Zurzeit kriechen Verschwörungstheoretiker (oder besser: Verschwörungsmystiker) wieder aus allen Ecken, von ganz links und ganz rechts treffen sie sich zu gemeinsamen Demos (wie krass), lassen sich von einem Koch und einem geschassten Radiomoderator die Welt erklären oder leiden mit einem Deutsch-Soul-Sänger, der bitterliche Tränen vergisst.

Und viele von uns stehen nur fassungslos daneben und würden Ihnen gerne entgegenrufen: “Was ist los mit Euch?” Das lassen wir dann aber, weil wir auch noch anderes zu tun haben und fragen uns nur insgeheim: “Wie konnte das passieren?”

Wie ein Mensch auf solche Pfade geraten kann, hat der Redakteur Christoph Klein in einem beeindruckend offenen Twitter-Thread beschrieben. Damit das auch andere lesen können, die nicht bei Twitter sind, habe ich ihn um Erlaubnis gebeten, seine Geschichte hier online zu stellen.

Wer mehr über Christopher erfahren möchte, der an der Ludwig-Maximilians Universität München Literaturwissenschaft, Linguistik und Soziologie studiert hat, hier geht es zu seiner Webseite.

Wer Links zu Artikeln oder Forschung zur Frage, wie man in diese Szene rutscht, hat, kann diese gerne in den Kommentaren unterbringen. Das hier ist natürlich nur eine von vielen Varianten, zeigt aber vielleicht auch das ein oder andere Typische solchre Laufbahnen. Vor allem zeigt es, dass es auch wieder rausgehen kann.

Der erste Tweet erscheint im Twitterformat, den Rest habe ich aus dem Format gelöst, der besseren Lesbarkeit wegen (es wird immer der vorherige Tweet mit angezeigt,  sodass jeder Tweet doppelt erscheint, was blöd ist.).

Wer den Thread und die Reaktionen auf Twitter lesen will, klicke einfach auf den ersten oder den letzten Tweet.

Anlass für Christopher war ein Thread der Autorin und Aktivistin Katharina Nocun zum Thema Verschwörungstheorien.

“Nach dem abgeschlossenen Studium (Germanistik) kam ich in die Agentur- und Medienwelt, stieg schnell auf und war ebenso schnell durch. Nach 6 Jahren in 2 Stellen ausgebrannt. Dann mit eigener Agentur selbstständig, große Kunden, doch ich merkte, ich kann nicht mehr. Unsicherheit.

Ich merkte, dass, egal, was ich (beruflich) mache, ich komme aus “dem System” nicht heraus. Ich fühlte mich ohnmächtig. Beschäftigte mich immer mehr mit “Systemkritik”. Das tat erst einmal gut, denn man kommt sich nicht alleine vor. Da sind andere.

Aber psychologisch wichtiger ist die Entlastung: ‘Es (Scheitern, innere Konflikte) liegt nicht an mir’. Und da ist ein mediales Angebot, das diese Entlastungserzählung untermauert: ‘Das System versklavt uns’. Vorsicht: Das hat nichts mit valider politischer Kritik zu tun.

Das Narrativ ‘Das System versklavt uns’ beinhaltet in sich unzählige Chiffren, die nicht mit stichhaltiger Kritik kommen, sie erklären nicht, sie verklären. Wenn man aber im Loch sitzt, merkt man das nicht. Es validiert das eigene Gefühl der Machtlosigkeit und schafft etwas:

Antriebslosigkeit, Scham wird umgewandelt in Wut. Und das ist in dem Moment der depressiven Stimmung sehr hilfreich. Es kanalysiert die eigene erlebte Machtlosigkeit auf einen Gegner: ‘Die Elite’. Ein Schlüsselmoment war ein Film über 9/11 und was “uns nicht erzählt wurde”.

Das hinterließ einen regelrechten Schock. “Wenn sie uns das vorspielen können, was noch?” Daher fungiert die Verschwörungstheorie um 9/11 wie ein Entry-Point. Ab da ist man so in seinem Weltbild verunsichert, dass man (fast) alles glaubt. Das war damals 2012 oder 2013.

Ab dem Zeitpunkt war ich offen für Daniele Ganser, KenFM, Mausfeld und viele mehr. Die Wut auf “die Medien” nahm zu: “Warum sagen die uns das nicht?” – “Und dafür soll ich GEZ zahlen?” Und plötzlich befindet man sich ganz konkret in der Auseinandersetzung mit Behörden.

