Noch einen Nachklapp zum Thema AfD und Klimawandel. Im Leitantrag zum Gundsatzprogramm, das am 31.4./1.5. beraten und beschlossen wurde, gibt sich die Partei als lupenreine Klimawandelskeptikerin, die menschliche Einflüsse als Ursache für einen Klimawandel leugnet. Doch dies war nur der Leitantrag, nicht die endgültige Version. Es bestand noch ein wenig Hoffnung, dass es sich die Partei noch einmal überlegt.
Auf dem 5. Parteitag hatten Personen und Gruppierungen die Möglichkeit, solche Passagen zu ändern oder ganz streichen zu lassen. Man glaubt es kaum, aber auch in einer Crank-Partei (wie Joachim Schulz die AfD drüben bei den Scilogs gut begründet nennt) gibt es Leute, die wissen, was Wissenschaft und was Quatsch mit Soße ist.
Parteivorsitzender Meuthen hatte in einem Interview in der Tagesschau erklärt (siehe Nachtrag vom 2.5.16), dass das Thema Klimawandel und menschlicher Einfluss in der Partei tatsächlich umstritten sei und auch Alexander Gauland sah Gruppen von Befürwortern und Gegnern in der Partei (in einem ZEIT-Interview, siehe Nachtrag: 21.4.16).
Noch ist das endgültige Grundsatzprogramm nicht online verfügbar, doch wenn man dem Beitrag aus der Tagesschau glauben kann, wurde die Version zu Klimawandel und Kohlendioxid, der das Kapitel 12 zur Energiepolitik einleitet, durchgewunken und abgesegnet. (Nachtrag 5.6.16: Inzwischen ist das Grundsatzprogramm der AfD (pdf) fertig, es hat nur wenige Änderungen vor allem sprachlicher Art im Text gegeben.)
Kopf->Tisch. Ich sagte es bereits.
Die Änderungsversuche kann man im Dokument Änderungsanträge zum Leitantrag (pdf, 1425 Seiten) nachlesen. Sie zeigen, dass es in der AfD tatsächlich Leute gibt, die mit der Passage im Kapitel 12.1 KLIMASCHUTZPOLITIK: IRRWEG BEENDEN, UMWELT SCHÜTZEN teilweise oder vollständig nicht einverstanden sind. Sie machen in den Anträgen ganz klar, was sie davon halten oder warum sie es für notwendig erachten, Teile umzuformulieren oder den Absatz zum Klimawandel ganz zu streichen. Dabei stehen vor allem die Zeilen 4-18, (auch schon mal “die ersten vier Absätze” genannt) im Fokus der Kritik, in denen es etwa zu Beginn heißt:
“Die Klimaschutzpolitik beruht auf untauglichen Computer‐Modellen des IPCC („Weltklimarat“). Kohlendioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens.”
Die Gründe für Streichungen oder Änderungen sind vielfältig: manche vernünftig, manche peinlich berührend, einige pragmatisch oder auch skuril, mache haben die Wahlkämpfer auf der Straße im Blick, andere die Außenwirkung der Partei. Manche sind gegen den Passus, obwohl sie ihn richtig finden, andere wollen ihn eliminieren, weil sie ihn tatsächlich für bullshit halten, selbst wissenschaftsmethodisch angehauchtes findet sich. Nur wie es aussieht, sind sie mit ihren Sorgen, ihren Bedenken, ihren Warnungen und Argumenten nicht durchgedrungen.
Im folgenden findet ihr fast alle Versuche, die Bullshit-Zeilen aus dem Programm zu tilgen oder anzupassen. Besonders bemerkenswerte Passagen habe ich gefettet, darunter auch einen Hinweis zur Rolle des klimawandelskeptischen EIKE (siehe vorherigen Artikel, Nachtrag: 9.4.16). Informationen zu den Antragstellern lasse ich aus Platzgründen weg. Der Aufbau ist immer gleich: Es gibt einen Antragstext, in dem steht, was der Antragsteller beantragt (also etwa Streichung einer Passage), darauf folgt die Antragsbegründung. Viel Spaß.
