Und weil wir gerade dabei sind. Der nächste Wahnsinn (Hinweis über die Kommentare beim letzten Post). Auf die Idee muss man erst mal kommen:
Von der Webseite des Herstellers und Erfinders:
“Imkereimeister Hans Musch aus Ochsenhausen
hat unter dem Namen ApiAir ein Wellnessgerät für Bienenstockluft entwickelt.
Das ApiAir-Gerät kann mit Akku oder Netz betrieben werden.
Die Bienenstockluft wird mit einem Schlauch zur Maske des Anwenders geleitet. Durch einen stufenlosen Regler mit Sieb und einem Ausatemventil kann der Luftstrom individuell eingestellt werden.Der Anwender hat keinen direkten Kontakt zu den Bienen.”
Dass es gesundheitlich nicht unbedingt förderlich sein muss, wie der Hersteller denkt, die Luft aus einem Bienenstock direkt in die Atemwege zu leiten (Pollen, Pilze, andere Krankheitserreger vielleicht?), darauf sind auch schon andere gekommen, daher kümmert sich derzeit das Gesundheitsamt Jena um die Sache. Das Gesundheitsamt untersagte laut den Presseberichten der Heilpraktikerin Janett Conrad die Bienenlufttherapie unter Androhung eines Zwangsgeldes.
Auf der Webseite des Herstellers wird unter Veröffentlichungen auf eine “Studie” verwiesen, die aber nicht mehr verlinkt ist. Genaueres kann man dazu bei Psiram.com in der Diskussion nachlesen. Auf deren Webseite erfährt man auch alles andere. Auf Medizin-Transparent.at gibts auch nochmal eine Analyse der Belege (also Studien) (es gibt keine), denn auch wenn auf der Webseite steht, es handele sich um ein “Wellnessgerät” wird es offenbar auch gegen Asthma und Allergien empfohlen.
Überraschend (oder auch eben nicht) ist die Beschwerde der angemahnten Heilpraktikerin gegen das Gesundheitsamt. Laut der Nachrichtenagentur dpa (hier der Artikel auf stern.de) hält sie die Vorwürfe hinsichtlich der Risiken für nicht begründet:
“Heilpraktikerin Conrad, die vor ihrer Arbeit viele Jahre als Krankenschwester auf einer Intensivstation tätig war, hat rechtliche Schritte angekündigt und bereits Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt. «Die ins Feld geführten Gesundheitsgefahren sind durch keinerlei Literatur oder Einzelfallbeschreibungen belegt und rein hypothetisch», sagt sie. Vor jeder Inhalation führe sie eine gründliche Anamnese des Patienten und einen Allergie-Test durch. Sollte es wider Erwarten trotzdem zu Komplikationen geben, halte sie auch eine Notfalltasche bereit.” (Fettung durch mich)
So konsequent müsste sie mal beim Nutzen sein. Geschickt ist natürlich der Verweis auf die “Einzelfallbeschreibung”, denn diese gibt es in solchen Fällen zur Wirksamkeit ja immer. Was davon zu halten ist, erklärt Medizin-Transparent.at in seinem Artikel, ich habe das auch mal auf Medien-Doktor.de für die journalistische Berichterstattung erklärt.
Letztlich würd mich auch interessieren, welche Auswirkungen so etwas auf den Bienenstock hat? Das ist ja ein fein eingestelltes Klima in so einem Stock. Wenn da mal kurz die Luft ausgeleitet wird, Kohlendioxid-Gehalt ändert sich, wahrscheinlich die Temperatur. Aber wen interessieren hier die Bienen?
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