Das verunsichert immer weiter, man kommt sich vor wie in einem Film, die Übersicht hatte ich da längst verloren. Denn alles, also wirklich alles, wird hinterfragt, und zu allem findet man etwas, nur einen Klick entfernt. 2014 war der Tiefpunkt, das Leben ein von “gierigen Eliten”

verdunkelter Zorn. Dass meine Partnerin ausgehalten hat, wundert mich bis heute und ich bin ihr mega dankbar dafür. Denn es ist wirklich wie ein Wahn. Ich hing pro Tag unzählige Stunden im Netz. Es gibt zahllose “Privatdokus” auf Youtube, die dauern 2-3 Stunden.

Was hat mich wieder herausgeholt? Es war das Jahr 2015 und der krasse Rechtsruck. Ja, noch zu Syrien war ich voll drin, Putin war für mich noch gut und Assad ein “demokratisch gewählter Staatsmann”. Aber ich hatte mit den Menschen, die flüchten mussten, echt Mitleid.

Und die Agitation gegen diese Menschen verstörte mich zusehends. In Foren, unter Videos von Ganser (den ich heute so bescheuert finde) kamen immer mehr sehr rechte Meinungen zu Tage. Ich stand 1992 gegen Nazis auf der Straße und das war für mich ein absolutes no go.

Ein User fragte unter einem KenFM Video mit Hörmann, warum keiner widersprach, als er sagte, die NSDAP wollte nur ein neues Finanzsystem. Da fing es an, bei mir zu bröckeln und ich schaute nach Kritik an Jebsen, Ganser & Co. Und Gott, den es nicht gibt, sei Dank, ich fand sie.

Viele geduldige User*innen, zahlreiche schlaue Freunde und Gespräche später las ich nach Jahren wieder Adorno, Luhmann und neue Entdeckungen wie Salzborn. Ich beschäftigte mich seit langem wieder mit Literatur. Und damit, was valide Kritik, was Politik, was Gesellschaft ausmacht.

Ich ging zu Antifatreffen, half in der Flüchtlingskrise, sprach mit vielen und lernte viele sehr nette Leute kennen. Und plötzlich ist das Leben viel leichter, echter, freundlicher. Wenn man in dem Schwurbel drin hängt, ist alles dunkel, böse und man ist voller Wut.

Dieses simplifizierende Weltbild reduziert auch einen selbst, reduziert Handlungsmöglichkeiten und engt den Horizont massiv ein. Komplexität in dieser Welt aber auch in sich anzuerkennen, macht das Leben vielfältiger und einfach realer.

Aus heutiger Sicht ist mir meine Schwurbelphase von 2 oder 3 ( irgendwann 2012 bis 2015) Jahren echt sehr peinlich. Besonders wenn man studiert hat und damals Foucault, Derrida, Deleuze etc. büffelte, ist es mir beinahe unverständlich, wie ich dort rein rutschen konnte.

Aber ich bin auch stolz, das hinter mir gelassen zu haben. Wenn ich mich frage, was mich wieder “raus” brachte, dann sind das mehrere Faktoren. Aber der Wert, niemals ein Nazi sein zu wollen, und zu erkennen, dass da ganz viele in der Ecke mitmischen, war sehr wichtig.

Aber auch zu kapieren, dass diese Weltsicht Denken verhindert und eben nicht aufklärerisch ist sondern vielmehr als Gegenaufklärung fungiert, war für mich extrem hilfreich. Es gibt zudem zahlreiche Bücher, die ich sehr gut fand:

Zuvorderst “Nichts ist, wie es scheint” von Michael Butter. Dann natürlich Karl Popper, Adorno. Und “Globaler Antisemitismus” von Samuel Salzborn – denn im Grunde gehen die meisten VTen auf antisemitische Narrative zurück.

Mich kostet dieser Thread echt Überwindung aber ich glaube, es könnte eventuell dazu beitragen, das aktuelle Phänomen um die #Covidioten zu verstehen. Und folgt der @gwup, die haben mir oft sehr sehr geholfen. Danke für die Aufmerksamkeit. Bei Fragen, fragt gerne. Duck und weg 😉”

https://twitter.com/basilandme/status/1260180923196325889

Kommentare (30)

  1. #1 Tim
    13. Mai 2020

    Sehr interessant. Leider kenne ich auch einige Verschwörungstheoretiker, die privat gefestigt, teilweise sehr intelligent und beruflich sehr erfolgreich sind.

