In der Medizin gelten andere Regeln, als in anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Das beginnt bei den Anforderungen an medizinische Doktorarbeiten und reicht bis zur Publikationspraxis. Wenn es etwa um (große) klinische Studien geht, dann haben die Gepflogenheiten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Ergebnisse fast gar nichts mehr mit den Standards anderer Wissenschaften zu tun. Denn die verantwortlichen (Chef-)Ärzte haben üblicherweise weder Zeit, noch Lust, um die Studienergebnisse in die Form einer sauberen Publikation zu bringen.
Das erledigen inzwischen häufig medizinische Ghost-Writer in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Pharmaunternehmen. Die renommierten Mediziner setzen am Ende lediglich ihren Namen unter den Fachartikel. Ist diese im Blog “Stationäre Aufnahme” skizzierte Praxis ein Zerrbild?
“Es gibt einen ganzen Berufsstand der Ghostwriter: Medical Writer. Ohne diese geht es nicht in der medizinischen Forschung. Die tausende Seiten Studienberichte, Zulassungsdossiers, und andere Fachinformationen müssen von jemanden geschrieben werden. Da hat sich eine hochprofessionelle und -qualifizierte Dienstleistungsbranche entwickelt. Die Grenze zum Abfassen von wissenschaftlichen Artikeln, bei denen ein Dritter nur noch seinen Namen drüber setzt ist nur schmal. Sie wird umso öfter übersprungen, je mehr die “Publication Strategy” Teil des Marketings ist. Heute mehr noch als früher..”
→ Weiterlesen: [strappato | Stationäre Aufnahme]
2. Kleine Gesten erhalten die Freundschaft
Bei frisch verliebten Pärchen fällt es manchmal besonders auf, daß sich die beiden Partner in ihrem Verhalten nachahmen, daß sie gegenseitig Gesten imitieren und teilweise die Marotten das anderen übernehmen. Das kommt nicht von ungefähr: bei Menschen, die wir sympathisch finden, versuchen wir unwillkürlich unser Verhalten ein klein wenig an unser Gegenüber anzupassen. Das kann der Sprachrhythmus sein oder Elemente der Mimik. Verhaltensforscher haben jetzt in Studien mit Menschenaffen festgestellt, welche enorme Bedeutung dieser Nachahmungseffekt hat.
“Man hätte ja gern mal gesehen, wie sich seriöse Wissenschaftler zum Affen machen. Wie sie mit den Fingern in den Löchern eines kleinen Plastikballs herumprokeln, nur weil ihnen das ein kleiner Kapuzineraffe im Käfig vormacht. Aber Videos stellte Science leider nicht zur Verfügung, als das Magazin am Freitag eine Studie über die Wirkung des Nachgeäfftwerdens veröffentlichte.”
→ Weiterlesen: [Georg Rüschemeyer | FAZ]
3. Belohnung beschleunigt das Gehirn
Schon mehrmals haben Hirnforscher die neuronale Reaktionsgeschwindigkeit auf “neue” Informationen untersucht und vermessen. Dazu wurden den Probanden bekannte oder unbekannte Fotos vorgelegt. Dabei stellte man fest, daß es etwa 200 Millisekunden dauert, bis das Gehirn hier den Unterschied feststellt. Das Irritierende: wenn man den Versuch mit Menschenaffen wiederholte, so zeigte sich, daß diese schneller reagierten. Schon nach 85 Millisekunden ist den Affen die Differenz zwischen alt und neu klar.
Nun haben Forscher aus Magedeburg und London die Versuche wiederholt und bemerkt, daß das Untersuchungsdesign für diesen Effekt verantwortlich ist. Wenn man den menschlichen Probanden eine Belohnung in Aussicht stellt, reagiert das Gehirn genauso schnell, wie das der Menschenaffen…
“Das menschliche Gehirn braucht nicht 200, sondern bloß 85 Millisekunden, um bei eintreffender Information den Unterschied zwischen “bekannt” oder “neu” festzustellen. Das entdeckten Psychologen und Neurologen der Universitäten Magdeburg und London. In der Zeitschrift “Current Biology” korrigieren sie bisherige Studien, die den Menschen stets eine mehr als doppelt so langsame Unterscheidungsfähigkeit als Menschenaffen bescheinigt hatten.”
→ Weiterlesen: [Der Standard]
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