Es begegnen einem ja immer wieder Säfte (Nachtrag: oder andere Getränke), die nahezu medizinische Wirkungen versprechen. Hielten sie tatsächlich, was sie versprechen, sie wären kein Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel geworden, sondern ein Medikament.

Trotzdem versuchen sie es immer wieder. So wie neulich, als mir in unserer Küche eine Saftflasche (die sich nachher als Eistee-Flasche entpuppte, siehe 1. Kommentar) einer amerikanischen Firma begegnete .

Wie es in der Branche so üblich ist, prahlte sie mir, der ich unter EisteeSaftflaschen wohl noch nicht als Journalist aus dem Gesundheitsbereich bekannt zu sein scheine, ein breites, geschickt platziertes, Gesundheit versprechendes “ANTIOXIDANT” entgegen:

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Ich sah die durchaus attraktive Flasche erst verwundert, dann etwas verärgert an, um anzudeuten, dass sie damit bei mir an der falschen Adresse wäre.

Komm“, meinte ich väterlich, “das meinst du doch nicht im Ernst.”

Verstohlen gab sie ganz schnell bei, drehte sich kleinlaut um und und präsentierte mir Ihre Rückseite, auf der sie dann ganz unumwunden zugab, dass das alles nicht so ernst gemeint war:

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Sie war so eingeschüchtert, die kleine amerikanische EisteeSaftflasche, dass sie prompt den Text übersetzte, weil sie annahm, ich spräche ihre Sprache nicht (sie war eben aus den USA).

Dieses Produkt ist ein Nahrungs-, kein Arzneimittel. Es ist nicht dazu gedacht, um irgendeine Krankheit zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder ihr vorzubeugen.

Ist schon gut, kleine SaftFlasche“, sagte ich und nutze sie seitdem als Blumenvase.

Ob sie weiß, dass alle ihre Brüder und Schwestern in Deutschland nicht so ehrlich sein müssen?

Kommentare (11)

  1. #1 Peggy
    29. September 2009

    Nun ja, auf der Flasche steht, wie im ersten Photo zu sehen, daß es sich um ein Getränk aus weißem Tee handelt bzw. um ein solches das solchen enthält.
    Tee ist dafür bekannt, Antioxidantien zu enthalten.
    Selbstverständlich kein Grund das so prominent auf die Flasche zu schreiben. Aber sicherlich genau so wahr als wenn dort „flüssig” geschrieben stünde, oder?

  2. #2 Marcus Anhäuser
    29. September 2009

    @Peggy
    natürlich ein Tee, super, vor lauter Saftgeschichten, sehe ich nur noch Säfte, ist aber alles dasselbe mit diesen Getränken, ob Saft oder Tee, das muss ich jetzt aber schnell noch ändern. Danke.

  3. #3 Marcus Anhäuser
    29. September 2009

    @Peggy
    der Punkt ist natürlich, dass mit dem “antioxidant” eine Heilwirkung suggeriert wird, ein Gesundheitseffekt, den das Mittel gar nicht liefern kann/darf?. In den USA ist aber wohl vorgeschrieben, dass man darauf hinweisen muss, dass ein Produkt nicht dazu geeignet ist. Das führt natürlich zu solch schizophrenen Beschriftungen wie auf dem Etikett.

  4. #4 klauszwingenberger
    30. September 2009

    Das Gesöff eignet sich doch super für eine Schorle mit Sauerstoffwasser. Vielleicht macht es ja den vielen Sauerstoff im Darm unschädlich?

    Als Blumenvase auch nicht schlecht, aber die Metaxa Grand Fine Porzellanflasche ist da immer noch eine Liga drüber.

  5. #5 Marcus Anhäuser
    30. September 2009

    genau, Sauerstoffwasser gibts ja auch noch, das hatte ich glatt vergessen. Wie gesagt: Zu viele Saftrecherchen derzeit.

  6. #7 Marcus Anhäuser
    30. September 2009

    was ist denn eigentlich “Weißer Tee”? kein Schwarztee nehme ich an. Aber auch kein Grüner Tee? Also was denn sonst? Früchtetee?

  7. #8 Bundesratte
    30. September 2009

    Ich meine, weißer Tee ist noch weniger fermentiert als grüner Tee. Es gibt Grünteetrinker, die finden es großartig, wenn man kaum was schmeckt. Für die Hardcoreschlürfer, die gar nichts mehr schmecken wollen, gibt es den weißen Tee.

  8. #9 Bundesratte
    30. September 2009

    Ach so:
    … Und dann aromatisiert man den unschmeckbaren Tee mit Blaubeerplörre. Das heißt, man verschreckt im Absatzmarkt wissentlich die Weißteeschlürfer (die wollen ja ausdrücklich keinen Geschmack) und ersetzt sie durch die größere Absatzgruppe derjenigen, die Fruchtaromen für etwas Gesundes halten.

    Womit ich in zwei Beiträgen aufgezeigt habe, dass es keinen anderen Grund für das Zeug gibt, als den vermeintlichen Gesundheitskick.

    q.e.d
    le Bundesratz

  9. #10 Christoph
    30. September 2009

    Meine aktuelle Lieblingswerbung im TV ist ja für “Kijimea” – “Ganz neu und gleichzeitig Uralt!”, also High-Tech und gleichzeitig gute alte Zeit – “Probiotika und Präbiotikum”, ich sag immer Hauptsache BioBio ^^

    Mein Lieblingssatz von der Homepage ist aber eindeutig die Begründung warum ausgerechnet Kijimea ein gutes Probiotikum enthält (im Vergleich zu den anderen nicht-wirksamen Probiotika-Kulturen): “Vergleichbar ist dies mit einer Fußballmannschaft eines Vereins, in dem alle 11 Fußballspieler sind, jedoch nur einer der Torwart ist.”

    Aber wahrscheinlich tue ich denen vollkommen unrecht! (Auf die “Für Fachkreise” Seite komme ich ja nicht) Vermutlich ist es einfach nur wie unseriöse Wundermittel vermarktet, aber in Wirklichkeit DAS Mittel zur Immunsystemstärkung :-)

  10. #11 Tim
    Bochum
    8. September 2015

    Hehe, hat eigentlich noch mal jemand was von Kijimea gehört? Gibt’s die überhaupt noch? :D

    Na, wenns dir nur um die Flasche als Vase geht geht ^^, hier sind ein paar schicke:
    https://www.emilia.de/trinken/grappa-und-spirituosen/schmuckflaschen/
    :-)

    Letzte Woche hat eine Frau bei uns im Cafe einen “klaren Tee” bestellt.. die Nachfrage ergab, dass sie nur heißes Wasser ohne alles haben wollte… ist dann wohl sowas wie die Erleuchtung im Tee-Genuss :)