Schneller als wir gucken konnten, bekamen wir eine Antwort-E-Mail von Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) in Sachen “Feng shui- Empfehlungen für den Arbeitsplatz. Hier die Antwort, die eine Strategie der Anstalt offenbart, die uns überrascht hat.


Christian von “Frischer Wind” hatte einen interessanten Fund in einer Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gemacht. Feng shui-basierte Empfehlungen für den Arbeitsplatz.

Dass diese nicht nur Christian, wir und ein paar andere eigenartig fanden, erfuhren wir im Laufe des Tages. Die GWUP hatte sich des Themas bereits im Februar angenommen und Kollege Markus Schulte von Drach von sueddeutsche.de hatte seiner Überraschung kurz darauf Ausdruck verliehen (eben so wie Marcus Hammerstein aufTelepolis).

(Nebenbei: Kann das Zufall sein? Markus, Marcus und ? Wer schreibt hier? Bingo.)

Wie auch immer. Nachrichtentechnisch ist das Ganze also ein alter Hut. Das erklärt vielleicht wieso das BAuA so schnell geantwortet hat. Denn sowohl Wolfgang Flamme in den Kommentaren bei “Frischer Wind” erhielten innerhalb weniger Stunden eine Rückmeldung. Das geht bei anderen, mit anderen Institutionen ja schon mal anders).

Na, gut. Hier die die Antwort Pressestellen-Mitarbeiters bei der BAuA auf diese unsere E-Mail-Anfrage. (Wir haben die uns wichtig erscheinenden Stellen gefettet):

Sehr geehrter Herr Anhäuser,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz

und Arbeitsmedizin (BAuA) hat als Ressortforschungseinrichtung des BMAS

die Aufgabe rationale wissenschaftliche Ergebnisse zu liefern. Diese

schlagen sich in den zahlreichen Forschungsberichten und Beiträgen zur

Regelsetzung nieder. Darüber hinaus geht es aber auch darum, das Thema

sichere und gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeit möglichst einem

breiten Publikum bekannt zu machen. Dazu beschreitet die BAuA

unterschiedliche Wege. Populärwissenschaftlich gehaltene Broschüren

gehören ebenso dazu wie die weltweit größte Ausstellung zum Arbeits- und

Gesundheitschutz, der DASA.

Die Broschüre “Wohlbefinden im Büro” versucht das Thema der

gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung im Büro unter verschiedenen

Perspektiven zu beleuchten. Sie richtet sich vor allem an Entscheider

und Akteure, die nicht im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz

verankert sind. Während sich der größte Teil mit gesicherten

arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen befasst, gehen lediglich die

letzten Seiten auf Grenzbereiche ein. Sowohl die positive Wirkung von

Pflanzen, als auch Feng Shui wird als Thema von vielen Anbietern von

Büroeinrichtungen oder Büroplanern immer wieder in die Diskussion

gebracht beziehungsweise potenziellen Kunden angeboten. Die Autoren der

Broschüre wollten auf deshalb ein paar Hintergrundinformationen für

diese Angebote geben. Damit sollte Feng Shui keinesfalls eine

wissenschaftliche Anerkennung erfahren. Insgesamt lautet dann auch der

Tenor, dass Feng Shui solange nicht schädlich ist, solange es mit

arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen in Einklang steht. So empfiehlt

Ihnen beispielsweise auch ein Psychologe, nicht mit dem Rücken zur Tür

am Schreibtisch zu sitzen.

Darüber hinaus sollen mit dieser Broschüre auch Menschen für eine gute

Arbeitsplatzgestaltung im Büro gewonnen werden, die vielleicht den

Erkenntnissen moderner Forschung eher skeptisch gegenüber stehen. Der

Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht jeder Betroffene lässt sich mit

rationalen Argumenten von einer gesundheitsgerechten Büroeinrichtung

überzeugen.

Aus den oben erwähnten Gründen haben sich die Autoren der Broschüre

entschlossen, das Thema Feng Shui aufzunehmen. Damit wollten sie dem

Thema Feng Shui aber nicht den wissenschaftlichen “Ritterschlag” geben,

sondern möglichst umfassend und praxisorientiert berichten.

Ich hoffe, dass ich Ihnen eine befriedigende Antwort gegeben habe. Für

Rückfragen stehe ich Ihnen gerne unter 0231.90 71 23 30 zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dipl.-Biol. Jörg Feldmann

Pressearbeit

Okay. “Der Wurm muss dem Fisch schmecken“. Was wohl Ludmilla dazu sagen würde?

Ob gemäß dieser Strategie die anderen Bundesanstalten und Institute und Ministerien ebenso verfahren? Ein paar wohlwollende Sätze zur Homöopathie in den Gesundheitsbroschüren des Bundes, Astrologietipps beim Wirtschaftsministerium usw. usw.

Zum Thema Ritterschlag noch der Hinweis von Christian, im zweiten Kommentar zum vorangegangenen Beitrag. Auch wenn das Thema Feng shui nur ein Nebenaspekt in der gesamt Broschüre ist. Er wird offensichtlich gerne aufgenommen:

1 / 2 / Auf einer Seite lesen

Kommentare (1)

  1. #1 Ludmila
    10. November 2008

    “Der Wurm muss dem Fisch schmecken”. Was wohl Ludmilla dazu sagen würde?

    The Stupid, it Burns!