Update 30.10.: Ulricht Schulte, Leiter des Parlamentsbüros der taz, bleibt an der Sache dran: “Grüne und Homöopathie: Vorstoß für Fachkommission”
Update 16.10.: Auch die F.A.Z. hat sich des Themas angenommen: “Die Grünen und die Forschung: Wie haltet ihr es mit Wissenschaft?” (15.10.)
und die taz legt weitere Artikel nach: “Mit Postkarten für die Homöopathie” (14.10.), “Vorstand will keinen Globuli-Streit” (15.10.), Globuli-Frieden erstmal gescheitert (16.10.)
Update 14.10.: Auch Der Spiegel widmet sich dem Thema (leider nur für Spiegel+ Abonnenten): “Esoterik statt Wissenschaft: Das seltsame Verhältnis der Grünen zur Homöopathie”
Update 13.10.: Ulrich Schulte, Leiter des Parlamentsbüro der taz, beschhreibt die Situation ausführlich in einem Artikel.
Das begegnet einem zu meiner Freude in letzte Zeit öfter: Junge Parteimitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, die sich “offen dazu bekennen” Wissenschaft als Maßstab ihrer Entscheidungen heranzuziehen. Dass sie sich extra dazu bekennen müssen, zeigt schon allein, wie es um diesen Standpunkt innerhalb der Partei steht. Aber es sind vermehrt junge Parteimitglieder, die sich dazu äußern, wie zum Beispiel vor ein paar Tagen auf Twitter mit einem Hinweis auf einen offensichtlichen Widerspruch:
Wir Grüne müssen uns klar gegen Verschwörungstheorien, Esoterik & Wissenschaftsfeinde aussprechen – sonst können wir nicht länger andere als Klimaleugner_innen kritisieren. Wer die zugehörige Debatte als Gefahr statt als Chance begreift, der offenbart nur sein fehlendes Rückgrat.
— Paula Piechotta (@PaulaPiechotta) September 27, 2019
Die Replik ließ nicht lange auf sich warten:
Hallo @PaulaPiechotta, dann muss ich mich klar gegen eine Partei aussprechen, von der ich mir viel versprochen habe. Aber zum Glück denken nicht alle Parteianhänger wie Du.
— Andreas Maier (@AndreasMaierHom) September 30, 2019
Homöopath Horn (der zum Beispiel auch sowas wie Homöopunktur anbietet) könnte erfreut sein über eine Initiative, die vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker und der Hahnemann-Gesellschaft angestoßen wird, und ich schätze mal, dass das innerhalb der Grünen bei vielen auf fruchtbaren Boden fallen wird, auf den von HomöopathInnen sowieso:
Weisheit meiner Schwiegermutter: selten was Schlechtes, aus dem nichts Gutes entsteht!#RetteDeineHomöopathie: Petition an Die Grünen von Heilpraktiker*innen und Ärzt*innen gestartet / Erstmals Zusammenarbeit der HP- und Arzt-Verbände https://t.co/iOK0WaAv0J via @hp_newsblog
— Antje Pietsch (@homoeopietsch) September 30, 2019
Wie und warum das gerade jetzt passiert, kann man auf der Seite der Petition nachlesen (no Link), klingt auf einem der unzähligen Heilpraktiker und Homöopathenblogs (oben verlinkt) aber noch eindrücklicher:
“Ein Antragsteller der Grünen hatte für deren Bundesdelegiertenkonferenz (Parteitag) am 15. November in Bielefeld beantragt, die Homöopathie in der Gesetzlichen Krankenversicherung zu verbieten und ihr außerdem den Arzneimittel-Status zu entziehen (Link zum Antrag inkl. Analyse). Die Grünen sind beim Thema Homöopathie gespalten in eine soziale pro Homöopathie-Fraktion und eine neoliberale Anti-Homöopathie-Fraktion. Die Anti-Globuli-Fraktion der Grünen wird ganz offen von der Anti-Homöopathie-Lobby unterstützt, wie der grüne Antragsteller veröffentlichte (Artikel). Die Anti-Homöopathie-Lobby wird finanziert u.a. vom juristischen Abmahnverein Deutscher Konsumentenbund, der Budget eintreibt, indem er Homöopathen und Heilpraktiker für deren Webseiten abmahnt (Artikel).”
Man ahnt, was bei den Debatten auf der Delegiertenkonferenz los sein wird.
Spannende Entwicklung.
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