Wie die WDR Pressestelle in einer Pressemitteilung erklärt, stellt der WDR einen Redakteur frei im Zusammenhang mit den Ungereimtheiten zur WDR-Dokumentation “Heilung unerwünscht: Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern”. Außerdem würden arbeitsrechtliche Schritte eingeleitet.
Im Zusammenhang mit der Dokumentation waren sowohl Schleichwerbe-Vorwürfe als auch Mängel in der medizinjournalistischen Darstellung erhoben worden. Der WDR befasste sich mit den Vorwürfen in einer Rundfunkratssitzung im März. Damals hatte man eine Entscheidung aber auf die Sitzung im Mai verschoben, weil zahlreiche Punkte ungeklärt blieben, zudem wollte man die Schleichwerbe-Vorwürfe genauer untersuchen.
In der PM heißt es u.a.:
“Die Prüfung hat ergeben, dass der Mitarbeiter seine unmittelbaren Vorgesetzten, die Fernsehdirektorin und die Intendantin und damit mittelbar auch die Gremien wiederholt über den Zusammenhang von Sendedatum und Buchveröffentlichung getäuscht und in einer dienstlichen Erklärung falsche Angaben gemacht hat.”
Anmerkung von mir:
Ob es sich bei dem Redakteur um den Autor der Doku Klaus Martens handelt, wird nicht gesagt. Nur damit da keine falschen Gerüchte in Umlauf kommen. Laut DWDL handelt es sich um den Autor Klaus Martens (siehe auch Update 17.5.)
Unklar ist auch noch, ob sich die Schleichwerbevorwürfe bestätigt haben (offenbar nicht, siehe auch Update 17.5.). Der Zusammenhang zwischen Sendedatum und Buchveröffentlichung (?!) ist ein Hinweis in diese Richtung, aber auch ein wenig verwirrend. Auch die Aussage von WDR-Intendantin Monika Piel die “journalistische Unabhängigkeit des WDR sei “nicht verhandelbar” weist in die Richtung.
Schleichwerbevorwürfe waren vor allem aufgekommen, weil der Verkauf der Creme in zeitlichem Zusammenhang mit der Veröffentlichung erfolgte. Ein Buch zur Sendung zu veröffentlichen ist doch eigentlich Gang und Gäbe, oder?
Spiegel Online fasst auch erstmal nur die PM zusammen.
Nachtrag:
Die Wissenschaftspressekonferenz, ein Wissenschaftsjournalistenverband, hat sich des Themas Regividerm in ihrem gerade erschienenen Magazin WPK Quartely angenommen. Unter anderem gibt es eine minute-by-minute-Analyse der Doku mit Einschätzungen der Wissenschaftsjournalisten Volker Stollorz und Nicole Heißmann.
Ist das jetzt eigentlich nur ein Fall Martens oder doch ein Fall WDR? Die PM erweckt ja den Eindruck, als habe der Autor alle anderen hinter’s Licht geführt, und die sind die Betrogenen.
Update 17.5.:
Bei dem frei gestellten Redakteur handelt es sich um den Autor Klaus Martens, der sich aber laut sueddeutsche.de zurzeit nicht äußern will.
Zum Thema Schleichwerbung heißt es dort:
“Betrieb der Autor PR für ein Medikament? Oder nur für sein eigenes Buch? “Es gibt keinen Hinweise darauf, dass der Autor geldwerte Vorteile angenommen hat und damit keinerlei Anhaltspunkte für Schleichwerbung”, sagt Sendersprecherin Gudrun Hindersin.”
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