Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich habe mich schon oft genug über Produkte geärgert, die man nicht mehr reparieren kann, oder eine Waschmaschine, die schon nach zwei Jahren kaputt war. Folge: Habe ich die Maschine einer anderen Marke gekauft.
Ob dieses ganze geplante Obsoleszenz-Dings nun echt ist oder nicht (und die Autoren schreiben selbst: “Wirklicher Vorsatz ist nur sehr schwer nachzuweisen”): Dieses Gutachten tut das nicht. Und die Meldungen darüber sind Bullshit.
So, besser jetzt …
Nachtrag 1: David Böcking von Spiegel Online beschreibt es einem zweiten Artikel auf Spiegel Online (der erste Artikel, eine AFP-Meldung lief noch ganz im Verschwörungsstil ab) dann zumindest so:
“Ansonsten sind konkrete Beispiele für vorsätzlichen Verschleiß in dem Papier Mangelware. Stattdessen liefern die im Gutachten zitierten Ingenieure für viele Fälle eine weit simplere Erklärung: Durch den enormen Wettbewerbsdruck stünden “praktisch alle Neuentwicklungen unter sehr starkem Kostendruck”. Und das billigere Teil ist nun einmal selten das langlebigere.
Damit wäre die Theorie von der Obsoleszenz aber weniger ein Beleg für eine großangelegte Verschwörung als vielmehr eine Kritik der Wegwerfgesellschaft – und damit auch ein Appell an die Verbraucher. Schließlich ist die Sparmentalität gerade unter deutschen Konsumenten stark ausgeprägt.”
Aber einen Link zur Studie lieferte auch er nicht mit.
Nachtrag 2: In der Aufregung gestern ist mir doch glatt ein ganzer Absatz verlustig gegangen, ohne dass ich es gemerkt habe, und zwar genau der Absatz mit dem Link zur Studie: Die fand sich dann nämlich noch (dank des Hinweises des Kollegen Stirn (@Stirn) auf den Servern von schwaebische.de als pdf.
Nachtrag 4, 24.3.2013: Noch zwei interessante Links zu Artikeln, die nicht dafür sprechen, dass es sowas wie eine “geplante Obsolenz” tatsächlich gibt:
- Bernd Hader hat einen Text zum Thema aus einem seiner Bücher im GWUP-Blog eingestellt:
“Also keine Verschwörung? Sondern nur zunehmende Wettbewerbsintensität und gestiegene Komplexität der Produkte?
Es sieht fast danach aus.
Und dann, plaudert ein Mitarbeiter vom IKEA-Kundenservice in seinem persönlichen Weblog aus, gibt es noch einen weiteren Grund für die Vielzahl der Reklamationen. Vielleicht der beunruhigendste von allen.
Nämlich wir.
Sprich: unbedarfte Anwender.”
- ein Interview mit Jürgen Nadler, wissenschaftlicher Leiter des Multimedia-Teams der Stiftung Warentest:
“Jürgen Nadler: Unsere Testarbeit hat bisher keine Anhaltspunkte dafür geliefert, dass von Anbietern bewusst Bauteile minderer Qualität eingebaut werden, um diese schnell unbrauchbar zu machen. Das bedeutet aber nicht, das alle Produkte lange halten.”
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