Das bringen Menschen immer wieder durcheinander oder sie setzen es gleich. Die Wirkung Wirksamkeit eines Medikaments und sein Nutzen. Gerade zu lehrbuchmäßig hat es jetzt Markus Grill auf Spiegel Online erklärt:
“Wenn ein neues Medikament auf den Markt kommt, unterscheiden Mediziner zwischen Wirksamkeit und Nutzen. Ein Cholesterinsenker zum Beispiel ist dann wirksam, wenn er die Blutfettwerte senkt und seine Nebenwirkungen sich in Grenzen halten.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wird das neue Medikament zugelassen. Der Nutzen dagegen zeigt sich oft erst später: Er tritt dann zutage, wenn Patienten tatsächlich weniger Herzinfarkte oder Schlaganfälle bekommen als ohne das Präparat – oder wenn sie schlicht länger leben.
Doch der Zusammenhang zwischen Wirksamkeit und Nutzen existiert häufig gar nicht. Manchmal verbessern sich zwar Cholesterinwerte, Blutdruck oder das Wachstums eines Tumors wird gebremst – den Patienten geht es aber trotzdem nicht besser. Sie leben nicht länger, sie bekommen genauso häufig Herzinfarkte oder Schlaganfälle wie ohne das Präparat. Es haben sich also nur die messbaren Werte geändert – sonst nichts. Solche Präparate verfügen über keinen “patientenrelevanten Nutzen”, wie die Fachleute sagen.
Pharmakonzerne stellen dagegen gern die Wirksamkeit ihrer Pillen in den Vordergrund, die Nutzendebatte mögen sie nicht besonders. Hintergrund: Unabhängige Wissenschaftler entdecken häufig, dass viele angebliche Neuheiten zwar im Körper wirken, aber keinen Vorteil gegenüber bisherigen Präparaten haben. Es handelt sich also um “Scheininnovationen”.”
D.h. ein Arzneimittel kann wirken, zugelassen sein, aber es nützt nichts.
Des weiteren berichtet Grill von der Unmöglichkeit einen nicht vorhandenen Nutzen eines Medikaments zu beweisen und warum das aber künftig trotzdem gefordert ist, wenn es um die Zulassung eines Medikaments geht und welche Rolle dabei die Pharmalobby spielt.
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