So ein Zufall: Da bekam ich dieser Tage eine Anfrage von einem Leser, was ich denn von dieser iPhone-App SleepCycle hielte. Eine Software, die einem morgens in der Leichtschlafphase aufwecken will, und damit ein unbeschwertes Aufwachen ermöglichen soll. (Das Prinzip: Der Bewegungssensor misst die nächtliche Bewegung im Bett, die für Tiefschlafphase und Leichtschlafphase unterschiedlich ausfällt.) Sie gehört zu den meistverkauften Apps derzeit.

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Da ich gerade mit Arbeit zugeballert bin, musste ich den Leser auf später vertrösten. Jetzt kann ich mir die Arbeit dafür ganz sparen (bis auf diesen kleinen Post), denn Holger Dambek von Spiegel Online hat sich die App vorgenommen und sie bei einer Person in einem Hamburger Schlaflabor getestet.

Das Ergebnis verrät schon der Titel: Mangelhafter Muntermacher.

Schwachstelle des SpOn-Tests ist natürlich: Eine Testperson ist nicht wirklich aussagekräftig. Um es wasserdicht zu machen, bräuchte man eben viele Personen über einen langen Zeitraum. Eine wissenschaftliche Studie unter kontrollierten Bedingungen eben.

Gegen das Gerät spricht aber, dass es die Schlafphasen genau falsch herum interpretiert.

“Das Programm hat das Einschlafen richtig erkannt und reagiert, als der Patient sich umgedreht hat”, sagt sie. Die Schlafphasen konnte Sleep Cycle jedoch nicht korrekt zuordnen. “Statt Leichtschlaf zeigt es Tiefschlaf an”, moniert die Ärztin. Auch die Traumschlafphasen seien nicht erkannt worden.”

Am meisten sollte einem vielleicht die Aussage des Entwicklers Marek Drejak zu denken geben, wenn er beschreibt, wie er seine Software programmiert und eingestellt hat:

“Immer wenn ich am Programm etwas geändert habe, musste ich eine Nacht schlafen, um zu sehen, ob sie den gewünschten Effekt hat”, berichtet er.

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Nachtrag:
Hier gibt’s die Story jetzt auch als Video. Da sieht es so aus, als ob der Autor selbst die Versuchsperson ist.

Kommentare (8)

  1. #1 Ludmila
    2. Februar 2010

    Sowas ähnliches hatte ich mal als Wecker-Armbanduhr schenken lassen. Das funktionierte…so lala Ich bin halt jemand, der dann gerne noch ne halbe Stunde weiterdöst, bevor er endgültig aufsteht. Damit kommen die nicht so zurecht.

  2. #2 Arnd
    2. Februar 2010

    Die Reviews im AppStore sind aber fast ausschliesslich positiv. Scheint einer Menge Leuten geholfen zu haben. Ich hab das Ding aber nicht selber, weil ich eh keinen Wecker brauche.

  3. #3 windspeil
    2. Februar 2010

    es sieht nicht nur so aus, als ob kollege dambeck die testperson ist, es wird – lieber herr anhäuser – im video auch gesagt. hinhören!!!!!

  4. #4 Marcus Anhäuser
    2. Februar 2010

    Es wird nicht explizit gesagt, dass Dambek Testperson ist:
    (…) Spiegel Online Redakteur Holger Dambeck lässt sich hier verkabeln (…)
    (…) Der Patient, der die Nacht in diesem Bett verbringt, hat ein zusätzliches Messgerät unter dem Bettlaken – das iPhone (…) (zu sehen ist Dambek, der das iphone unter das Laken legt) (…) Diese Testfunktion von Sleep Cycle, zeigt akustisch, dass das Gerät tatsächlich funktioniert. (Dambek legt sich hin und her, das Gerät gibt Töne von sich).

    Also so ganz ausgemacht ist das nicht. Es sieht zwar so aus, Film ist geduldig ;-)

  5. #5 windspiel
    3. Februar 2010

    haarspalterei herr anhäuser.
    einfach nur dumme haarspalterei.

  6. #6 blogjoker
    3. Februar 2010

    Mal ganz ehrlich – ich versteh den Hype um diese iPhone-Applikation nicht. Es geht doch auch mit handelsüblicher Haushaltstechnik:

    (1) Zeitschaltuhr auf Punkt 5:59 Uhr morgens stellen.

    (2) An die Zeitschaltuhr über eine Mehrfachsteckdose eingeschaltete Staubsauger, Schlagbohrer und Küchenmixer hängen.

    (3) Das alles im Treppenhaus bzw. im Vorgarten postieren.

    (4) Spätestens um 6:20 wird man ganz sanft von den Nachbarn, Männern in grüner Uniform oder (frühestens nach 4 Tagen) von den Männern im weißen Kittel wachgerüttelt

    Ein neuer wunderbarer Tag beginnt..

    Und das alles, ohne auch nur einen einzigen Cent an Apple abzudrücken!!!

  7. #7 daniel
    5. Februar 2010

    “natürlich im flugmodus mit abgschalteter handystrahlung”

    Mann will ja nicht mit Alzheimer aufwachen.
    Aber im ernst, die Bemerkung fand ich reichlich sinnlos:

    1. Schürt nur wieder unbegründete Ängste in der Bevölkerung.

    2. Soviel ich weiss sendet ein Handy, wenn nicht benutzt so gut wie gar nicht.

    3. Selbst wenn man von einem wie auch immer gearteten Einfluss auf den Menschen ausgeht, so dürften doch die wenigsten User ihr Handy bevor sie einschlafen in den Flugmodus schalten.

  8. #8 noch'n Flo
    27. Dezember 2011

    Schon wieder dieser Schüssler-Bot…

    @ Marcus:

    Bitte mal in die Ablage M wie “Müll” entsorgen (alternativ: A wie “Abfall”).