    Möglicherweise gibt es noch einen anderen Weg in diesen Sumpf: Arroganz und Überheblichkeit. Wer sich für den Größten hält, kommt vielleicht schnell auf die Idee, dass die anderen überwiegend blöd und blind sind.

  2. #2 2xhinschauen
    13. Mai 2020

    @Tim
    Das Verständnis einer ganzen Anzahl der gängigen VTs setzt einen gewissen Mindest-IQ voraus, erst recht sie sich auszudenken. Insiderjokus: Je gebildeter, desto dümmer. M.W. korreliert die Impfgegnerei sogar ganz offiziell mit dem Bildungsabschluss.

  3. #3 Michael
    13. Mai 2020

    @2

    Das gilt allenfalls bis zum Abitur und danach für die “weichen” Fächer der Geisteswissenschaften & Co. Kann mir nicht vorstellen, dass dies für naturwissenschaftliche Fächer stimmt.

  4. #4 Albrecht
    13. Mai 2020

    Ach, wie einfach macht man sich die Welt hier … und ich dachte immer, das wäre ein untrügliches Zeichen für “Verschwörungstheorie-Spinner” …

    • #5 Marcus Anhäuser
      15. Mai 2020

      Albrecht, das ist aber nicht nett, was Sie über mich schreiben (s.u.) Übrigens: Das Buch von Freistetter beim JMB-Verlag habe ich produziert. Ich nehme an, da schließt sich ein Kreis für Sie? Und für Bild der Wissenschaft habe ich auch geschrieben. Kürzlich erst.

  5. #6 2xhinschauen
    13. Mai 2020

    @Michael
    Es gibt auch unter Ingenieuren und Physikern welche, die abdriften. So wie es auch Religiöse unter ihnen gibt. Aber im Grundsatz hast Du natürlich recht. Einer der Gründe dürfte sein, dass kaum jemand an der Uni wirklich lernt, was Wissenschaft eigentlich ist, es aber aufgrund des Abschlusses glaubt zu wissen. DK auf hohem Niveau. Bei den Nawis liest man das im Studium noch am ehesten mit auf.

  6. #7 2xhinschauen
    13. Mai 2020

    @Albrecht
    Ist Statistik. Und bitte nie von der Gruppe auf den Einzelfall schließen. Außerdem vermutet hier keiner ABSICHT hinter den monierten Zusammenhängen. Also keine Verschwörung der Bildungspolitiker, die im Auftrag der Illuminaten Impfgegner und 5G-Stürmer gezielt heranzüchten.

  7. #8 Spritkopf
    13. Mai 2020

    @Albrecht
    Sind Sie das, Storz? Falls ja und falls Sie mal einen Blick auf Verschwörungsspinner werfen wollen: Schauen Sie sich doch einfach Ihre Kommentargenossen auf dem Blog der Physiklegasthenikerin an.

  8. #9 Boris
    14. Mai 2020

    kleiner Tipp, für Twitter-Threads eignet sich diese Seite.
    Die Tweets werden leserlich zu einem Fließtext formatiert.

    Man muss im Thread nur den Account https://twitter.com/threadreaderapp markieren und “unroll” screiben.

    Dann arbeitet der Scraper schon und gibt die lesbare Seite aus.

    https://threadreaderapp.com/thread/1260180886877806592.html

  9. #10 Aginor
    14. Mai 2020

    Danke für den Erfahrungsbericht!

    Komisch fand ich nur das mit der Antifa, aber vielleicht hat der Autor ja einen gemäßigten Teil erwischt.
    In meiner Erfahrung sind bei den Antifa-Leuten leider etwa genau so krasse Verschwörungsspinner unterwegs wie bei den Deppen am anderen Ende des politischen Spektrums. Einer der wenigen Punkte bei denen IMO die Hufeisentheorie tatsächlich stimmt.

    Gruß
    Aginor

  10. #11 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2020/05/14/pandemieminiaturen-4/
    14. Mai 2020

    Was hat mich wieder herausgeholt? Es war das Jahr 2015 und der krasse Rechtsruck. Ja, noch zu Syrien war ich voll drin, (…) . Aber ich hatte mit den Menschen, die flüchten mussten, echt Mitleid.
    (…)
    Ich ging zu Antifatreffen, (…)

    Da würde mich interessieren: Wie wurde verhindert, dass nur die eine Verschwörungstheorie gegen die andere ausgetauscht wurde – oder wurde sie das vielleicht?

    (…) denn im Grunde gehen die meisten VTen auf antisemitische Narrative zurück.

