Wenn man innerhalb von ein bis zwei Tagen einige Links geschickt bekommt mit Artikeln von Quellen, die man für kompetent hält, dann wird man schon misstrauisch. Jetzt müsste ich mich reinhängen, die ganze Geschichte mal richtig lesen, die Zweifel verstehen, aber ich habe keine Zeit.

Hier also erstmal die drei Seiten, auf denen die Zweifel an der 23 Jahre Koma-Geschichte von Rom Houben geäußert werden.

James Randi ist geradezu erbost.
This Cruel Farce Has To Stop!

Sciencebasedmedicine hat ebenfalls eine Menge zu erklären:
Man in Coma 23 Years – Is He Really Conscious?

Und der Editor von layscience.net hat auch Zweifel:
Is Rom Houben’s ‘Voice’ a Hoax?

Wired schreibt folgende Story (via Stat. Aufn.):
Reborn Coma Man’s Words May Be Bogus

Vielleicht kennt sich jemand aus …?

Update 26.11.:
Der New York Times Blog The Lede fasst die Geschichte zusammen, ohne sich festzulegen.
Doubting a ‘Locked-In’ Man’s Words

Dort gibt es auch einen Hinweis auf einen Times Online Artikel, in dem Laurey erklärt, wie er seine Zweifel an der “gestützten Kommunikation” (das Schreiben mittels Tastatur und der durch die Schwester geführten gestützten Hand ) ausräumte. (Zitat unten in meinem Kommentar)

Im Blogbeitrag wird auch darauf hingewiesen, dass die Kritiker nur anhand von Videomaterial über Houbens Fähigkeiten urteilen können. Hier in den Kommentaren wurde das Problem ebenfalls thematisiert.

Dass Houben inzwischen oder schon immer bei Bewusstsein ist, zweifelt wahrscheinlich niemand an. Ob er sich aber tatsächlich mittels ‘gestützter Kommunikation’ mitteilt, ist aus der Ferne schwierig zu beurteilen, finde ich.

Ein unabhängiger Test wäre sinnvoll (oder hockeysticks Ratschlag an die deutschen Journalisten)

Nachtrag:

PZ Meyers von den US-Scienceblogs (so wie auch Orac von Respectful Insolence) ist ebenso skeptisch und bezweifelt auch den “Bewusstseinsnachweis” mittels Hirnscan.

“It’s possible that he has recovered to some degree, but the evidence hasn’t been shown.”

Er findet auch, man sollte es mal mit verschiedenen Sprachen versuchen, um zu testen, ob die Schwester “stützt” oder “führt”.

Update 27.11.:
Bernd Harder fasst im GWUP-Blog noch mal die Argumente gegen die “gestützte Kommunikation” zusammen.

Kommentare (40)

  1. #1 Bundesratte
    25. November 2009

    Ich habe auch den Eindruck, dass da was nicht stimmt.

    https://news.ninemsn.com.au/world/975121/belgian-coma-man-was-just-awake-for-23-years
    In diesem msn- Video, das James Randi besprochen hatte, kann man sehen, dass die Dame, die die Hand führt, den Bildschirm fixiert und in einem ziemlichen Tempo mit seiner Hand den Text eingibt. Er “schaut” mit geschlossenen Augen rechts am Monitor vorbei, kann also gar nicht sehen, was er schreibt. Eigentlich eindeutig genug, müsste man meinen. Zur Ehrenrettung bliebe meines Erachtens nur eine mögliche Erklärung für diese schräge und durchsichtige Show: nämlich die, dass man die Situation für das Kamerateam nachgestellt hat.

    Anders müsste es sich dann ja in einem Interview verhalten, das ein cnn- Reporter mit Herrn Houben geführt hat. Schauen wir mal rein:
    https://www.cnn.com/video/data/2.0/video/health/2009/11/24/moore.uk.23.year.coma.patient.itn.html

    Ein Unterschied: in diesem Video hat Herr Houben die Augen leicht geöffnet.
    Allerdings ist auch das leider kein Grund aufzuatmen. Denn auch in diesem Video blickt er unfocussiert an der Tastatur vorbei. Und auch in dieser Interview- Situation tippt die hinter ihm stehende Dame zielgerichtet mit seinem Finger den Text ein. Dabei ist deutlich zu sehen, dass von seiner Hand kein Impuls ausgeht. Am deutlichsten wird dies ab Sekunde 00:45 sichtbar, wo sie an der regungslosen Hand herumziehen muss, um die Tasten zu erreichen.

