…Mann…
“Wir verstehen es zwar nicht, aber egal, wir bringen es trotzdem mal,” so könnte man die eigenartige Erklärung der Telepolis-Redaktion zusammenfassen, mit der sie sich vorab dafür entschuldigt, dass auf Ihren Seiten der “der LHC-könnte-die-Welt-zerstören”-Professor Otto Rössler seine bekannt kruden eigenartigen Thesen verbreiten kann. Im Original liest sich das so:
“Da die Redaktion unschlüssig war, ob wir den Text von Prof. Dr. Otto Rössler veröffentlichen sollen, weil wir nicht wirklich beurteilen können, ob die von ihm gemachten Annahmen plausibel sind … (…)”
(bitte Update 25.1. lesen, das führt das Ganze dann ad absurdum.)
Das ist ja nett. Kann ich mir das ausborgen? Das erspart mir künftig einiges an Arbeit. Immer dann, wenn ich nicht so richtig verstehe, was ein Wissenschaftler da erklärt (und das passiert einem Wissenschaftsjournalisten immer wieder mal), setze ich einfach einen Disclaimer vor den Artikel, damit die Leser Bescheid wissen:
“Ich verstehe nicht ganz, was er erforscht hat, aber es klingt irgendwie interessant und es hat etwas mit Weltuntergang zu tun, also wollte ich es Ihnen nicht vorenthalten.”
Das ist gerade in diesem Fall ja auch ein echter Dienst am Telepolis-Leser. Dann können die nämlich in einigen Jahren, wenn die Erde auf zwei Zentimeter geschrumpft sein wird (O-Ton Rössler), wenigstens sagen: “Mann, die von Telepolis, die hatten den richtigen Riecher. Hätten doch nur mehr damals den Mut gehabt, dem einsamen Rufer in der Wüste Gehör zu verschaffen.”
Kommt Jungs. Macht Eure Hausaufgaben, anstatt Euch schon vorher für den Quatsch zu entschuldigen, der dann auf Eurer Seite vezapft wird.
(via Florian).
Update:
Der Autor des ergänzenden Begleitartikels (zu Rösslers Beitrag) findet, er hat einen Fehler gemacht und hat die Telepolis-Redaktion gebeten, seinen Text wieder aus dem Netz zu nehmen, wie er hier bei Florian in den Kommentaren und als E-Mail an mich (in cc) und Florian schreibt.
Update 25.1.:
Wissenschaftsjournalist Harald Zaun hat seinem begleitenden Artikel zu Rösslers Thesen einen zweiten folgen lassen (der erste ist nach wie vor online). Schon die Überschriften verdeutlichen die Verschiebung seiner Sichtweise die unterschiedlich Gewichtung im Artikel:
Beitrag 1: “Das Unmögliche überdenken – warum nicht?!”.
Beitrag 2: “Das Doomsday-Szenarium geht nicht von Genf aus.”
Im ersten Beitrag gibt es leider noch keinen Hinweis, dass der Autor einen zweiten ergänzenden Beitrag hinzugefügt hat. Vielleicht will die Redaktion ihre Leser nicht zu sehr verwirren.
Seinen ersten Beitrag kommentiert er wie folgt:
“So wollen wir abschließend – sine ira et studio – die Äußerung eines übereifrigen Autoren [er spricht von sich selbst, Anm. von mir], der als Folge eines temporären geistigen Blackouts kürzlich doch glattweg behauptet hatte, dass “jede noch so abstruse Idee” es zunächst einmal verdient habe, “von allen Seiten gründlich durchleuchtet zu werden”, tunlichst und schnell ad acta legen. Wir wollen ihm [er spricht von sich selbst] hier nach einigem Überlegen die Stirn bieten und indes damit kontern, dass wohl eher das Gegenteil der Fall sein sollte: Abstruse Ideen sollten vielleicht doch besser dem Papierkorb anvertraut werden. Denn auch Papier ist bisweilen ungeduldig.”
Quod erat demonstrandum …
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