Ohne das Welteis wäre das Universum wie wir es heute kennen nicht denkbar. Der eisige Weltäther, die Eisplaneten und ihre eisigen Monde bestimmen die gesamte Entwicklung des Weltalls. So etwa lässt sich die Welteistheorie in zwei Sätzen zusammenfassen. Und damit geben wir heute mal ganz unkritisch und voller Vorfreude eine Pressemitteilung weiter, die am Ende auch noch eine interessante These verbreitet.


Es gab in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die besagte Welteistheorie, ersonnen von einem Mann namens Hanns Hörbiger. Seiner Lehre hat sich nun ausgiebig  laut Pressemitteilung des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF  Christina Wesseley vom Institut für Geschichte der Uni Wien gewidmet. Sie ergründet, warum Hörbigers Theorie so attraktiv für viele Zeitgenossen war:


“Die Welteislehre zeichnete ein einfaches und anschauliches Weltbild in Form einer Erzählung. Dabei wurden astronomische und geologische Vorgänge mit spektakulären Geschichten gepaart, die fantastischen Abenteuerromanen glichen. Während diese Theorie einfach vorstellbar war, schienen die akademischen Naturwissenschaften nur Zahlen und abstrakte Formeln anzubieten zu haben und unverständlich und lebensfremd zu sein. Die Welteislehre wurde von den Menschen auf der Straße damit im Vergleich zu den etablierten Naturwissenschaften als weniger esoterisch empfunden.” Die Folge war ein Richtungsstreit darüber, was wissenschaftlich sei, wobei der “gesunde Menschenverstand” der breiten Öffentlichkeit der Meinung der Fachleute entgegenstand.


Interessante Feststellung: ” … damit im Vergleich zu den etablierten Naturwissenschaften als weniger esoterisch empfunden.”

Aber, so Wesseley (oder zumindest die Pressemitteilung):

“Am Beispiel der Welteislehre zeigt sich ganz klar, wie die Grenzen zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft verschwimmen können. Es wird deutlich, dass die Geschichte der modernen Wissenschaften immer auch die Geschichte fantastischer Projekte und spektakulärer Irrtümer ist.” Diese Irrtümer stellen die modernen Wissenschaften zwar in Frage, fordern sie gleichzeitig jedoch auch heraus und treiben sie voran. 


Ganz nach dem Motto also: “Wir wachsen an unseren Aufgaben.” Und damit scheint die letzte These auch nur folgerichtig:

In letzter Konsequenz tragen die Pseudowissenschaften damit weniger zur Zerstörung als zur Stärkung der “wahren” Wissenschaft bei.


Ob das stimmt, ist zumindest diskussionswürdig.

Ein Beitrag von Frau Wessely über die Welteislehre gibt es hier beim ORF.

Anlass der Pressemitteilung: Ein Sammelband den Wessely und andere zum Thema Pseudowissenschaften herausgeben.

Darauf sind wir jetzt schon gespannt.

Kommentare (1)

  1. #1 Horst
    23. Januar 2008

    Welteislehre? Kommt da auch Audumla, die Ur-Kuh, vor, die aus dem Eis die Götter schleckt?
    8-)