    Je länger ich mich damit befasse, desto schlimmer finde ich das Ganze. Ich kann verstehen, dass man als Angehöriger verzweifelt. Ich möchte vorsichtig sein, aber es sieht für mich immer stärker nach Missbrauch aus.

    Seine Kopfhaltung scheint ja- wie in solchen Fällen typisch- permanent zu sein, daher meine Frage:
    Warum ist die Tastatur eigentlich außerhalb des Blickfeldes von Herrn Houben angebracht?

  2. #2 Bundesratte
    25. November 2009

    Ich habe auch den Eindruck, dass da was nicht stimmt.

    In diesem msn- Video, das James Randi besprochen hatte, kann man sehen, dass die Dame, die die Hand führt, den Bildschirm fixiert und in einem ziemlichen Tempo mit seiner Hand den Text eingibt. Er “schaut” mit geschlossenen Augen rechts am Monitor vorbei, kann also gar nicht sehen, was er schreibt. Eigentlich eindeutig genug, müsste man meinen. Zur Ehrenrettung bliebe meines Erachtens nur eine mögliche Erklärung für diese schräge und durchsichtige Show: nämlich die, dass man die Situation für das Kamerateam nachgestellt hat.

    Anders müsste es sich dann ja in einem Interview verhalten, das ein cnn- Reporter mit Herrn Houben geführt hat. Schauen wir mal rein:
    https://www.cnn.com/video/data/2.0/video/health/2009/11/24/moore.uk.23.year.coma.patient.itn.html

    Ein Unterschied: in diesem Video hat Herr Houben die Augen leicht geöffnet.
    Allerdings ist auch das leider kein Grund aufzuatmen. Denn auch in diesem Video blickt er unfocussiert an der Tastatur vorbei. Und auch in dieser Interview- Situation tippt die hinter ihm stehende Dame zielgerichtet mit seinem Finger den Text ein. Dabei ist deutlich zu sehen, dass von seiner Hand kein Impuls ausgeht. Am deutlichsten wird dies ab Sekunde 00:45 sichtbar, wo sie an der regungslosen Hand herumziehen muss, um die Tasten zu erreichen.

    Je länger ich mich damit befasse, desto schlimmer finde ich das Ganze. Ich kann verstehen, dass man als Angehöriger verzweifelt. Ich möchte vorsichtig sein, aber es sieht für mich immer stärker nach Missbrauch aus.

    Seine Kopfhaltung scheint ja- wie in solchen Fällen typisch- permanent zu sein, daher meine Frage:
    Warum ist die Tastatur eigentlich außerhalb des Blickfeldes von Herrn Houben angebracht?

  3. #3 rolak
    25. November 2009

    Ja, das wäre die Standardtechnik bei geführter Kommunikation: Etwas im Gesichtsfeld des Geführten fragen, was sein Führer nicht sehen kann. Wenn schon nicht der Aktivist eine Binde umbekommt.
    Daß dies hier schon vom Aufbau freundlicherweise selbstwiderlegend eingebaut ist…

    Beim ersten Lesen der ‘war bewußt’-Meldung war ich ziemlich betroffen, nach den ersten Funden gestern abend im Netz ziemlich angegrätzt. Habe ich die Methodik des Zustandekommens seiner statements vorher wirklich überall überlesen?

  4. #4 Bundesratte
    25. November 2009

    @RolaK:
    >Beim ersten Lesen der ‘war bewußt’-Meldung war ich ziemlich betroffen

    Ja, ging mir genauso. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass er bewusst wahrgenommen hat, zumindest bin ich nicht kompetent dies auszuschließen. Dr Steven Laureys, der lütticher Arzt, der ihn in die Röhre geschoben hatte, gibt jedenfalls an, dass Houbens Gehirn beim Scan normal funktionierte: “He was not vegetative, definately not.” (im unteren cbs- Video)
    Er hat anscheinend mehrere Komapatienten auf diese Weise untersucht, und hat dabei wohl in einigen weiteren Fällen eine höhere Gehirnaktivität nachgewiesen. All das ist m.E. schon eine Meldung wert.

