Da ja auch hier bei den Scienceblogs gerne und schnell mal über Wissenschaftsjournalismus und aktuelle Berichterstattung gejammert wird, (wohingegen sich kaum jemand meldet, um mal positive Beispiele vorzustellen), möchte ich das Video eines Vortrags meines Kollegen Volker Stollorz hier einbinden, in dem er das Verhältnis und die Schwierigkeiten von Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaft zueinander beleuchtet.
Ausgehend von der Berichterstattung zum Seralini-Paper (Gentechmäuse, Gentechmais und Tumoren) hinterfragt er die These, dass Wissenschaftsjournalismus lediglich der Übersetzer von Wissenschaft sein sollte, ob das überhaupt sinnvoll ist und ob wir nicht Besseres zu tun haben, als lediglich diese Vermittlerfunktion auszuüben.
Kurze Antwort: Natürlich nicht. Tatsächlich sollten wir kritische Begleiter sein, unabhängige Beobachter. Volker zitiert einen provokanten Satz englischer Kollegen, die das Verhältnis einmal so beschrieben: “Wissenschaftler sind für Journalisten, was Laborraten für Wissenschaftler sind.” Das ist schon eine etwas andere Vorstellung als die des unauffälligen, im Hintergrund agierenden “Translators” zwischen den Vertretern der Welt der Wissenschaft und den “normalen” Menschen da draußen.
Wenn das nur unsere Aufgabe sein sollte, dann braucht es ernsthafte Journalisten gar nicht, das kann die Wissenschafts-PR selbst schon ganz gut. Aber wollen wir das?
Zugleich geht Volker Stollorz auch kritisch mit der eigenen Zunft ins Gericht und benennt zum Beispiel sieben Todsünden des Wissenschaftsjournalismus, die er heutzutage wahrnimmt.
Es ist ein langer Vortrag, aber es lohnt sich, wie ich finde, zumal man etwas über Wissenschaftsjournalismus selbst lernt: Wie er tickt? Was ihn interessiert? Und warum die beiden Systeme Journalismus und Wissenschaft eigentlich so schlecht kompatibel sind (was immer wieder zu Missverständnissen führt).
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