Schüßler Salze haben nichts mit Schüsseln oder dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler zu tun. Einem Arzt war die klassische Homöopathie zu kompliziert. Also hat er sich auf zwölf Salze beschränkt, um Krankheiten zu heilen. Das glauben Leute heute noch, dass das funktionieren könnte. Wir lästern ab.
Manchmal muss man einfach mal alle Arroganz raushängen lassen. All das Abwägen beiseite lassen. Das Für und Wider. Das “könnte sein“, “klingt plausibel” oder “man weiß es nicht genau“. Manchmal muss man Quatsch einfach mal Quatsch nennen. Auch auf die Gefahr hin als ignorant, arrogant oder überheblich bezeichnet zu werden.
Mit diesen Adjektiven würde wir wohl nicht gescholten, wenn wir uns zum Beispiel über die Theorie ausließen, nach der die Erde innen hohl ist. Darüber lassen wir uns jetzt aber nicht aus.
Mit diesen Adjektiven wird man unter Umständen nach endlosen Diskussionsschlachten gescholten, wenn man sich in den großen Bereich der Alternativen Medizin begibt und erst einmal eindeutig dagegen ist. Es als Plazebo abtut. Oder als großen Quatsch.
… Homöopathie …
Jetzt ham wirs gesacht.
Langsam, darüber wollen wir gar nicht ….
Wir lästern (ja, sprechen wir es ruhig aus) nur kurz über einen Nebenschauplatz. Die Hauptkämpfe finden bei den Kollegen statt.
Wir machen uns auch noch nicht mal selbst die Mühe (das machen wir in letzter Zeit öfter).
Wir fassen einfach nur kurz zusammen, was die geschätzten Kollegen von “Gute Pillen, schlechte Pillen” (GPSP) darüber schreiben (nicht online), in der neuesten Ausgabe ihres hoch gelobten Heftes.
Was war noch das Thema? Ach ja: Schüßler Salze.
(Dieser Mann findet die natürlich gut.)
Kurz zur Erläuterung: Was sind Schüßler Salze? Erstmal die Wikipedia-Erklärung.
“Schüßler-Salze sind alternativmedizinische Präparate von Mineralsalzen in homöopathischer Dosierung (Potenzierung). Die Therapie mit ihnen basiert auf der Annahme, Krankheiten entstünden allgemein durch Störungen des Mineralhaushalts der Körperzellen und könnten durch homöopathische Gaben von Mineralien geheilt werden.”
Da krampft es schon, oder?
Und warum heißen die Schüßler-Salze, Schüßler-Salze? (GPSP fasst es kurz so zusammen)
“Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Arzt Wilhelm Schüßler seine Lehre einer „abgekürzten Therapie” veröffentlicht. Er hatte zuvor mit den Mitteln der Homöopathie gearbeitet und beschlossen, statt der weit über 100 homöopathischen Mittel nur noch 12 zu verwenden. Er meinte, alle Krankheiten hätten ihre Ursache im Mangel an einem bestimmten Mineralsalz. Das Konzept der Schüßler-Salze war geboren.”
Und, und wie geht das jetzt? (GPSP)
“Jede Krankheit ist einem bestimmten Salz zugeordnet. Aus einer Liste von inzwischen 24 Salzen (inzwischen sind es nicht mehr 12, sondern 24 oder 27 oder mehr. Anm. von uns) wird jeweils das passende ausgewählt. Verbreiteter ist die so genannte „Antlitzdiagnostik”, bei der der Behandler durch einen Blick auf den Patienten intuitiv auf das richtige Salz tippt. Diese Methode, so Schüßler, könne nicht beigebracht werden, man müsse sie selbst durch Erfahrung lernen.”
Wird immer besser, oder? Aber was ist der Mechanismus dahinter? (GPSP)
“Um den angeblichen Mineralmangel zu beheben, soll das fehlende Salz in homöopathischer Verdünnung eingenommen werden. Die Atome aus dem Salz sollen in die kranken Zellen wandern und dort durch ihre Bewegung weitere Minerale in die Zellen locken. Diese abenteuerliche Theorie widersprach schon zu Schüßlers Lebzeiten dem medizinischen und chemischen Wissen.”
So beschreibt das ein über Google schnell gefundener Heilpraktiker:
“Schüssler Salze sind keine Mineralien im üblichen Sinn, wie sie in Lebensmitteln vorkommen oder in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind. Es geht also nicht darum, durch Schüssler Salz Mangel mengenmäßig auszugleichen, sondern dafür zu sorgen, dass die einzelnen Zellen die im Blut vorhandenen Mineralstoffe nutzen können.”
Die klingen auch schon so mystisch:
Nr. 1. Calcium Fluoratum
Nr. 2. Calcium Phosphoricum
Nr. 3. Ferrum Phosphoricum
Nr. 4. Kalium Chloratum
Nr. 5. Kalium Phosphoricum
Nr. 6. Kalium Sulfuricum
Nr. 7. Magnesium Phosphoricum
Nr. 8. Natrium Chloratum
Nr. 9. Natrium Phosphoricum
Nr. 10. Natrium Sulfuricum
Nr. 11. Silicea
Nr. 12. Calcium Sulfuricum
An anderer Stelle erfahren wir, wovon Herr Schüßler einst überzeugt war:
“Gesund bleiben kann der Mensch nur, wenn er die nötigen Mineralstoffe in der erforderlichen Menge und im richtigen Verhältnis besitzt” – und (er) postulierte, “daß mit Kalk, Natrium, Kalium, Magnesia und Eisen in ihren Verbindungen mit Phosphorsäure, Schwefelsäure und Chlor sämtliche Krankheiten, welche überhaupt heilbar sind, auf diesem Wege heile.”
Und die helfen natürlich auch gegen die beiden größten Leiden, wie wir bei bereits erwähntem Heilpraktiker erfahren:
“Richtig dosiert, kann man damit auch abnehmen. Und . . . etwas gegen die Fältchen tun !”
Eigentlich ist es natürlich (natürlich “Natürlich.”) unnötig zu sagen: (Machen wir auch nicht selbst (siehe oben), sondern eben die Kollegen von GPSP)
“Das Konzept der Schüßler-Salze ist nicht haltbar. (…) Wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit fehlen bis heute.”
Aber es berichten doch immer wieder Menschen darüber, dass sie wirken? (GPSP)
“(Es) werden „Erfahrungsberichte” angeführt, für die es zwei Gründe geben dürfte: Zum einen werden Schüßler-Salze gern in der Selbstmedikation genutzt. Die Anwender haben das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun und eine „sanfte Medizin” zu verwenden. Zum anderen bieten „biochemisch” arbeitende Heilpraktiker und Ärzte ihren Patienten etwas sehr Wichtiges: Zeit und Aufmerksamkeit. Beides fehlt in der so genannten Schulmedizin leider viel zu oft. Gerade Zuwendung kann aber die Genesung unterstützen.”
Na, dann.
Wir hatten erwähnt, dass Männer wie dieser hier, mit dazu beitragen, dass das Geschäft mit Schüßler Salzen läuft. Hatten wir? Hatten wir.
Arroganz, Ignoranz und Überheblichkeit können manchmal so erholsam sein.
Quatsch ist Quatsch ist Quatsch.
Aus einer möglichen ausufernden Diskussion halten wir uns natürlich raus. Was sollten wir diskutieren?
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