Der schönste Antrag gleich mal zu Beginn:
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen, diese Zeilen komplett zu streichen.Antragsbegründung:
Wer das geschrieben hat, vertritt eine eindeutige Minderheitenmeinung. Es ist gesellschaftlich akzeptiert, dass CO2 deutlich schädliche Eigenschaften hat. Wenn man betont, dass CO2 vielleicht auch eine Düngefunktion hat, so ist es nicht zielführend.Die Medien werden uns diese Punkte um die Ohren hauen!
———————————————————————————————————
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen, die Zeilen 4-18 ersatzlos zu streichen.Antragsbegründung:
Im zu streichenden Bereich steckt zu viel “Verschwörungstheorie”; die für die Arbeit der AFD maßgeblichen Punkte werden ab Zeile 19 ausreichend dargelegt.
———————————————————————————————————
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen, die hier bezeichneten vier Absätze ersatzlos zu streichenAntragsbegründung:
Die hier gemachten Aussagen sind nicht haltbar (siehe unten)Unsere Kritik an der deutschen Klima- und Energiepolitik ist überzeugender, wenn auf zweifelhafte Behauptungen verzichtet wird.
Kritik an der deutschen Klimapolitik ist gerechtfertigt. Solche Kritik wird auch von vielen anerkannten Experten geteilt. Eine grundsätzliche Kritik an der Arbeit des IPCC ist es nicht. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden weltweit von 195 Staaten als Grundlage für ihre Politik akzeptiert. Es gibt praktisch keinen Experten von Rang, der diese Kritik unterstützen würde.
Die Behauptung „der IPCC versucht nachzuweisen…“, ist nicht richtig. Das IPCC wurde 1988 gegründet, um die Ergebnisse der internationalen Klimaforschung auszuwerten, die Folgen des Klimawandels und zukünftige Risiken abzuschätzen und Möglichkeiten zur Anpassung und Minderung zu benennen. Zu seinen Aufgaben gehört NICHT, bestimmte Thesen nachzuweisen oder zu widerlegen.
Diese Behauptung es gäbe seit 18 Jahren keinen Temperaturanstieg basiert auf einer einseitigen Auswahl und unzulässigen Verallgemeinerung von Messergebnissen für die untere Schicht der Erdatmosphäre.
Die Behauptung, IPCC und deutsche Regierung unterschlagen die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum, ist nicht richtig. Positive Wirkungen des CO2 werden keineswegs „unterschlagen“, sondern sie werden nach wissenschaftlichen Regeln in den Rechnungen berücksichtigt.
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen: Der Text in Zeilen 2-31 wird ersetzt durch: “12.1 Klimaschutzpolitik : Vernunft und Verantwortung Die globale Erderwärmung und ihre Folgen sind ein existenzielles Problem für die Menschheit. Die Geschwindigkeit der seit mehr als 100 Jahren beobachtbaren Temperaturveränderung ist absolut untypisch für die Klimaänderungen in der Erdgeschichte. Wir können aber auch Tendenzen nicht übersehen, bei denen unter dem Schlagwort „Klimaneutrales Deutschland 2050“ durch „Dekarbonisierung“ versucht wird, die steigende CO2- Konzentration zur „Großen Transformation“ der Gesellschaft zu missbrauchen, mit der Folge, dass die persönliche und wirtschaftliche Freiheit massiv eingeschränkt wird. Das lehnen wir ebenso ab wie wir eine wissenschaftlich seriöse, ergebnisoffene Forschung zur Erderwärmung fordern. Eine 100%- ige Klärung aller Ursachen des Klimawandels gibt es wegen des komplexen Zusammenspiels der verschiedensten Faktoren nicht und wird es vielleicht auch nie geben. Trotzdem muss die Politik jetzt entscheiden und handeln. Nach dem jetzigen Stand der Forschung ist davon auszugehen, dass Klimagase wie CO2 eine entscheidende Rolle bei der Erderwärmung spielen. Aber auch jenseits der CO2-/Klima-Frage brauchen wir einen schonenderen Umgang mit den natürlichen Ressourcen, ihre effiziente und sparsame Nutzung, die zunehmende Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die verstärkte Nutzung von alternativen Energien. Wir unterstützen es, wenn Deutschland und Europa in einem vernünftigen Maße hier eine Vorreiterrolle einnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Den überstürzten Ausstieg aus der Kernenergie lehnen wir ab. Falls sich in der wissenschaftlichen Forschung die entscheidende Rolle von CO2 für den Klimawandel weiter bestätigt und sich fossile Brennstoffe nicht in ausreichendem Umfang durch alternative Energieträger ersetzen lassen, kann für uns auch ein Ausbau der Kernenergie sinnvoll sein.”Antragsbegründung:
Dass sich das Klima immer wandelt, dass CO2 lebensnotwendig ist (gemeint ist vermutlich Photosynthese) oder dass mehr CO2 sich positiv auf die Welternährung auswirken würde, sind keine hier überzeugenden Argumente. Wir sollten da etwas seriöser auftreten. In einigen Regionen der Erde wird der der Klimawandel die Lebensgrundlagen beeinträchtigen oder zerstören (durch Dürre, Überschwemmung, Unwetter). Die Folgen sind sozialen Unruhen bis hin zu Kriegen und Bürgerkriegen und weiteren Migrationsbewegungen. Deshalb sind Maßnahmen zur CO2-Reduzierung notwendig. Und zwar jetzt schon und obwohl das seinen Preis hat.