    Wie zählt man denn VTs um zu einer solchen, quantitativen Aussage zu kommen?

    Nach meinem Eindruck gibt es bei diesen meist unscharfe Grenzen. Der eine nimmt noch diesen Aspekt oder jene Indizien mit auf, der andere andere oder gar nicht. Was alles genau zu einer VT gehört lässt sich oft gar nicht abgrenzen.

    Bei Chemtrails beispielsweise – sind sich da alle einig, was da versprüht wird? Wer dahintersteckt, was die Ziele und die Motive sind?

    Populäre VT sind ja: Elvis ist nicht tot. Wo ist da der antisemitische Gehalt? Oder die Amis waren nicht auf dem Mond. Antisemitismus? Elektrosensitivität?
    Zu 9/11 habe ich viele VTler gelesen. Nur eine kleine Minderheit hatte da einen antisemitischen Spin drin. Wo ist der Antisemismus ins Bezug auf JFK?

    Klar, wer ohnehin ein offener Antisemit ist und beispielsweise im Dunstkreis der neuen germanischen Medizin aktiv ist, für den ist der Anreiz groß, neue Spinnereien wie etwa 5G-Verschwörungen an seine VTs anzudocken und so neuen Zulauf zu generieren.

    Oder wer allgemein im Esoterischen unterwegs ist, beispielsweise weil er einen Verlag oder einen Laden hat, der versucht, wenn sie zahlenmäßig interessant sind, auch rechtsradikale Kundschaft zu gewinnen, so er dadurch nicht mehr aus dem Hippiespektrum verliert.

    Besteht nicht die Gefahr, dass man, wenn man zu sehr generalisiert, zu einer Frontbildung beiträgt, die mehrere unerwünschte Effekte hat?

    Beispielsweise den, dass man, wenn man alle VTler ächtet, man einen Teil davon den Rechten in die Arme treibt, weil diese dann nur noch in deren Verlagen publizieren können, auf deren Veranstaltungen akzeptiert werden?
    Dass sie von kritischen Diskursen ausgeschlossen werden und mit Gedanken außerhalb ihrer Blase kaum noch in Kontakt kommen?
    Dass sie außerdem erleben, was von rechter Seite gerne zur Unterstützung ihrer Theorien behauptet wird, dass man dies und das nicht mehr sagen dürfe? Dass nicht das bessere Argument gewinnt, sondern autoritäre Methoden des Mundverbots?

    Und die, die man nicht in der Sache überzeugt, sondern weil sie sich in Zirkeln bewegen, in denen sie sich eine solche Ächtung nicht leisten können, die werden ihre Ideen ja nicht verwerfen – sie werden sie nur für sich behalten. Das heißt, dass man subkutan eine Masse an Opportunisten mitschleppt, die man im Lager der Guten glaubt, die aber in Wahrheit nur Schiss haben zu sagen, was sie wirklich denken – die aber, wenn die Machtverhältnisse kippen, sofort ins andere Lager wechseln, und dann wohl mit gleicher Münze heimzahlen.

    Man diskutiert dann nicht mit Andersdenkenden, setzt sich nicht mit deren Argumenten auseinander, sondern verhöhnt nur, beleidigt, grenzt aus, stellt fest, dass derjenige schon auf dieser Schmierenplattform gesehen wurde und deswegen der Argumentation unwürdig ist.

    Zu Beginn der Coronakrise wurde von manchen gefordert, man müsse die Grenzen dicht machen, da war der Aufschrei schnell groß, das sei rassistisch, obwohl unter den Betroffenen natürlich viele Deutsche waren, die aus dem Ausland kamen. Hätte man da jeden in 2 Wochen Quarantäne gesteckt, das wäre ein teurer Spaß geworden – gemessen an Maßstäben vor Corona.
    Heute sehen wir, dass das Peanuts gewesen wären, verglichen mit dem, was es heute kostet fast alle unter eine begrenzte Quarantäne zu stecken.

    Ob es politisch vermittelbar gewesen wäre, die alle in ein paar exklusive Hotels zu stecken, weil sie ja keines Verbrechens verdächtigt werden, und für ihren Verdienstausfall zu entschädigen, ist eine andere Frage. Es hätte ja 2 Monate gedauert, bis man anhand der Nachbarn, die es auch nicht gemacht haben, gesehen hätte, wie billig einen das gekommen ist.