    Aber die in den Videos vorgeführte Tipperei stinkt zum Himmel. Man führe sich vor Augen, dass er sich 23 Jahre lang nicht hat äußern können. Nicht sprechen, nicht schreiben… Und in diesem Video tippt er mit geschlossenen Augen einen sechs Zeilen langen fehlerfreienText? :
    https://www.cbsnews.com/video/watch/?id=5759694n&tag=api
    Wie gesagt, bei Drehs können oft falsche Eindrücke entstehen. Daher müsste man einen solchen Test machen, wie Du, RolaK, ihn oben beschriebst.

  5. #5 Bundesratte
    25. November 2009

    Huch! Ich habe Dir ein paar Großbuchstaben verpasst…

    Ich hoffe, sie gefallen Dir :o)

  6. #6 Bundesratte
    25. November 2009

    …und mein Englisch war definitely auch schon mal besser.
    Das ist der Doc:
    https://www.coma.ulg.ac.be/home/steven.html

  7. #7 rolak
    25. November 2009

    Oh ja, die (berichteten) Ergebnisse Untersuchungen auf Hirnaktivität lassen die Einschätzung ‘vegetativ’ falsch aussehen, aber von da bis zu locked in ist noch ein weiter Weg. Unbestreitbar ein sinnvolles Anwendungsgebiet für Direktinterfaces, wenn sie denn irgendwann einmal mehr als minimal funktionieren sollten (speziell für untrainierte Erstbenutzer, wie es in einem solchen Fall ja der Fall wäre), egal ob nun eingebaut oder aufgesetzt. Die interessanten Fragen dieses Falles sind meineserachtens ‘Gab es eine positive Änderung in der Hirnfunktionalität?’ und wenn ja, ‘Läßt sie sich ausbauen?’.

    /Zeichensetzung/ Seit kurzem versuche ich in kleinen Schritten immer blinder zu schreiben, da kommen Sachen bei raus :-) und die Zeit für die (auch nicht fehlerfreie) Fehlerbereinigung… Ich könnte den nick ja über die Chronologie der Kommentare LaOla tanzen lassen, nur so als Vorschlag. Nicht ernst gemeint, da sowas Gleichmäßiges rechnernaturgemäß von einem Makro ausgefüllt wird.

  8. #8 Lucomo
    25. November 2009

    Der verlinkte Wired-Artikel erklärt die Sachlage doch ganz gut: Dass Rom Houbens sich nicht in einem vegetativen Zustand befand, ist eindeutig nachgewiesen und dieser Nachweis hat nichts mit dieser zweifelhaften Methode der “gelenkten Kommunikation” zu tun.

    Auch im die Berichterstattung auslösenden Spiegel-Artikel wird eigentlich meiner Meinung nach deutlich genug dargestellt, dass diese ominöse “gelenkte Kommunikation”, die man wohl nur in dem Video zu sehen bekommt, nicht etwa als Diagnose-Methode verwendet wurde: https://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,662625,00.html

    Man sollte ein vom Spiegel inszeniertes Video nicht mit der Arbeit und den Diagnosemethoden der Koma-Experten verwechseln.

  9. #9 Martin
    25. November 2009

    Nicht, das wir der Falle “ich glaube nur was ich sehe erliegen”: ich halte es für vorstellbar, dass die Kamera halt ordentlich nachgeholfen wurde, “damit das Bild in den Kasten kommt”. Trotzdem bleibt Skepsis angebracht.

  10. #10 Jane
    25. November 2009

    Äh, soll das heißen, da benutzen ein paar Leute einen komatösen Mann als Marionette? Das fände ich ganz schön übel.

  11. #11 Ulrich
    25. November 2009

    @ Jane:

    Genau das. Bei Randi gibt’s ein update, das zu einem Video verlinkt, in dem klar ersichtlich ist, wie die “Stützerin” flink tippt, während Herr Houben die Augen geschlossen hat. Facilitated Communication ist eine einzige Farce, und das ist eigentlich längst bekannt. Ob Houben jetzt bei Bewusstsein ist oder nicht: was er da angeblich erzählt, stammt von ihr, nicht von ihm.

  12. #12 Hendric
    26. November 2009

    Wie in dem von James Randi verlinkten Video ab Sekunde 08 (https://tinyurl.com/ye9d9lp) zu sehen, scheint der Patient auf Ansprache zu reagieren. Wie ist es erklärbar, dass die beteiligten Ärzte und Pfleger 23 Jahre lang nichts davon bemerkt haben? Ist es da nicht wahrscheinlicher, dass der Patient erst vor kurzem zumindest einen Teil seines Bewusstseins wiedererlangt hat und daraus – warum auch immer – die nun bekannte Geschichte entstanden ist (inkl. des Wunders des perfekten Konversation)?