———————————————————————————————————
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen im Leitantrag Seite 61 Zeilen 2 bis 31 zu löschen und durch folgenden Absatz zu ersetzen: „Die Möglichkeiten Deutschlands auf das Weltklima einzuwirken sind extrem gering. Unabhängig von der Größe des Einflusses des Menschen auf die Entwicklung des Klimas, welches zu allen Zeiten einem steten Wandel unterworfen war und ist, sind die Anstrengungen, die Deutschland hier unternimmt, unverhältnismäßig. Der wesentlich wichtigere Antrieb für eine Reduzierung von Schadstoffen und insbesondere von Feinstaub ist der Schutz der Gesundheit der Bürger. Diese zu fördern ist unsere höchste Pflicht. Für die Reduzierung des Verbrauchs von fossilen Brennstoffen und ihren Ersatz durch frei verfügbare Energiequellen sowie schnell nachwachsende Rohstoffe spricht vor allem unser eigener Anspruch einer zukunftsorientierten und souveränen Politik. Schon bevor die fossilen Brennstoffe zur Neige gehen, wollen wir Deutschland von diesen unabhängig machen und damit auch unsere Souveränität gegenüber den diese Brennstoffe exportierenden Staaten erhöhen.“Antragsbegründung:
Wie weit der Mensch zum Klimawandel beiträgt, können wir nicht genau sagen. Manche Wissenschaftler nehmen einen erheblichen Beitrag an, andere sehen einen eher geringen Beitrag. Uns hier auf eine Diskussion einzulassen, bringt uns keine Vorteile, im Gegenteil. Das hier ist kein Programm und kein wissenschaftlicher Aufsatz. Wir sollten uns daher auf sichere Punkte stützen. Unabhängig von der Thematik „Klimawandel“ ist eine Reduzierung unseres Verbrauchs von fossilen Brennstoffen schon aus Gründen der Gesundheit und der Unabhängigkeit von anderen Staaten sinnvoll.
———————————————————————————————————
Antragstext:
Antrag zum 6. Bundesparteitag Beschluss des Grundsatzprogramms Die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Pforzheim/Enzkreis hat am 06.04.16 beschlossen, zum Bundesparteitag in Stuttgart in der Diskussion des Grundsatzprogramms der AfD folgende Änderung zu beantragen: Der Bundesparteitag möge beschließen: Zu Punkt 12.1 Klimaschutz Überschrift und Text des Kapitels 12.1 “Klimaschutz” des Leitantrags der Bundeskommission sind durch Überschrift und Text des Kapitels 12.2 “Klimawandel” des Niederbayerischen Programmvorschlags zu ersetzen.Antragsbegründung:
Der ursprüngliche Antrag kann in seiner Form weder bei Wissenschaftlern noch bei der Mehrheit der Bevölkerung, die die Klimaentwicklung sowohl täglich in dem Medien vorgeführt bekommt, aber auch am eigenen Leib erfährt, Akzeptanz finden. Er steht dadurch der berechtigten und vernichtenden Kritik an der Energiepolitik in den folgenden Kapiteln eher entgegen als sie zu fördern und ist zu deren Infragestellung auch nicht nötig.