    Hätten es die Nachbarn auch gemacht, hätte man den Vergleich nicht gehabt. Selbst heute schimpfen ja viele, wir hätten keine Exzessmortabilität und die Notaufnahmen stünden halb leer, obwohl die Nachbarländer und die Tabellen klar zeigen, dass wir mit 2 Wochen abwarten in der gleichen Situation gewesen wären wie Spanien, Italien, Frankreich, Belgien, UK usw.

    Und wir hätten natürlich die Länder, für die wir solche Einreisebestimmungen verhängen, mit der Zeit auf die ganze Welt ausdehnen müssen.

  11. #12 rolak
    14. Mai 2020

    bei den Antifa-Leuten

    (Hervorhebung von mir)
    Definiere doch mal bitte Deine Semantik des oberschwammig genutzten Oberbegriffes ‘Antifa’ und vergleiche zb mit Dpedia. Meinst Du mit die zB Gewerkschaften?

  12. #13 Aginor
    14. Mai 2020

    @rolak:
    Wie ich schrieb beziehe ich mich konkret auf die Leute, die sich “Antifa” nennen und die ich kennengelernt habe.
    Vom Typ her deckt es sich in etwa mit dem was bei Wikipedia auftaucht wenn man “Antifa” sucht.

    Und ja, da gehörten auch ein paar Gewerkschaftler dazu (in deren Fall waren die VTs meistens eine Variation von Klassenkampf. An allem bösen der Welt war irgendwie der Militärisch-Industrielle Komplex oder die Weltverschwörung der Banken schuld. Und Faschisten. Überall Faschisten). Hatte aber in der Hauptsache mit Studenten zu tun, nicht mit Arbeitern.

    Gruß
    Aginor

  13. #14 rolak
    14. Mai 2020

    VTs meistens eine Variation von Klassenkampf

    ^^Klassenkampf als VT – äußerst sportliche SteilThese.
    Wenn es Dir nur ums persönliche Erleben geht: der überwiegende Teil der Menschen verortet sich in der nur durch Ausschluß Anderer selbstdefinierenden Mitte. Und dort ist nicht nur der LegoKasten für VT-Gerüste, die GMF [¡336KiB pdf!] bekanntermaßen stark vertreten, sondern wird auch intensiv VT-isiert. Die bekannteste, im Grundnutzen eigenimmunisierende VT aus dem Bereich ist übrigens das HufeisenModell.

  14. #15 Smørrebrød
    14. Mai 2020

    @user unknown
    Sorgen Sie sich nicht, ihre Transferleistungen sind sicher.

  15. #16 Spritkopf
    14. Mai 2020

    Zu meinem Post #7:

    Sind Sie das, Storz?

    Er ist es. Auf dem Blog der Physiklegasthenikerin bezeichnete er heute Herrn Anhäuser als “aggressiven, verleumderischen Info-Krieger”.

    Was’ los, Storz? Woanders heulen Sie über die Beleidigungen, mit denen man Sie angeblich überziehen würde, aber selber haben Sie nicht das Rückgrat, Ihre Anwürfe den Betroffenen ins Gesicht zu sagen.

    Erbärmlich, Storz, sehr erbärmlich.

  16. #18 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    14. Mai 2020

    Wie man Verschwörungstheoretiker wird? Ganz einfach.

    Man zweifelt öffentlich die Erzählung der Regierung an. Noch schneller geht es, wenn man eine der Erählungen einer US-Regierung anzweifelt (Ausnahme: Kritik an Trump ist erlaubt).

    SCNR.

  17. #19 Beobachter
    15. Mai 2020

    besonders zu # 12 und # 14:

    In Deutschland geht es besonders schnell und einfach:

    Da wird Antifaschismus wieder zum Schimpfwort und Antifaschisten, denen man allen sowieso Gewaltbereitschaft unterstellt, werden als Verschwörungstheoretiker bezeichnet.

    Die offensichtliche Realität einer bestehenden Klassengesellschaft wird auch als Verschwörungstheorie bezeichnet, und alle, die ganz unten in dieser Klassengesellschaft besonders zu leiden haben und Kritik üben, sind selbstverständlich schmarotzende Transferleistungsbezieher und sowieso Untermenschen.

    Demnächst werden auch alle, die auch nur die Worte/Begriffe “Zwei-Klassen-Medizin” und “soziale Schere” in den Mund nehmen, als Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt.
    Besonders dann, wenn sie auch noch Gewerkschaftler sind.

