Im nicht-veröffentlichten Teil ihrer Antwort bringt sie ein Beispiel, das ihre Unterstellung unterstreichen soll. Sie nennt die Forschung zu Demenzerkrankungen (sagt aber nicht mal, welche sie genau meint, sondern schert einfach alle über einen Kamm). Dort zeige sich ja, dass immer neue Theorien und Therapien entstünden, um die Demenz zu verlangsamen, aber wenn man mal genauer hinsehe, sehe man doch, dass wir eigentlich nichts wüssten.
Spontan fiel mir dazu nur ein: Welche Erkenntnisse genau hatte Homöopathie zum Verständnis welcher auch immer gearteten Demenz beigetragen? Welche überprüfbaren Theorien und wirksamen Therapien hat Homöopathie gegen Demenzerkrankungen hervorgebracht? Dass sie sich bei ihrem Beispiel mehr über marktschreierische Aussagen von Forschungsmarketing und PR erregt, scheint ihr nicht mal klar zu sein.
Ich frage mich, was wohl ein Forscher wie Harald zur Hausen zu Steffens Statement sagen würde, der für seine Entdeckung, dass Viren der Auslöser für Gebärmutterhalskrebs sind, den Nobelpreis bekam?
Was wohl ein mit HIV infizierter Mensch sagen würde, für den die Diagnose heute kein Todesurteil mehr bedeutet wie noch in den 80er und Anfang der 90er Jahre?
Oder eben all die Kinder, die an Blutkrebs (Leukämie) erkrankten und ihn überlebt haben?
Es bleibt abzuwarten, was die “Denke” dieser Gesundheitsministerin für Folgen hat.Wenn es einfach nur bei solchen Statements bleibt, okay, lasst sie ziehen; Klientelsprüche, Agendasetting, jeder, der sich ein bisschen auskennt, weiß was er davon zu halten hat.
Problematisch wird es, wenn sich dies auf Gelder und Ressourcen für medizinische Forschung auswirkt. Das gilt es im Auge zu behalten, nicht nur in NRW, auch angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl.
Ich frage mich, wie die Frau Ministerin sonst Krankheitsprozesse und all das verstehen und erklären will, wenn nicht mit naturwissenschaftlicher Methodik? Will sie es pendeln?
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Zusatz: Liebe Freunde der Homöopathie und Artverwandte, kommt mir jetzt bitte nicht mit all den Problemen, die es in der Medizin- und Pharmaforschung gibt, die sind bekannt. Die sind hier nicht das Thema. Es geht um den grundsätzlichen Ansatz, wie man versucht heraus zu bekommen, wie und warum ein Körper erkrankt und wie er wieder genesen kann. Wer dabei den naturwissenschaftlichen Ansatz außen vor lassen will, dem ist meiner Meinung nach nicht mehr zu helfen.
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