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen, im Kapitel „12.1 Klimaschutzpolitik: Irrweg beenden, Umwelt schützen“, die Absätze 1 bis 4 (Zeile 4 bis 18) ersatzlos zu streichen.Antragsbegründung:
Die hier gemachten Aussagen sind nicht haltbar (Anlage 1).Ihre Aufnahme in das Grundsatzprogramm könnte als von Industrieinteressen beeinflusst verstanden werden (Anlage 2).
Unsere Kritik an der deutschen Klima- und Energiepolitik ist überzeugender, wenn auf zweifelhafte Behauptungen verzichtet wird.
Anlage 1
Kritik an der völlig überzogenen deutschen Klimapolitik ist gerechtfertigt. Solche Kritik wird auch von vielen anerkannten Experten geteilt. (…)Anlage 2: Einfluss von Industrieinteressen?
Ähnliche Aussagen wurden bereits von der 1989 gegründeten internationalen Lobbyvereinigung „Global Climate Coalition“ (GCC) verbreitet, um die Ergebnisse der Klimawissenschaft in Zweifel zu ziehen. In der GCC hatten sich viele Unternehmen und Verbände organisiert, die ihr Geschäft durch mögliche Beschränkungen der CO2-Emissionen bedroht sahen, unter anderem Exxon, Shell und BP. Exxon hatte eine Führungsrolle übernommen. Die GCC war eine der mächtigsten Lobbyorganisationen gegen Maßnahmen zu Minderung des Klimawandels.In 1995 kam allerdings eine GCC-interne Expertengruppe zu dem Schluss, dass der mögliche Einfluss der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen auf das Klima wissenschaftlich gut begründet ist und nicht verneint werden kann. (Originaltext: “The scientific basis for the Greenhouse Effect and the potential impact of human emissions of greenhouse gases such as CO2 on climate is well established and cannot be denied.” ) Diese Feststellung wurde aber zunächst nicht veröffentlicht, und GCC versuchte weiter, die Ergebnisse der Klimawissenschaft öffentlich in Zweifel zu ziehen. Erst in 2007 wurde im Rahmen eines Rechtsstreits der Expertenbericht in vollem Umfang veröffentlicht.
In 2001 löste sich die GCC auf, nachdem viele Unternehmen die Organisation verlassen hatten. Exxon hat aber auch danach noch klimaskeptische Lobbygruppen unterstützt, unter anderem das „Committee for a Constructive Tomorrow“ (CFACT). Von 1998 bis 2007 erhielt CFACT in Summe etwa 600.000 US-Dollar vom Ölkonzern ExxonMobil.
CFACT ist lt. Wikipedia Gründungsmitglied des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE). Über EIKE steht bei Wikipedia (Stand 05.04.2016):
Gegründet wurde der Verein durch Holger Thuss, welcher auch weiterhin den Verein führt. …….. Thuss ist zugleich Gründer und Vorsitzender von CFACT Europe. CFACT Europe ist ein europäischer Ableger der klimaskeptischen Organisation Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT). CFACT ist als juristische Person auch ein Gründungsmitglied von EIKE e.V. .Thuss arbeitete schon vor der Gründung von EIKE e.V. für CFACT und brachte von dort nach eigener Aussage die Idee für EIKE e.V. mit.
Weiter steht dort:
Der Verein wurde von verschiedenen Seiten des Lobbyismus bezichtigt. So beschreibt etwa die Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau ihn als Speerspitze des klimaskeptischen Lobbyismus in Deutschland, während die Vereinsmitglieder in einem Artikel der Welt gar als Klima-Revisionisten bezeichnet werden. Die Argumente des Vereins werden von Gegnern als Falschaussagen und “Bauernfängerargumente” gesehen. Die verantwortlichen Personen des Vereins hätten “keinerlei eigenen Bezug zur Klimaforschung”. Hans von Storch, welcher zwei Tagungen des EIKE e.V. besuchte, kommentiert die Veranstaltung mit den Worten: „Das Niveau war größtenteils katastrophal.“ und „Ein wirkliches Interesse an einer Diskussion war nicht zu erkennen.“ “
Im für Klima- und Energiepolitik zuständigen Bundesfachausschuss 10 haben sich EIKE-Thesen weitgehend durchgesetzt.