    Man braucht nur unbequeme Fragen zu stellen und/oder begründete Zweifel zu äußern –
    und schon, schwupp, ist man drin in der riesengroßen VT-Schublade –
    in die man Viele stopft: vom Antifaschisten und Gewerkschaftler über den Chemtrailer und Flacherdler bis hin zu jedem Zivil-Ungehorsamen, die alle nur “rumblöken” und “Lack gesoffen” haben.

  18. #20 Beobachter
    15. Mai 2020

    Zum Bericht des Christopher Klein:

    ” … Besonders wenn man studiert hat und damals Foucault, Derrida, Deleuze etc. büffelte, ist es mir beinahe unverständlich, wie ich dort rein rutschen konnte. … ”

    ” … Und folgt der @gwup, die haben mir oft sehr sehr geholfen. … ”

    Offenbar glaubt Herr Klein tatsächlich, dass akademische Bildung, Belesenheit und besonders die Gefolgschaft bei der GWUP einen zum vernünftigen und kritikfähigen Menschen machen und man dadurch vor allen Irrwegen gefeit sei.
    Das halte ich für einen Irrglauben.

    Denn dem widerspricht z. B.:

    Das Führungspersonal der AfD besteht zum größten Teil aus belesenen Akademikern, die GWUP besteht zum größten Teil aus gut situierten, akademisch gebildeten AKW-Befürwortern und Technokratie-Anhängern.
    Viele der schlimmsten Klimawandelleugner, Virenleugner und Impfgegner sind Akademiker oder approbierte Mediziner.

    Bildung (und ein hoher, gesicherter sozialer Status) schützt offenbar vor nichts und macht auch nicht vermeintlich folgerichtig bzw. zwangsläufig vernünftig und kritikfähig.
    Da muss noch einiges mehr dazu kommen:
    Lebenserfahrung, ein größerer Blickwinkel, Lernfähigkeit, (gesunder Menschen-)Verstand UND Herz ?

  19. #21 Aginor
    15. Mai 2020

    @rolak, ich weiss wirklich nicht warum Du versuchst, mir die Worte im Munde herumzudrehen.
    Klassenkampf ist keine VT und das habe ich auch nicht gesagt. Ich sagte dass bei denjenigen, die VTs angehangen/verbreitet haben, diese VTs im Allgemeinen eine Variation von Klassenkampf waren. Beispiele habe ich genannt.

    Und dass die Hufeisentheorie zu 95+% Quatsch ist sehe ich zwar auch so, aber in diesem kleinen Punkt stimmt sie eben, weswegen ich ja sagte
    “Einer der wenigen Punkte bei denen IMO die Hufeisentheorie tatsächlich stimmt”.
    Bei den Männern mit den schwarzen Fahnen wurde Gewalt gegen Andersdenkende (dort pauschal “Nazis” genannt) propagiert, und allerlei krude VTs gesponnen, von 9/11 über Impf-Autismus und Mondlandung bis Chemtrails war alles dabei. Eben genau wie bei den Leuten vom ganz äußeren rechten Rand auch.

    Es ist für uns Linke einfach peinlich dass wir uns die Methoden unserer Feinde zueigen machen und dadurch genau werden wie das, was wir zu bekämpfen versuchen. Und ja, genau das ist bei den Leuten die sich dort selbst als “Antifa” bezeichnet haben der Fall gewesen. Wird auch nicht besser dadurch dass manche Teile der gemäßigten Linken diese Radikalen auch noch decken. Ich mache da nicht mit.

    Gruß
    Aginor

  20. #22 Beobachter
    15. Mai 2020

    @ Aginor, # 21:

    Aha, es gibt also ein paar Leute, die sich “Antifa” nennen und VTen vertreten.
    Es gibt auch eine ganze Partei, die sich AfD und bürgerliche Mitte nennt (mit einem Faschisten, den man so nennen darf, in Führungsposition) und die den Klimawandel leugnet.
    Es gibt auch eine ganze Partei, die sich grün und auch bürgerliche Mitte nennt und mit einem bekannten Vertreter, der ältere Menschen sterben lassen will, weil die sowieso sterben.

    Und es gibt eine ganze Menge Leute, die immer noch der obsoleten Hufeisen-Theorie anhängen und die sich selbst als links bezeichnen, aber rechts sind –
    und offenbar lechts mit rinks verwechseln.

    Es herrscht eine völlige Verwirrung der Begrifflichkeiten und Benennungen.
    Man weiß nicht mehr, wo hinten und vorn ist, geschweige denn rechts und links, und wo der Feind steht.
    Um es sich einfacher zu machen und nicht weiter nachdenken zu müssen, hat man wie gesagt die große Schublade der Verschwörungstheoretiker geschaffen – denn da passen unisono und irgendwie alle Abweichler, Andersdenkenden und unbequeme Fragen-Steller rein.

