Anbei heute einfach mal nur Bilderschau: Naturromantik, Schleiche und Glibberkram.

Erstmal was Schönes: Sonne bricht sich ihren Weg im Wald. Ich weiß, Kitsch pur oder Erhabenheit, der eine sagt so, der andere so, ich neige zur Naturromantik, manchmal:

Dann was Glibberiges, seit dem letzten Mal gehe ich bei sowas jetzt immer erstmal von einem Schleimpilz aus, aber tatsächlich weiß ich es natürlich gar nicht. Wer mehr weiß, bitte melden:

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Und zum krönenden Abschluss noch ein Tierfilm: Eine Blindschleiche in ganzer Pracht, sie züngelt und zwinkert sogar:

Dazu kurz die beiden Infos (aus der Wikipedia), die bei Blindschleichen eigentlich immer abgefragt werden, (weiß hier aber wohl eh jeder):

“Aufgrund ihres beinlosen, langgestreckten Körpers wird sie nicht selten mit einer Schlange verwechselt. Dieses Missverständnis spiegelt sich sogar im wissenschaftlichen Gattungsnamen wider, den ihr Carl von Linné gegeben hat (Lat. anguis = „Schlange”; das Artepitheton fragilis bedeutet „zerbrechlich”).

Ein anderer verbreiteter Irrglaube ist, dass die Blindschleiche blind sei. Der Trivialname wird auf das Althochdeutsche plintslîcho zurückgeführt, was nach allgemeiner Auffassung so viel wie „blendender/blinkender Schleicher” bedeutet und sich auf das Glänzen der glatten Schuppenhaut sowie die typische Fortbewegung beziehen dürfte.”

Kommentare (15)

  1. #1 cydonia
    29. August 2012

    Es könnte sich beim Schleimgebilde um ein sehr junges Exemplar von Reticularia lycoperdon handeln. Wenn du nochmal vorbeikommst, und sich dann eine silbrig glänzende Haut gebildet hat, würde das die Vermutung bestätigen.
    Früher dachte man, dass die Art nur auf Laubholz vorkommt, was nicht zu deiner Kiefer passen würde. Inzwischen weiß man aber, dass Reticularia gerade Kiefern nicht verschmäht.
    Schöne Schleiche und schauderhaftes Foto der Sonnenstrahlen. Wenn ich derartige Bilder sehe, erscheint sofort eine Bildunterschrift der Kategorie “Gott sieht dich, trägt dich, ablabla usw.” Außerdem ist es eine Fichtenmonokultur der Kategorie “Sofort schreddern!”
    So ist das halt, wenn man an ein an Ökologie interessierter Atheist ist: Selbst die schönsten Bilder erzeugen Abwehr und Zerstörungsphantasien….sie haben eben kein Herz, die ganzen gottlosen Skeptiker…..vielleicht meinen sie aber auch alles nicht ganz so ernst, wie manche vermuten. Aber der Anblick einer Schleiche lässt selbst mich über die evolutionsbedingte Vielfalt frohlocken, und das Eingangsfoto verdrängen.

  2. #2 michael
    29. August 2012

    > .erscheint sofort eine Bildunterschrift der Kategorie “Gott sieht dich, trägt dich, …

    Und was sprichst Du, wenn Du den lieben Kleinen die frisch geschmierten Butterbrote gibst?

    Nehmet hin, und esset”

  3. #3 BreitSide
    30. August 2012

    Alles wieder aus der Dresdener Heide?

    Ich hab zu Hause eine Blindschleiche, die ich in Norditalien tot fand und auf einen Sims zum Trocknen legte. Bald waren durch die Wunde am hinteren Ende Ameisen eingedrungen und haben sie von dort aus leer geräumt – ganz wie im Bergbau, mit zwei langen Arbeiterschlangen, die ihren Weg durch den gesamten langen Körper nahmen. Eine zum Abbauort, eine wieder zurück.

    Blindschleichen haben einen erstaunlich eckigen Körperquerschnitt. Haben den auch Schlangen? Ich hatte außer Blindschleichen bisher nur einmal eine Ringelnatter von oben berühren können.

    Noch eine Frage: Werfen die nicht ihren Schwanz ab, wenn sie sich bedroht fühlen? Mir hat allerdings ein Freund auch gesagt, dass er Eidechsen fangen kann, ohne dass sie ihren Schwanz verlieren. Ist die Katze hinter ihnen her, schmeißen sie ihn allerdings schnell weg.

    Ich war mal wieder dort, hab aber keine Kolkraben gesehen. War auch kaum Zeit.