  13. #13 Marcus Anhäuser
    26. November 2009

    Was mir nicht klar ist: In den TV-Beispielen ist immer Houben mit FC zu sehen. In der letzten AP-Meldung, dass er ein Buch schreiben will steht aber:

    “Vor drei Jahren hatte der Neurologe Laureys erstmals ermöglicht, mit Hilfe eines Computers wieder mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Seitdem habe Houben seine Feinmotorik soweit entwickelt, dass er mit einem Finger seinen Computer bedienen (…).”

    Interessant fand ich folgende Aussagen:

    “Mittels eines Computers kann der heute 46-Jährige immer noch in den vier Sprachen kommunizieren, die er vor seinem Verkehrsunfall im Jahr 1983 gelernt hatte, (…)”

    Wenn es sich dabei um FC handelt, müsste man das doh leicht checken können. Lasst ihn doch ein paar Antworten in einer Sprache geben, die die Unterstützerin nicht kann und schon sieht man, was dabei rauskommt.

    Die Frage für mich: Ist das, was in dem Bericht als “Computer” bezeichnet wird, die FC oder braucht Houben nicht die Unterstützerin wie in den TV-Ausschnitten zu sehen?

  14. #14 Bernd
    26. November 2009

    @Hendric
    das ist mir auch aufgefallen. Aber es könnte auch sein, dass man einfach “günstige” Momente zu einem Video zusammen geschnitten hat. Das Tippen auf dem Spezialkeyboard bleibt auf jeden Fall suspekt. Wenn es schon ein Spezialkeyboard ist, dann könnte man meinen, dass eine solch deutliche Führung des Fingers bei geschlossenen Augen des Patienten eigentlich nicht notwendig sein sollte. Der Patient macht auch nicht den Eindruck als könnte er in der vorgeführten Geschwindigkeit einen vollständigen Satz eingeben.

  15. #16 Marcus Anhäuser
    26. November 2009

    @Hendric
    im Spiegel-Artikel heißt es am Ende:
    “Fina Houben aber, Roms Mutter, war sich ihrer Sache ebenso sicher: “Rom entspannte sich beim Anziehen, wenn ich ihn darum bat, und er drehte mir den Kopf zu. Die Ärzte behaupteten, das seien nur Reflexe”, sagt sie.”

    d.h. er hat wahrscheinlich immer wieder in den 23 Jahren Körperreaktionen gezeigt, die aber als schlichte unbewusste ‘Reflexe’ gedeutet wurden.

    Schwierig all das.

  16. #17 Bundesratte
    26. November 2009

    @Martin
    >Nicht, das wir der Falle “ich glaube nur was ich sehe erliegen”

    Die Gefahr ist sicher groß. Gerade beim Fernsehen ist Zeit Geld, und ein Team wartet nicht gerne, wenn es einmal vor Ort aufgebaut hat. Wenn der Patient dann gerade einen schlechten Tag erwischt und nicht schreiben mag, dann hilft man eben etwas nach. Bei einem Dreh geht es zunächst mal darum, ausreichend Schnipsel zu erzeugen, um nachher eine Story zu zimmern. Ich kann mir gut vorstellen, dass man in einer solchen Situation die Assistentin auffordert: “Machen Sie mal die typische Handbewegung vor! Wir schneiden das nachher rein.”, und schon hat man die verdächtigen Bilder.

    Das wäre die Null(Fake)- Hypothese.
    Deswegen finde ich dieses Interview ja so viel interessanter. Hier sollte er ja direkt mit dem cnn- Reporter kommunizieren. Das Tippen dürfte also gar nicht nur gestellt sein, oder das gesamte cnn- Interview wäre ein Fake:
    https://www.cnn.com/video/data/2.0/video/health/2009/11/24/moore.uk.23.year.coma.patient.itn.html

    Aber das Gezerre an seiner regungslosen Hand ist einfach überdeutlich. Es ist eindeutig die Helferin Linda Wouters, die seinen Finger von Buchstabe zu Buchstabe zieht und dadurch “sein” Interview gibt. Und das soll dem Reporter nicht aufgefallen sein? Das verstehe ich nicht.