Antragstext:
Der Bundeparteitag möge beschließen, den Programmpunkt 12.1 b.a.w. komplett zu streichen und/oder neu zu fassen und den Mitgliedern erneut zur Abstimmung vorzulegen.Antragsbegründung:
Auch wenn wir eine Klimaänderung nicht bezweifeln, können wir die Ursachen nicht eindeutig dem CO2-Ausstoß zuschreiben. Selbst wenn man in Fachkreisen das Für und Wider nachvollziehbar austauschen kann, so ist für das Gros der Bevölkerung durch jahrzehntelange Politik- und Medienkampagnen fest im Gedankengut eingebrannt, dass der CO2-Ausstoß die wesentliche Ursache für die Klimaerwärmung ist.
Uns als AfD geht es letztlich darum, die aus der Umsetzung der sogenannten Energiewende resultierende volkswirtschaftliche Katastrophe abzuwenden und nicht darum, in einem wissenschaftlichen Disput recht zu haben!!!
Ich sehe sonst die Gefahr, dass die vorgeschlagene Position, die man inhaltlich durchaus teilen kann, von unseren Gegner als zentraler Hebel zur Diskreditierung genutzt wird, weil sich unsere Partei hiermit mehr oder weniger gegen fast die ganze Welt stellt!!
Überspitzt formuliert, man verschreckt mehr Wähler als das man sie für unsere Energiepolitik gewinnt
Letztlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass sich die Wahlkämpfer vor Ort auf der Straße und in lokalen Versammlungen gegen die “Gegner” argumentativ behaupten müssen. Dies ist mit Verlaub gesagt, ein Himmelfahrtskommando.
———————————————————————————————————
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschliessen: Punkt 12.1 Klimaschutzpolitik: Irrwege beenden,Umwelt schützen 1.)Ändern der Zeilen 5-6: Bisher: Kohlendioxyd (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens Neu: Kohlenstoffdioxyd (CO2) ist nicht nur ein Schadstoff, sondern ein wichtiger Bestandteil des Lebens, unverzichtbar für alles Pflanzenwachstum 2.)Ersatzloses Streichen der Zeilen 16-18: „IPCC und deutsche Regierung unterschlagen die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung. Je mehr es davon in der Atmosphäre gibt, umso kräftiger fällt das Pflanzenwachstum aus” 3.) Ersatzloses Streichen der Zeile 30 “CO 2 Emissionen wollen wir nicht finanziell belasten.Antragsbegründung:
Begründung Ändern Zeilen 5-6:Die bisherige Formulierung ist unglücklich gewählt. Man kann den Eindruck gewinnen, dass CO 2 nur eine Wohltat wäre.
In hoher Konzentration ist CO 2 sehr wohl schädlich, auch wenn diese Konzentrationen im „normalen Leben“ nicht erreicht werden. Trotzdem ist diese Aussage dann eben falsch.
Begründung Streichung Zeilen 16-18
Das mag sachlich vielleicht richtig sein, aber so kann das nicht formuliert werden.Bei bestimmten Konzentrationen von CO 2 in der Luft können gesundheitliche Probleme nicht ausgeschlossen werden bzw. evtl. Schäden verursachen.
Das kann deshalb so nicht in unser Parteiprogramm. Diese Angriffsflächen müssen wir doch nicht bieten.
Begründung Streichung Zeile 30
Das wäre ja ein Freibrief für die Industrie! Natürlich müssen wir uns alle Optionen offen halten, bei evtl. Schädigungen/Schäden die Verursacher heranziehen zu könne.
