Die schlimme Nachricht macht blitzartig die Runde: Die traditionelle Party für Wissenschaftsjournalisten, eigentlich ein fester Bestandteil jeder AAAS, findet dieses Jahr nicht statt. Hätte es noch eines deutlicheren Zeichens für die Krise des Journalismus bedürft?

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Journalisten bei der Arbeit: Pressefrühstück mit AAAS-Präsident Peter Agre (Foto:Stirn)

Zu einer der Gepflogenheiten des AAAS-Jahrestreffen gehörte es bislang, dass am Konferenzort (der jährlich wechselt) die örtliche Vereinigung des Science Writer eine Party für die angereisten Journalisten organisierte. Die fand dann meist an einem etwas außergewöhnlichen, für den jeweiligen Veranstaltungsort typischen Platz statt (in Boston z.B. im Stadion der Red Sox, in Chicago in einem Wolkenkratzer mit Blick auf See und Stadt). Es gab Essen, Trinken, nette Gespräche, und ein paar Sponsoren zeigten Flagge.

In den vergangenen Jahren war bereits zu bemerken, dass das Geld dafür nicht mehr so locker sitzt. Die Zahl der Freigetränke schrumpfte, das Buffet wurde immer früher abgeräumt. Dieses Jahr, so ist zu hören, soll es den San Diegans nicht mehr gelungen sein, einen Sponsor für die Veranstaltung aufzutreiben. Dabei hatte AAAS-Präsident Peter Agre zu Beginn den Journalisten noch versprochen: „Wir werden auch mehrere Partys für sie haben – nur um sicherzustellen, dass jeder uns liebt.”

Was unweigerlich zu der Frage führt: Wie schlecht muss es um den (Wissenschafts-)Journalismus bestellt sein, wenn Firmen nicht einmal mehr die Notwendigkeit sehen, die Journalisten mit warmem Essen zu bestechen und ihre Liebe zu erkaufen?

Überhaupt die Journalisten: Als ich im Jahr 2001 das erste (und für längere Zeit letzte) Mal eine AAAS besuchte, konnte man mit den Journalisten aus Deutschland noch locker einen Bus füllen. Die AAAS galt als die Veranstaltung, bei sich die Wissenschaftsjournalisten für ein Jahr lang mit Themen eindeckten. Und wer deutsche Kollegen treffen wollte, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte, flog am besten zur AAAS in die USA.

Das ist heute bei weitem nicht mehr so. Zwar bin ich am ersten Tag gleich einem Kollegen über den Weg gelaufen, dem ich seit Jahren nicht mehr begegnet war, aber insgesamt ist das Interesse aus Deutschland eher gering geworden. Würde die Robert-Bosch-Stiftung nicht jedes Jahr zehn Nachwuchsjournalisten auf die AAAS einladen, wäre die deutsche Delegation äußerst überschaubar.

Und woran liegt’s? Die Krise, die geschrumpften Redaktionen und zusammengestrichenen Reisebudgets haben sicherlich ihre Spuren hinterlassen. Aber auch die Vorträge auf der AAAS haben zuletzt an Qualität und Relevanz verloren (dazu morgen noch mehr). Und zum Themenklauenfinden gibt es heutzutage ja das Internet.

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