Es begegnen einem ja immer wieder Säfte (Nachtrag: oder andere Getränke), die nahezu medizinische Wirkungen versprechen. Hielten sie tatsächlich, was sie versprechen, sie wären kein Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel geworden, sondern ein Medikament.
Trotzdem versuchen sie es immer wieder. So wie neulich, als mir in unserer Küche eine Saftflasche (die sich nachher als Eistee-Flasche entpuppte, siehe 1. Kommentar) einer amerikanischen Firma begegnete .
Wie es in der Branche so üblich ist, prahlte sie mir, der ich unter EisteeSaftflaschen wohl noch nicht als Journalist aus dem Gesundheitsbereich bekannt zu sein scheine, ein breites, geschickt platziertes, Gesundheit versprechendes “ANTIOXIDANT” entgegen:
Ich sah die durchaus attraktive Flasche erst verwundert, dann etwas verärgert an, um anzudeuten, dass sie damit bei mir an der falschen Adresse wäre.
“Komm“, meinte ich väterlich, “das meinst du doch nicht im Ernst.”
Verstohlen gab sie ganz schnell bei, drehte sich kleinlaut um und und präsentierte mir Ihre Rückseite, auf der sie dann ganz unumwunden zugab, dass das alles nicht so ernst gemeint war:
Sie war so eingeschüchtert, die kleine amerikanische EisteeSaftflasche, dass sie prompt den Text übersetzte, weil sie annahm, ich spräche ihre Sprache nicht (sie war eben aus den USA).
“Dieses Produkt ist ein Nahrungs-, kein Arzneimittel. Es ist nicht dazu gedacht, um irgendeine Krankheit zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder ihr vorzubeugen.”
“Ist schon gut, kleine SaftFlasche“, sagte ich und nutze sie seitdem als Blumenvase.
Ob sie weiß, dass alle ihre Brüder und Schwestern in Deutschland nicht so ehrlich sein müssen?
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