Das arznei-telegramm verschickt gerade folgende Pressemitteilung an Journalisten. Da mir zuletzt auch aufgefallen war, dass an einigen Apotheken Zettel hingen, wonach sie keine alten Arzneimittel mehr zurücknähmen, poste ich das hier mal. Eine richtige Lösung scheint es nicht zu geben. Wohin entsorgt ihr Eure Medikamente? Bei mir führt es derzeit dazu, dass sich mehr und mehr Mittel ansammeln, deren Ablaufdatum längst überschritten ist.
“Arzneimittel richtig entsorgen
Behörden sind nicht auf einer Linie
Wer viel fragt, bekommt oft unterschiedliche Antworten. Dies gilt offensichtlich auch für Themen, für die klare Regelungen etabliert sein sollten -, beispielsweise für die Entsorgung von Arzneimitteln.
Die Produktinformationen der Hersteller, also die Beipackzettel oder die standardisierten Informationen für Fachkreise, geben oft unzureichende Handlungsanweisungen, beanstandet der unabhängige Informationsdienst arznei-telegramm®: So sollen Arzneimittel nach Firmenangaben “weggeworfen” oder “sicher” beziehungsweise “entsprechend den nationalen Anforderungen” und “für Kinder unzugänglich” entsorgt oder in die Apotheke zurückgebracht werden.
Das Entsorgungssystem der Apotheken, bei dem Medikamente als Sondermüll mit hohen Temperaturen verbrannt wurden, ist jedoch weitgehend zusammengebrochen – aus Kostengründen. Und Apotheken sind nicht verpflichtet, abgelaufene oder angebrochene Arzneimittel zurückzunehmen.
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA rät, Arzneimittel über die Toilette zu entsorgen. Dies ist hierzulande jedoch strengstens verboten: Wer gewässerschädigende Substanzen – also auch Arzneimittel – ins Klo wirft, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Das Berliner Umweltbundesamt hat Umweltschutz im Blick und empfiehlt, nicht mehr gebrauchte Arzneimittel bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Wer den Weg zur Sammelstelle überhaupt auf sich nimmt, ist dabei die Frage. Außerdem bedeutet der Ratschlag, dass alte Arzneimittel bis zum nächsten Gang zur Sammelstelle in der Wohnung zwischengelagert werden und dadurch die Zeit zunimmt, in der Kinder an die Medikamente herankommen können.
Das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt einen praxisnahen Rat: Alte Arzneimittel sollen unter den Hausmüll gemischt werden. Es empfiehlt sich hierbei, Tabletten aus den Blistern herauszudrücken und Flüssigkeiten in den Müll zu entleeren und dann im verknoteten Müllbeutel in die Mülltonne zu bringen. Allerdings wird nicht aller Hausmüll verbrannt. Etwa 20% des Restmülls werden mechanisch-biologisch entsorgt, wobei biologisch aktive Substanzen nicht mit der gleichen Zuverlässigkeit zerstört werden wie bei der Verbrennung.
Eine sinnvolle und korrekte Entsorgung von alten Medikamenten ist also eine echte Herausforderung. (…)
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