Lasst uns den Ball flach halten. Noch ist es zu früh, um sich Sorgen zu machen. Aber ein erstes Aufmerken ist es wert (und dafür eignen sich Blogs bestens).
Es gibt Meldungen über Todesfälle von Mädchen, die in Zusammenhang mit der HPV-Impfung (zur Vorbeugung des Gebärmutterhalskrebs’) betrachtet werden können. Die verunsichern jeden, der darüber liest. Wie gesagt: Noch ist es zu früh. Zufällige Ereignisse entwickeln im menschlichen Geist zu oft eine eigene Dynamik.
Die HPV-Impfung zur Vorbeugung gegen Gebärmutterhalskrebs ist nicht unumstritten (von der Werbekampagne nicht zu reden), wenn auch vom Robert-Koch-Institut empfohlen für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren (die noch keinen Geschlechtsverkehr hatten).
In Österreich berichtet die zu den Boulevard-Medien zählende Zeitung “Österreich” von einem Todesfall eines 19-jährigen Mädchens und einer 15-jährigen Schülerin, die eine Hirnentzündung erlitt, wenige Wochen nach einer HPV-Impfung.
Die Eltern der verstorbenen 19-jährigen Jasmin S. machen die HPV-Impfung dafür verantwortlich, was verständlich ist, weil Eltern nach einem Grund für den Tod ihres Kindes suchen. Indes: Ein Beleg ist es nicht.
Die von uns sehr geschätzte Stationäre Aufnahme hat die beiden Meldungen für zweierlei Dinge zum Anlass genommen:
1. Blogger strappato hat sich die Datenbanken des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) und der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA angesehen, in der ärztliche Meldungen über mögliche Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der HPV-Impfung gesammelt werden. Ergebnis beim PEI:
“85 Berichte von Komplikationen in zeitlichem aber nicht notwendigerweise kausalem Zusammenhang mit einer HPV-Impfung, darunter ein Todesfall. Bei dem Todesfall aus dem Juni 2007 handelt es sich um ein 17-jähriges Mädchen (“plötzlicher Tod”).”
Ergebnis bei der FDA:
“Hier finden sich rund 2600 gemeldete Komplikationen im Zusammenhang mit einer HPV-Impfung, darunter etwa 10 Todesfälle.”
Ein Falle ähnele dem, von Jasmin S.
2. Blogger hockeystick hat sich die Aussage eines Wiener Gynäkologen einmal genauer angesehen, der einen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Tod von Jasmin S. für unwahrscheinlich hält. Hockeystick erstellt eine Gegenrechnung der Wahrscheinlichkeit, die ihm zum Ergebnis bringt, dass es sich bei der Einschätzung des Mediziners um ein “dürres Dementi” handelt.
Wie gesagt: Der Zufall spielt uns leider viel zu oft einen Streich. Andererseits: Fälle wie VIOXX und andere haben Ihren Eindruck hinterlassen.
Die Frage, die bleibt, ist eine ganz praktische und traurige: Wie viele Todesfälle/Fälle von Nebenwirkungen muss es geben, bis aus reinem Zufall ein erschreckender Zusammenhang wird?
Stationäre Aufnahme verfolgt den Fall weiter.
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