  17. #18 Andrea N.D.
    26. November 2009

    Finde ich sehr gut, Marcus, dass Du dies zur Diskussion stellst. Ich habe den Spiegel-Artikel oberflächlich gelesen und mich zwar etwas gewundert, aber nicht “bewusst”. Mich hat besonders schockiert, dass Betroffene Schmerzen empfinden können und dies von der Außenwelt nicht wahrgenommen werden kann. Selbst wenn sich der Fall als medizinisch unsinnig erweisen sollte, finde ich es trotzdem gut, dass die Öffentlichkeit einmal wieder darüber zum Nachdenken angeregt wird.

    @Bundesratte:
    “Nicht sprechen, nicht schreiben… Und in diesem Video tippt er mit geschlossenen Augen einen sechs Zeilen langen fehlerfreienText?”
    Also ich kann das, wenn ich mich konzentriere. Da Rom den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, kann ich mir schon vorstellen, dass so etwas geht.

  18. #19 Bundesratte
    26. November 2009

    @Andrea:
    >Also ich kann das, wenn ich mich konzentriere.
    Mit
    1. geschlossenen Augen
    2. dem Kopf zur besseren Orientierung zur Seite gedreht
    3. einem einzelnen Finger (Falkentaktik)
    4. freischwebend, ohne einen Referenzpunkt an der Tastatur
    5. einer weiteren Hand, die Du auch noch zu führen hast

    ?

    Teste es mal aus. Ich hab hier niemanden, der meine Hand hält… :o((

    Ich meinte die Szene in diesem Film (nach etwa einem Drittel, hat leider keinen verlässlichen Zeitstempel):
    https://www.cbsnews.com/video/watch/?id=5759694n&tag=api

  19. #20 Marcus Anhäuser
    26. November 2009

    Ihm Spiegel Artikel wird erklärt, dass Laureys auch Zweifel an der FC-Methode hatte, es aber gegengecheckt hat. Leider erklärt der Autor nicht wie.

    Im Artikel der Times von gestern steht folgendes:
    https://www.timesonline.co.uk/tol/life_and_style/health/article6930608.ece

    The spectacle is so incredible that even Steven Laureys, the neurologist who discovered Mr Houben’s potential, had doubts about its authenticity. He decided to put it to the test.

    “I showed him objects when I was alone with him in the room and then, later, with his aide, he was able to give the right answers,” Professor Laureys said. “It is true.”

  20. #21 Andrea N.D.
    26. November 2009

    @Bundesratte:
    4. ist ein Problem, das ist wahr.
    Fest steht, dass man sich mit dieser Diskussion in ethischem Grenzgebiet bewegt. Ich habe mich beim Lesen des Artikels gefragt (da bin ich davon ausgegangen, dass diese Geschichte “stimmt”), ob ich über 20 Jahre so vegetieren möchte, um dann der Welt mit einem Finger mühselig etwas mitzuteilen. In meinem jetzigen Geisteszustand fällt die Antwort auf diese Frage ganz klar mit “nein” aus. Aber es ist wie immer: wir sind subjektiv jetzt nicht in dieser Situation und wenn wir in dieser Situation sind, fragt uns niemand. Es scheint ein ethisches Dilemma zu sein – unlösbar.

  21. #22 MrBaracuda
    26. November 2009

    Bundesratte· 26.11.09 · 11:30 Uhr

    Ich hab hier niemanden, der meine Hand hält… :o((

    *der Bundesratte die Pfote halt* :D

  22. #23 YeRainbow
    27. November 2009

    “Gestützte Kommunikation” ist schon immer eine kritisch zu betrachtende Sache.

    vielleicht könnte man mal die Gelegenheit nutzen, und “gestützte” Kommunikation bei gleichzeitiger bildgebender Überwachung durchführen.
    Und sich ansehen, welche Areale aktiv sind.

    Daraus ließen sich weiter Forschungsfragen ableiten.

  23. #24 paraphen
    27. November 2009

    Auch ich fand, daß etwas mit der Geschichte nicht ganz koscher ist und habe sie aus diesen Gründen verbloggt.

    https://www.unglauben.org/2466/james-randi-und-die-millionendollarfrage/

    Neben den Gründen, welche Randi nennt, erscheinen mir vor allem die psychologischen von Arthur Caplan einleuchtend

    https://www.msnbc.msn.com/id/34132340/ns/health-health_care/

    zu welchen ich mich im Blog selbst aber nicht äußere. Bin froh, daß auch ihr Euch des Themas angenommen habt und habe meine Linksliste just ergänzt.

