In der Berichterstattung über den Klimawandel sieht man derzeit ganz schön, wie schwierig es ist, über Wissenschaft und ihre Uneindeutigkeiten und vielleicht auch den Klimawandel als ein sich über Jahrzehnte in Trippelschritten hinstreckendes Phänomen zu berichten.
Wenige Tage zuvor berichtet Joachim Müller-Jung in der F.A.Z:
Und während der eine schreibt …
“Die Daten des DWD aber zeigen: Es gibt in Deutschland keinen Trend zu mehr Tagen mit Starkregen von mehr als 30 Liter pro Quadratmeter (…). “Ein Trend ist klimatologisch nicht nachgewiesen”, bestätigt der DWD auf Anfrage. Aber diese simple Botschaft wird während des Unwetters nicht verbreitet.”
… schreibt der andere:
“weil der statistische Nachweis, der zu führen wäre, um jedes einzelne Wetterextrem nicht nur als meteorologische Anomalie, sondern auch als quasi menschengemachte Anomalie zu überführen, mit dem historisch lückenhaften Wissen auf lange Sicht gar nicht zu erbringen ist.”
Das ist für LeserInnen jetzt etwas verwirrend. Sind die aktuellen Starkregen jetzt ein eine Folge des Klimawandels oder nicht?
Klimawandelleugner sehen das Ganze vielleicht sogar als Beweis dafür, dass es die Klimawissenschaftler eben einfach nicht drauf haben und, als Beleg dafür, dass sie auch beim Klimawandel daneben liegen.
Ich sehe das eher als Beleg dafür, wie schwierig es ist, solche Prozesse, die sich über solch lange Zeiträume erstrecken, an einzelnen Ereignissen festzumachen – und letztlich auch darüber zu berichten. Viele Experten äußern sich durchaus vorsichtig. Vielleicht sollten sie einfach öfter mal klar sagen: “Ich weiß es nicht.” oder “Kann sein, kann auch nicht sein.” Aber wer will schon solche Antworten geben, hören oder lesen.
Vielleicht sollten Medien (und wir alle) aber auch einfach mal bei jedem etwas ausgefalleneren Wetterereignis aufhören, zu fragen: “Ist das jetzt schon der Klimawandel? Jetzt? Oder jetzt? Sagen Sie doch mal.“
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