja ne Maske!

    Ich selbst hab meinen Kommentar bereits auf http://www.Maddon.de abgelassen