  24. #25 lois
    27. November 2009

    Da ist was faul

  25. #27 MrBaracuda
    27. November 2009

    Shermer schreibt bei HuffPo? Sowas.

  26. #28 paraphen
    27. November 2009

    Soll man nicht glauben, aber da hab ich’s gefunden ;-)

  27. #29 Bundesratte
    27. November 2009

    Du liest bei HuffPo? Sowas.
    :o)

  28. #30 Bundesratte
    27. November 2009

    Übrigens danke, Fischli ;o) (26.11.09 · 22:26 Uhr)

    James Randis Meldung hat was bewegt, in der NL- Blogwelt wird auch diskutiert. Rom Houben wird nun von der Öffentlichkeit abgeschirmt, was ich für eine absolut richtige Entscheidung halte. Man hätte ihn besser gar nicht auf diese Weise exponiert. Jan Thiry, der Direktor des Instituts t’Weyerke, in dem Houben betreut wird, bittet darum, dass man Houben und Familie ihre Ruhe lässt. In diesem Blog wird er desweiteren wie folgt zitiert:
    https://www.berkenbos.be/?p=3217#more-3217

    “[…]Wat betreft de gefaciliteerde communicatie zijn we in ‘t Weyerke steeds vragende partij geweest voor een wetenschappelijke fundering. Deze zoektocht is zeker nog niet afgerond. Daarnaast doen we ook inspanningen om de techniek in de brede omgeving van Rom te introduceren om hem zo minder afhankelijk te maken van individuele personen.
    Dat deze positieve wetenschappelijke evolutie en het levensverhaal van Rom nu ondergesneeuwd raken in de controverse rond de communicatievorm is erg jammer.[…]”

    “[…]Was die FC betrifft, sind wir in t’Weyerke immer diejenigen gewesen, die eine wissenschaftliche Fundierung gefordert haben. Diese Suche ist sicher noch nicht zuende. Daneben unternehmen wir Anstrengungen um die Technik in der weiteren Umgebung von Rom einzuführen, um ihn auf diese Weise weniger abhängiger zu machen von individuellen Personen.
    Dass diese positive wissenschaftliche Entwicklung und die Lebensgeschichte von Rom nun überdeckt wird durch die Kontroverse um die Kommunikationsform ist sehr traurig.[…]”

    Die Passage, in der das Tippen nun auf mehrere… Sekretärinnen verteilt werden soll, wirkt auf einen Kritiker der Facilitated Communication natürlich mehr als nur befremdlich. Denkbar ist aber auch, dass die Sache sich dadurch sogar schneller aufklärt.

    Grüße
    Bundesratte

  29. #31 MrBaracuda
    27. November 2009

    @Bundesratte

    Blinden Nagern muss man helfen! :D)-< Zu HuffPo: Ich vermeide es, hehe.

  30. #32 paraphen
    27. November 2009

    Ich nehm alles mit ‘nem Po :-) … Wer Shermers Beitrag woanders wiederfindet (mit reputablerer Domain) – bitte melden.

  31. #33 Psychowolf
    2. Dezember 2009

    Es stimmt sehr wahrscheinlich, dass nicht der Patient die Texte schreibt, sondern die Betreuerin. Ich habe selbst die Hirnaktivität von Hunderten von Wachkoma-Patienten mit EEG-Methoden untersucht und Kommunikationssysteme für Locked-In-Patienten entwickelt. Nachdem ich die Videos gesehen habe, bin ich nahezu sicher, dass der Patient (leider) kaum etwas mit den geschriebenen Texten zu tun hat. In welchem Zustand sich der Patient befindet, kann man durch reines Anschauen nicht feststellen. In meinem EEG-Labor konnte ich solche Fälle aber ziemlich sicher beurteilen (ähnlich wie Herr Kotchoubey in Tübingen), und es ist tatsächlich so, dass zahlreiche Patienten mehr mitbekommen, als die Ärzte mit ihren oft oberflächlichen Methoden gedacht hätten. Leider wurde mein Labor wegen zu wenig Rendite geschlossen. In Zeiten der allgemeinen Geldgier interessiert sich leider kaum mehr jemand für das Schicksal dieser Patienten.