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen, in den Text des Leitantrages auf S. 61 zwischen den Zeilen 15 und 16 folgende Ergänzung aufzunehmen: “Die AfD berücksichtigt in ihrer Klimapolitik alle wissenschaftlichen Positionen von weltweit anerkannten Klimaexperten und folgt nicht nur einer einzigen wissenschaftlichen Meinung. Die AfD bemüht sich um die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Meinungsvielfalt der wissenschaftlichen Positionen und insbesondere über die zahlreichen Manifeste und Petitionen von Fachwissenschaftlern gegen den Klima-Alarmismus. Gemessen an den CO2-Emissionen der BRIC-Staaten und den USA ist speziell die deutsche aber auch noch die europäische CO2-Vermeidung weltweit praktisch wirkungslos. Bevor nicht eine globalweite, verbindliche und überprüfbare CO2-Einsparungspolitik aller maßgebenden CO2-Emittenten nicht nur vereinbart sondern auch eingeleitet worden ist,lehnt die AfD einen deutschen wirkungslosen Sonderweg ab.”Antragsbegründung:
Der Zweck dieses Einschubes ist, daß für unsere potentiellen Wähler ganz deutlich wird, daß wir als AfD nicht einfach den Klimawandel leugnen, sondern uns damit wissenschaftlich fundiert auseinandersetzen. Wir wollen nicht, daß die Politik auf Basis wissenschaftlich völlig ungesicherter Daten eine Transformation der Gesellschaft ausruft und verfolgt und unseren Wohlstand für Maßnahmen aufs Spiel setzt, die ohne meßbare Wirkung bleiben.———————————————————————————————————
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen Unterkapitel 12.1. inkl. Überschrift neu zu fassen wie folgt: 12.1 Umweltschutz und Umweltvorsorge in den Mittelpunkt stellen Die AfD sagt Ja zum Umweltschutz und zur Umweltvorsorge und möchte eine zunehmend einseitige Ausrichtung an der „Klimaschutzpolitik“ vermeiden. Allen Umweltproblemen und auch Klimaproblemen, sofern sie anthropogen bedingt sind, liegt das enorme globale Bevölkerungswachstum zu Grunde, verbunden mit wachsenden Lebensansprüchen dieser wachsenden Weltbevölkerung. Diese Grundproblematik übersehen die groß angelegten Programme zur „Transformation der Gesellschaft“ fast immer und bleiben für die konkrete Umsetzung zu abstrakt. Die AfD möchte hier konkrete und machbare Schritte gehen, die letztlich weiter helfen als allzu große Versprechungen.Antragsbegründung:
Der gesamte zu streichende Passus klingt wie aus der Feder der US-Auto- oder Ölindustrie und weckt bei vielen Wählern den Verdacht, wir würden selbst dem Lobbyismus erliegen, den wir an anderer Stelle angehen wollen. Es mag widerstreitende Positionen geben, aber es ist nicht ersichtlich, warum wir uns derart polemisch auf eine Seite schlagen, ohne hier den Beweis erbringen zu können ob die Ausführungen selbst über jeden Zweifel erhaben sind. Die Aussage “untaugliche Computermodelle” ist eine unwissenschaftliche Ausdrucksweise. Die Modellrechnungen sind das beste Analyse- Instrument, das wir heute haben, wie immer man diese nach dem aktuellsten Stand bewerten mag. Auch die Aussage, „Kohlendioxid (CO2) ist kein Schadstoff, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens” kommt süffisant daher. Es ist so, dass CO2 im richtigen Maß vorhanden sein muss, aber nicht im Übermaß wie heute, wo infolge menschlicher Expansion nicht mehr genügend Pflanzen vorhanden sind, um es aufzunehmen (vgl. https://www.wissenschaft.de/home/- /journal_content/56/12054/1173018/). An der daraus resultierenden Versauerung der Meere wird hier im Programmentwurf einfach vorbeigegangen, ist aber ein wichtiger Aspekt (vgl. z.B. https://worldoceanreview.com/wor-1/meer-und-chemie/ozeanversauerung/).Antragstext:
[ Streichungsantrag Stichwort: Keine ‘Glaubensbekenntnisse’ bei unklarer Faktenlage in Klimaforschung ] Der Bundesparteitag möge beschließen die ersatzlose Streichung des gesamten Abschnitts 12.1Antragsbegründung:
Fakt ist: es gibt Menschen-gemachte sowie natürliche (nicht Menschen-gemachte) Beeinflussungen der globalen Mitteltemperatur. Ob der Menschen-gemachte CO2-Ausstoß, der zunächst einen Temperaturanstieg bewirkt, ein vernachlässigbarer Einflussfaktor beim gemessenen Temperaturanstieg ist oder ein relevanter (oder gar ein extrem relevanter, der nur durch weitere natürliche gegenwirkende Faktoren in seinem Ausmaß momentan verschleiert wird), ist Gegenstand wissenschaftlicher wie pseudo-wissenschaftlicher (Interesse-geleiteter) Auseinandersetzung. ‘Glaubensbekenntnisse’ bei nicht eindeutiger Fakten-Lage abzugeben, ist nicht Aufgabe eines Parteiprogramms. Die Abschnitte 12.2 bis 12.6 enthalten eine Fülle konkreter kurz- und mittelfristiger Absichten als Diskussionsgrundlage für unsere Meinungsbildung; das reicht beim derzeitigen Erkenntnisstand.Darüber hinaus gäbe der vorgeschlagene Abschnitt kein gutes Bild von unserer Partei, sowohl mit seinen paradoxen Phrasen (‘Ja zum Umweltschutz, Schluss mit Klimaschutz’) als auch mit seiner leicht peinlich wirkenden CO2-Verherrlichung (‘unverzichtbarer Bestandteil allen Lebens’, ‘gut fürs Pflanzenwachstum’).