  21. #23 Aginor
    15. Mai 2020

    @Beobachter:
    Bin nicht sicher was Du sagen willst, daher nur:
    Ja, selbstverständlich gibt es all das was Du da so erwähnst. Das und mehr. Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen sind keine homogene Masse.

    Und vor allem sind “Abweichler” nicht mit der Gesamtheit gleichzusetzen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Ich fände es z.B. eher gruslig wenn es Leute wie Palmer nicht gäbe, so sehr ich seine Haltung zu manchen Themen ablehne. Demokratie lebt von Diskurs und bei Einheitsmeinungen gibt es diesen nicht.

    Zur Antifa: Ich habe _dort_ eben diese Häufung festgestellt und fand sie unangenehm. Erfahrungsberichte von Bekannten brachten ähnliches hervor.
    Es ist schön wenn das anderswo nicht so ist, aber bei den Menschen die ich getroffen habe war es schon so sehr verbreitet dass es mir mehr als nur zufällig vorkam. Es ist in meiner Erfahrung kaum mit rechts oder links korreliert.

    Mit Deinem letzten Satz gehe ich nicht konform. Die Kategorie “Verschwörungstheoretiker” unterscheidet sich maßgeblich von den anderen Kategorien. Sie ist einer Religion erheblich ähnlicher als gewöhnlichen politischen Strömungen.

    Sie nur einem Teil des politischen Spektrums zuzuweisen, _das_ ist der politische Anteil den ich derzeit häufiger sehe.

    Vielleicht kommt daher Deine Verwirrung.

    Gruß
    Aginor

  22. #24 Beobachter
    15. Mai 2020

    @ Aginor, # 23::

    Die Verwirrung der Begrifflichkeiten und Benennungen liegt eher bei dir, in deinen Kommentaren ist sie mir wieder mal deutlich aufgefallen –
    deshalb habe ich mich ja eingemischt.

    Es ist schon witzig, traurig, und/oder eine “sportliche, steile These” (rolak, # 14), hier sowas lesen zu müssen wie:

    ” … diese VTs im Allgemeinen eine Variation von Klassenkampf waren. … ”

    und arge Hufeisen- bzw. Lager-Denke:

    ” … Es ist für uns Linke einfach peinlich dass wir uns die Methoden unserer Feinde zueigen machen und dadurch genau werden wie das, was wir zu bekämpfen versuchen. … ”
    (beides # 21)

    In deinem letzten Kommentar # 23 ruderst du zurück, beschönigst und vermanschst vieles wieder.

    Es ist üblich/normal geworden, das Kind nicht mehr beim richtigen Namen zu nennen oder überhaupt nicht genauer hinzusehen.
    Das hat fatale Auswirkungen und ist nicht nur mir schon aufgefallen … :-) :

    Z. B.:

    https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/wilhelm-heitmeyer-warum-der-begriff-rechtspopulismus-verharmlosend-ist-a-1283003.html

    Übrigens:

    ” … Ich fände es z.B. eher gruslig wenn es Leute wie Palmer nicht gäbe … ”

    Ich finde es gruselig, dass es solche Leute wie Palmer gibt, besonders bei den Grünen und als OB einer alten deutschen Universitätsstadt und studiertem Mathematiker.
    Das wird offenbar auch schon alles “normal” … !

  23. #25 Aginor
    15. Mai 2020

    Achsooo, selektive Wahrnehmung bei Dir. OK.
    Ich habe nicht zurückgerudert sondern erklärt. Hatte Dich scheinbar mit jemandem verwechselt der das versteht.

    Gruß
    Aginor

  24. #26 RPGNo1
    15. Mai 2020

    @Aginor

    Achsooo, selektive Wahrnehmung bei Dir. OK.
    Ich habe nicht zurückgerudert sondern erklärt. Hatte Dich scheinbar mit jemandem verwechselt der das versteht.

    B versteht ALLES. Bloß wir verstehen B nicht. Ganz einfach. ;)

  25. #27 Beobachter
    16. Mai 2020

    Wenn euch gar nix mehr einfällt, kommt so was (# 25, # 26) – wieder die altbekannte Methode …

    q. e. d.