  4. #4 cydonia
    30. August 2012

    @Breitseite
    Ja, tun sie(Schwanz abwerfen), denn Blindschleichen sind letztendlich Eidechsen, was man an den verkümmerten Beinknochen des Skeletts sehen kann. Und ob sie den Schwanz abwerfen, d.h. ob die Sollbruchstelle nachgibt hängt von einigen Faktoren ab. Das Abwerfen erfolgt nie aktiv, sondern ist die Folge einer Überlastung der Bruchstelle. Vorsichtiges Aufnehmen mindert aber das Risiko eines Schwanzverlusts erheblich, was bei den quirligeren Normaleidechsen aber weitaus schwieriger ist.
    @Michael
    Nein, ich sage: “Das Brot ist vom Bäcker, und lasst euch nichts anderes erzählen! Wer auch immer Brot zum Leib irgendeines windigen Erlösers umdeklariert, hat einen ziemlichen Knall.”…aber was sollte denn deine Bemerkung eigentlich in diesem Zusammenhang?

  5. #5 cydonia
    30. August 2012

    Nachtrag: die Autotomie, wie die Fähigkeit des Schwanzabwerfens korrekt genannt wird, wird von der Echse bei Druck und Streß durch Muskelkontraktionen unterstützt, aber eben nicht bewusst vollzogen. Es ist ungefähr so, wie wenn Menschen die Hand von der heißen Herdplastte zurückziehen, ehe sie realisieren, dass es heiß ist. Es ist ein Reflex.

  6. #6 Marcus Anhäuser
    30. August 2012

    @cydonia
    mit der Monokultur hast Du natürlich schon Recht. Aber wie ich las, wird das hier in der Heide Stück für Stück geändert. Es ist also keine Naturromatik, sondern eigentlich Kulturromantik.

    Reticularia lycoperdon, ich schau mal, wie sich das entwickelt, interessant. Noch sieht es schon deutlich anders aus als auf den Wikipedia-Bildern über den Schleimpilz.

    @breitseite
    yep, alles Dresdner Heide
    (Die) Raben habe ich übrigens gerade die Woche noch gehört, aber weiter weg, nicht gesehen.

  7. #7 roel
    30. August 2012
  8. #8 Marcus Anhäuser
    30. August 2012

    @roel
    das sieht tatsächlich schön eher danach aus, mal sehen, ob sie sich noch ein wenig in diese bräunliche Variante ändern.

  9. #9 cydonia
    30. August 2012

    Ich muss wohl gestern meine Brille verlegt und mein Hirn heruntergefahren haben. Es ist ganz klar ein Gallertpilz, und zwar Myxarium nucleatum. “Schäm”

  10. #10 Marcus Anhäuser
    30. August 2012

    @cydonia
    das sieht ja noch besser aus.

    Und für die Nichtlateiner: Drüslinge, konkret, wenn cydonia Recht hat: Kerndrüslinge
    Danke.

  11. #11 roel
    30. August 2012

    @Marcus Anhäuser Exidia nucleata ist der alte Name für Myxarium nucleatum. Genanalysen haben gezeigt, dass dieser Pilz nicht den Exidia Pilzen sondern den Myxarium Pilzen zugeordnet werden muß. Warum das eine Bild im ersten Link bräunlich ist weiß ich nicht, das zweite ist so wie dein Foto. Nick für den Pilz ist übrigens Crystal Brain.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Myxarium_nucleatum

  12. #12 Marcus Anhäuser
    30. August 2012

    @roel
    interessant, sehr lehrreich mit euch.
    Crystal Brain, auch nicht schlecht

  13. #13 BreitSide
    31. August 2012

    @Cydonia: Genau das hatte ich gemeint: Ich als Blindschleiche hätte Todesangst, wenn so ein riesiger Primat mich hochnehmen würde. Eidechsen schießen ja auch davon, wenn man sich nähert.

    Oder ist es die Geschwindigkeit des “Angriffs” entscheidend? Ein Frosch lässt sich ja auch auf die Hand nehmen, wenn die langsam auf ihn zu kommt, am besten unter Wasser.

  14. #14 Marcus Anhäuser
    31. August 2012

    @BreitSide
    Ich hab das doch gelernt mit wilden Tieren umgehen usw., als studierter Verhaltensökologe im Freiland, das merken die ;-)
    https://www.azul-online.de/Amselprojekt/FREILAND/031.HTM

  15. #15 BreitSide
    31. August 2012

    Ach sooo, ja daaaannnn!:-)