Kurzer Hinweis auf eine Debatte, die sich gerade entspinnt um das Format der Pressemitteilung aus der deutschen Wissenschaft. Die werden – außer über die Uniwebseiten usw. – zentral über die Plattform des Informationsdienst Wissenschaft (idw) online bereitgestellt, und sind dort für jeden und jede lesbar, abrufbar, abonnierbar – und das seit fast 24 Jahren (ähnliche englischsprachige Dienste sind EurekAlert und AlphaGalileo).

Kürzlich hat der idw eine neue Magazinseite präsentiert, in der die Pressemitteilungen attraktiver und zeitgemäß “responsive” präsentiert werden. Auf der Startseite findet sich überraschenderweise das Wort “Pressemitteilung”  an keiner Stelle, stattdessen gibts dort nur “Nachrichten”.

Ich habe das mal zum Anlass genommen, ein paar Überlegungen zu dem Format usw. drüben beim Medien-Doktor zu sammeln und Vorschläge gemacht, was man noch besser machen könnte – alles vor dem Hintergrund, dass es die PRESSEmitteilung so ja eigentlich schon lange nicht mehr gibt, wenn sie frei online für jeden verfügbar ist, und nicht exklusiv an Journalistinnen und Journalisten verschickt wird.

Meinen Beitrag findet ihr hier: idw-Neuerung: Pressemitteilungsplattform ohne „Pressemitteilungen“?

Die Leiterin der Pressestelle der TU Braunschweig, Elisabeth Hoffmann, schlägt in dieselbe Kerbe mit der Perspektive aus der Pressestelle heraus: Der Elefant im eigenen Büro

Der ehemalige Geschäftsführer und Mitgründer des idw, Josef König, antwortet auf seinem Blog: Wie wär’s mit einer Nummer kleiner? Über manche Kritik am idw-online.de

Die aktuelle Geschäftsführerin des idw Daniela Behrens antwortet auf wissenschaftskommunikation.de: Es darf hübsch und modern sein

Kommentare (3)

  1. #1 Joseph Kuhn
    17. November 2018

    Den Hinweis in Deinem Beitrag beim Medien-Doktor, dass man den Wandel von der Presse-Mitteilung zur Mitteilung an alle, d.h. ohne Zwischenschaltung journalistischer Aufarbeitung, reflektieren muss, finde ich sehr wichtig. Danke für den Hinweis.

  2. #2 Marcus Anhäuser
    17. November 2018

    Eigenartig ist ja, dass der Gedanke nicht schon längst mal geäußert wurde. Irgendwie ist das Format so erhalten geblieben, und man dachte: “Ist ja egal, können wir ja auch einfach an die Leute verteilen, eigentlich noch geiler, erreichen wir viel mehr, mit demselben Aufwand.” Das ist bei Gesundheit natürlich besonders problematisch, während es bei anderen Themen vielleicht auch egal ist. Aber auch für die gilt: Alle aus dem Wissenschaftsbereich haben was zu verlieren: Das enorme Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft, das es nach wie vor gibt.

  3. #3 Joseph Kuhn
    17. November 2018

    Und auf jeden Fall ist die Umetikettierung von PM zu „Nachrichten“ nicht die Lösung.