  26. #28 Beobachter
    16. Mai 2020

    Nachtrag:

    Bin mal gespannt, wann selbst Leute wie Stefan Sell als “klassenkämpferische VTler” bezeichnet werden, nur weil sie genauer hinsehen und die Dinge beim richtigen Namen nennen.

    Bsp.:

    https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/05/15/fleischindustrie-wieder-mal-auf-dem-pruefstand/

    https://aktuelle-sozialpolitik.de/2020/05/12/der-gesetzentwurf-zum-zweiten-sozialschutz-paket/

    … etc. …

  27. #29 Spritkopf
    16. Mai 2020

    @Birk

    Wie man Verschwörungstheoretiker wird? Ganz einfach.

    Man zweifelt öffentlich die Erzählung der Regierung an. Noch schneller geht es, wenn man eine der Erählungen einer US-Regierung anzweifelt (Ausnahme: Kritik an Trump ist erlaubt).

    Man wird vor allem dann zum Verschwörungstheoretiker, wenn man – wie die ganzen Trutherdeppen bei der Tube – ein Video vom WTC 7 verlinkt und sinngemäß behauptet, dies würde eindeutig zeigen, dass es sich hierbei um eine Sprengung handelte.

    SCNR

  28. #30 Struppi
    28. Mai 2020

    So hat jeder seine Geschichte.

    Ich sehe diese ganze Coronageschichte auch kritisch und versuche die Entwicklung zu verstehen. z.b. ob dieses Containment der Bevölkerung tatsächlich ein Teil der Epidemiologischen Forschung ist (habe ich bisher noch nicht genau rausgefunden) oder wie diese Berechnungen eine Epidemie durchgeführt werden (Das hat jemand der mehr Ahnung von Zahlen hat auch gemacht https://www.telegraph.co.uk/technology/2020/05/16/coding-led-lockdown-totally-unreliable-buggy-mess-say-experts/).

    Daher habe ich auch Kontakt zu denen, die hier lokal bei den “Hygienedemos” dabei sind. Und nahezu alle die ich kenne, waren vorher in der Flüchtlingsfrage helfend aktiv, sind eher Grünewähler und vor allem viele Frauen.

    Mein Eindruck ist, da wird medial eine Gruppe aufgebaut die so nicht die Leitfigur der Demos sind.

    Ich kann hierzu mal drei Video auf YT zeigen, wo die Teilnehmer die dort vertreten sind zu sehen sind.

    hier gibt es keine Redner, das video zeigt einfach nur die Leute die sich versammelt haben um zu demonstrieren
    https://www.youtube.com/watch?v=4wPVM8WCrFE

    Oldenburg mit einer Rede der Veranstalterin
    https://www.youtube.com/watch?v=3ZiplncXTW0

    ein paar Stimmen aus Stgt. – da ist die ganz “rechte” oder “linke” Ecke irgendwie nicht erkennbar.
    https://youtu.be/YCGt5GCkpqo?t=216

    oder in Kempten – die Bilder zeigen auch einen völlig normalen repräsentativen Schnitt der Bevölkerung
    https://www.youtube.com/watch?v=kxspKG6nfeM

    Insofern halte ich die Debatte über Verschwörungen eher, um die unterschiedlcihe Wahrnehmung der Realitität. Die im Artikel beschrieben Menschen haben eine andere Meinung und sind in ihren Kreisen unterwegs. Das ist (hoffentlich) ihr gutes Recht. Und es ist ja nicht so, dass es bei den angesprochenen politischen Vorgängen immer nur eine Sicht der Dinge gibt. Im gegenteil es gibt bei allem immer mehrere.

    Das heutzutage versucht wird, die jeweils unerwünschte Sicht so zu framen, dass sie als nicht mehr valide gilt, ist natürlich eine prima Sache für die, die die eine Sicht durchsetzen wollen. Hilft aber den Betroffenen nicht und verringert mit Sicherheit auch keine Konflikte. Und für die Gesellschaft an sich ist es meines erachtens Katastrophal, wenn bei jeder Debatte es nur noch darum geht in welchem Korridor überhaupt debattiert wird.

    Leider ist dieser Weg aber offensichtlich sehr erfolgreich und mein Eindruck – ich kenne nicht viel von ihm – hat Mausfeld da nicht unrecht. Letztlich basiert diese Technik der medialen Steuerung der öffentlichen Meinung auf Edward L. Bernays und hat sich seit etlichen Jahrzehnten bewährt. Der Mensch muss sich als Teil der guten Menge fühlen, damit läßt sich alles als positiv proklamieren, egal wie negativ der impact auf die Gemeinschaft ist.