Für verschreibungspglichtige Medikamente darf außerhalb von Fachkreisen (sprich Medizinern u.ä.) nicht geworben werden. Da muss man sich schon was einfallen lassen, um die Zielgruppe direkt zu erreichen. Die Firma Wyeth macht es ganz geschickt, um für Ihr Mittel gegen Psoriarsis zu werben: eine Fotoaustellung, die auch online erreichbar ist.
Anders als sonst erlaube ihr mir mal eine Pressemitteilung, in dem Fall der geschätzten Kollegen von Gute Pillen – Schlechte Pillen, eins zu eins widerzugeben. Brotjob schlaucht gerade.
“Was als Kunst daherkommt, kann in Wahrheit Werbung für ein Medikament sein, warnt die unabhängige Verbraucher-Zeitschrift Gute Pillen – Schlechte Pillen. Eine Fotoausstellung „Psoriasis – die nackte Wahrheit” dient nur vordergründig dem Zweck, auf die chronische Hautkrankheit aufmerksam zu machen. Eigentlich ist es eine geschickt getarnte Werbeaktion, um den Verkauf eines sehr teuren und risikoreichen Medikaments zu steigern.
Die Fotoausstellung portraitiert 19 Menschen mit der Hautkrankheit Psoriasis. Das Pharmaunternehmen Wyeth hat die Ausstellung beim Star-Fotografen Ralf Tooten in Auftrag gegeben. Aber kaum ein Bild zeigt die Hautveränderungen, und stattdessen entsteht unterschwellig der Eindruck, man könnte die Hautkrankheit erfolgreich behandeln. Die Fotos sind auch auf der Webseite „The naked truth” zu sehen.
Patienten erzählen dort von ihrer Krankheit, und man findet weitere Informationen zu Psoriasis. Immer wieder wird auf die Hilfe durch ein neues Medikament verwiesen – ein „Biologikum”. Kein Wunder: Wyeth stellt einen solchen gentechnisch veränderten Wirkstoff her. Die Fotoausstellung ist eine Werbeplattform für ein rezeptpflichtiges Medikament. Dabei werden Hoffnungen geweckt. Die Schattenseiten der teuren und riskanten Therapie treten in den Hintergrund. Biologika dürfen wegen ihrer Risiken nur verwendet werden, wenn andere Therapien versagt haben, und sie helfen nicht jedem. Werbung – Aufgepasst!”
Die detailliertere Analyse findet sich als pdf-Download an dieser Stelle.
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