———————————————————————————————————
Antragstext:
Der Bundesparteitag möge beschließen die Streichung des im Leitantrag auf Seite 61 befindlichen Abschnitts 12.1 An die Stelle solle unter selber Ziffer folgender Text treten: 12.1 Klimaschutzpolitik Das Klima wandelt sich, solange die Erde existiert. Die zentrale Frage ist, ob die durch Menschen verursachte Kohlendioxidemission das Klima über natürliche Änderungen hinaus derartig beeinflussen kann, dass daraus schwerwiegende Folgeschäden für die Menschheit entstehen. Die Frage nach der Ursache von Klimaveränderungen lässt sich jedoch schon deshalb nicht eindeutig klären, weil eine experimentelle Variation (eine Erde mit Emission und eine „Vergleichserde“ ohne Emission) nicht zu realisieren ist. Die Möglichkeit der Klimaerwärmung durch eine erhöhte Kohlendioxidemission sollte daher ernst genommen werden, ohne in Hysterie zu verfallen. Ein vertieftes Verständnis korrelativer Zusammenhänge ist Gegenstand der Klimaforschung. Sie sollte unterstützt werden, soweit sie wissenschaftliche Standards erfüllt, und zwar unabhängig vom Resultat der Forschungsbemühungen. Unter Berücksichtigung möglichst genauer Modelle der Klimaentwicklung sollten Maßnahmen zum Klimaschutz geprüft und ggf. umgesetzt werden.Antragsbegründung:
Die aus dem Klimawandel gezogenen Schlussfolgerungen sind in der Tat keineswegs zwingend. Zunächst ist festzuhalten, dass im Falle der Klimaforschung das Standardverfahren der Naturwissenschaften, nämlich das Experiment, nicht durchführbar ist. Wir haben keine zweite Erde, in der kontrolliert ein Parameter, z. B. die Emission von Kohlenstoffdioxid, verändert werden kann. Damit ist der strenge Nachweis einer Ursache ausgeschlossen. Die Naturwissenschaften müssen sich daher mit Modellen zufrieden geben, die Prognosen über die weitere Entwicklung ermöglichen können. Diese Modelle werden selbstverständlich mithilfe von Computern getestet. Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion ist die Frage, welche Faktoren in diese Modelle eingehen, wie sie berücksichtigt werden und welche Wechselwirkungen anzunehmen sind. Ziel ist es, zu einem konsistenten Bild der Klimaentwicklung zu gelangen. Im wissenschaftlichen Disput kann Uneinigkeit bestehen, die aber weder auf ideologische Vorentscheidungen noch Inkompetenz zurückzuführen sein muss.Der Text des Leitantrags suggeriert, dass die Probleme der Computer-Modelle darauf beruhten, dass das Kohlendioxid NICHT die Ursache der Erwärmung sei. Aufgrund der oben erläuterten wissenschaftstheoretischen Zusammenhänge ist aber auch diese umgekehrte kausale Schlussfolgerung NICHT möglich. Die Frage, wie mit dem Problem umgegangen werden soll, ist daher eine Frage unserer eigenen Einschätzung. Nehmen wir das Risiko in Kauf, mit der Kohlendioxidemission das Klima zu erwärmen, oder versuchen wir auf der „sicheren Seite“ zu sein, und daher die Kohlendioxidemission zu verringern?
Die Möglichkeit der Klimaerwärmung durch eine erhöhte Kohlendioxidemission sollte ernst genommen werden, ohne in Hysterie zu verfallen. Klimaforschung sollte weiterhin unterstützt werden, so weit sie wissenschaftliche Standards erfüllt, und zwar unabhängig vom Resultat dieser Forschung.
———————————————————————————————————
————————————————————————
Verwandte Artikel:
Kommentare (15)