  32. #34 Ronald Roggen
    3. Dezember 2009

    Wer die gestützte Kommunikation unbesehen in die Verdammung schickt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, undifferenziert und pauschal gewertet zu haben. In der Schweiz absolvieren Stützerinnen und Stützer eine zweistufige Ausbildung. Sie tauschen sich aus und nutzen die Plattform des fcforum. Dabei ist – selbstverständlich – von Qualität die Rede, und hier sind die Kriterien recht hart. Es gibt also durchaus Möglichkeiten, fc professionell und verantwortet anzuwenden. Erfahrungen von Menschen mit Autismus können dies belegen. Gerade weil die Beeinflussungsfrage immer mit ein Thema ist, kann fc – richtig angewandt – eine wichtige Hilfe sein, oft ist sie die einzige.
    Noch eine Bitte: Man sollte nicht nur zwischen guter und schlechter fc unterscheiden, sondern bei der schlechten auch zwischen Beeinflussung und Manipulation. Erst das Letztgenannte bringt die Methode immer wieder in Verruf.

  33. #35 Marcus Anhäuser
    3. Dezember 2009

    Lieber Herr Roggen,

    eine Frage: Wenn Sie sich die TV-Ausschnitte mit Houben ansehen, teilweise mit geschlossenen Augen, werden Sie da nicht auch skeptisch, ob das in diesem Fall wirklich funktioniert?

  34. #36 Ronald Roggen
    3. Dezember 2009

    Klar, diese Frage stellt sich und man darf ihr auch nicht ausweichen. Ich möchte den Film mal mit Fachleuten, die in der fc-Schulung tätig sind, genauer ansehen. Das könnte etwas dauern. Wir wollen ja gewissenhaft sein, ehe wir oder andere auf die Tasten hauen ;-)
    Ich habe mal im Blog http://www.fcforum.com das Thema aufgegriffen, mitsamt Link auf Ihre Website.

  35. #37 Marcus Anhäuser
    3. Dezember 2009

    danke. Bin gespannt.

  36. #38 Bundesratte
    3. Dezember 2009

    In dem flämischen Interview, das in hockeysticks Blog (s.o.) erwähnt ist, gibt es einige sehr seltsame Stellen:

    https://www.deredactie.be/cm/vrtnieuws/mediatheek/programmas/terzake/2.7992/2.7993/1.640381

    Hab gerade nicht die Zeit das gesamte Interview abzutippen, aber als pars pro toto folgende Situation (zieht den Reiter auf 02:28):

    (Houben hat die Augen geschlossen)
    Interviewer: “[…]Jetzt stehen hier Kamerateams, ist das nicht lästig?”
    (Linda Wouters lächelt)
    In dem Moment, in dem Houben (?) den zweiten Buchstaben eintippt (“W”… “a”…”t”…), lacht sie plötzlich (man fragt sich, was an “w… a…” so lustig sein soll).
    Houben tippt den Satz zuende.
    Linda Wouters liest vor: “Was wollen Sie, dass ich sage…?”
    (jetzt lautes Lachen von Linda Wouters)
    Zoom auf Houbens Gesicht: die Augen sind noch immer geschlossen.

    Es gibt zwei Möglichkeiten:
    1. Houben hat eine kabarettistische Inselbegabung und beherrscht die hohe Kunst des Pointensatzes derart überirdisch gut, dass der Zuhörer bereits nach dem zweiten Buchstaben losprustet.
    2. Linda Wouters kannte die Pointe, bevor Houben sie eingetippt hatte.

    Jemand eine andere Idee?

    Bundesratte

  37. #39 Bundesratte
    3. Dezember 2009

    Linda Wouters schmunzelt am Ende des Interviews erneut vor der Pointe. Und diesmal ist es auch noch ein Scherz auf Houbens Kosten:

    Interviewer: “Danke sehr. Vielen Dank”
    (Linda Wouters schmunzelt)
    Houben beginnt zu tippen.
    “[fehlt] y…y… [Wouters lacht (Tippfehler?)]… u… a… t… i… k… e… r… n… i… e… t… u… i… t… z… i… e…”
    Linda Wouters liest vor:
    “Sorry, dat ik er niet uitzie.”
    (Linda Wouters lacht)

    sinngemäß: “Ich möchte mich für mein Aussehen entschuldigen.”

    Ohne (weitere) Worte
    Bundesratte

  38. #40 Bundesratte
    3. Dezember 2009

    Nachtrag: die besagte letzte Szene findet sich bei ca 04:00
    https://www.deredactie.be/cm/vrtnieuws/mediatheek/programmas/terzake/2.7992/2.7993/1.640381