Ein Versuch: Lasst mich meinen Blog doch mal als Recherchetool nutzen. Im Oktober werden – wie jedes Jahr – die Nobelpreise bekanntgeben. Da wird es wieder ganz hektisch in den Redaktionen, alle sitzen da und warten auf die Namen (dieses Jahr auch auf Twitter, Facebook und Youtube), um sie in quasi Echtzeit in ihrem Medium zu verkünden (zumindest online). In kürzester Zeit versuchen wir aus dem Material der Nobelstiftung (und Wikipedia ;-) in wenigen Zeilen zu erklären “Wieso, weshalb, warum?”.
Ist ein Deutscher dabei, ist alles noch viel schlimmer, weil dann natürlich alle versuchen ein Interview zu bekommen (exklusiv ;-), aber das Telefon ist natürlich dauernd besetzt.
(“Hat jemand die Privatnummer? – War ja nur ‘ne Frage. … (Versuch’s doch an einem Nebenanschluss) … Entschuldigung, ich wollte eigentlich den Herrn Professor, der hat ja heute den Nobelpreis bekommen … ja, ich weiß, Sie haben ihn nicht bekommen, ich habe mich da wohl verwählt, könnten Sie vielleicht … Nein, können Sie nicht? … Ach der Kollege von der XXX hat es auch schon so versucht… tut mir leid, aber könnten Sie vielleicht doch versuchen …).
Naja, auf jeden Fall möchte ich mich da dieses Jahr raushalten und statt dessen einen Beitrag im Umfeld dieser heißen Tage anbieten. Es geht natürlich um den Nobelpreis, es soll aber mal nicht um die glorreiche Entdeckung und ihre Bedeutung für die Welt gehen, sondern um die die Irrwege und Fettnäpfchen, vor denen auch Nobelpreisträger nicht gefeit sind. Denn auch Nobelpreisträger sind nur Menschen und können sich mal irren oder einfach mal Unsinn verzapfen (postuliere ich jetzt einfach mal). Sie haben keinen Heiligenschein (obwohl ich im Angesicht eines echten Nobelpreisträgers wahrscheinlich auch erstmal innerlich einen Moment auf die Knie sinke, davon können die Lindau-Interviewer bei Gelegenheit mal berichten …)
Normalerweise begebe ich mich für sowas also auf Recherche und wühle mich durch unzählige Internetseiten, Archive usw. (zumindest so in der Art).
Aber warum soll ich eigentlich alles alleine machen, was viele viel schneller und besser können (Stichwort: Weisheit der Massen)? Irgendwas übersieht man ja immer …
Daher also meine Rechercheanfrage an meine werten Leser:
Welche Geschichten kennt Ihr über Nobelpreisträger und ihre Ideen, Aussagen oder was auch immer, die gar nicht so nobelpreisverdächtig sind?
Überschüttet mich mit Links oder Tipps mit Fällen von Nobelpreisträgern, in denen diese ziemlich daneben lagen, weil sie sich auf ein Terrain begaben, von dem sie nicht so viel Ahnung haben wie auf dem Gebiet ihres Nobelpreisthemas.
Hier zwei bekannte Beispiele:
Der zweimal Heilige Linus Pauling und sein Vitamin-C-Wahn.
Der Heilige James Watson und seine rassistischen Ansichten.
Es geht schlicht und ergreifend um Geschichten, die zeigen sollen: “Hey, Nobelpreis ist fantastisch, aber das bedeutet nicht, dass er oder sie jetzt allwissend ist.” Geschichten, die das Zeug dazu haben, Nobelpeisträgern den Heiligenschein herunterzureißen (den sie oft von anderen verliehen bekommen und ihn selbst wahrscheinlich ziemlich blöd finden).
Kurzer Hinweis reicht mir schon.
Wollen doch mal sehen, was ein Blog so leisten kann … (oder auch nicht)?
Und wehe, liebe Kollegen, ihr klaut mir das Thema … sollte ich einen erwischen, dem hetze ich meine Leser auf die Kommentarseiten … ich appelliere an Eure journalistische Ehre.
Dann mal los …
Wichtig: Es geht vor allem um die Fälle, bei denen sich Nobelpreisträger abseits Ihrer Nobelpreispfade bewegten … Das sind die Geschichten, die ich suche.
Nachtrag 29.11.:
Tobias liefert noch ein schönes Beispiel für Nobelpreisträger-Wahnsinn: Luc Montagnier und der Nachweis, dass DNA elektrolmagnetische Signale aussenden …
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