Es heißt Abschied nehmen. Drei planmäßige Space-Shuttle-Flüge stehen noch aus, drei Orbiter starten zu ihrer jeweils letzten Mission. Den Anfang macht nächste Woche die Raumfähre „Atlantis”.
Die Raumfähre “Atlantis” wird auf dem Launch Pad 39A auf ihren letzten Start am 14. Mai vorbereitet. (Foto: Nasa)
Die Atlantis, die am 14. Mai zu ihrer letzten Mission starten soll, war für mich immer die Unscheinbare im Shuttle-Quintett, eine Raumfähre, mit der ich persönlich nichts verbinde, die mir weder positiv noch negativ aufgefallen ist, die zuverlässig aber unspektakulär ihre Runden drehte.
Klar Columbia und Challenger, die ersten beiden Orbiter, die Mitte der 80er Jahre Ulf Merbold und die D-1-Mission ins All gebracht haben, gehören seit ihrem tragischen Ende eh in eine anderen Kategorie. Und Endeavour, die Jüngste im Bunde, war (und bleibt wohl) die einzige Raumfähre, deren Start ich mit eigenen Augen gesehen habe – damals, im Januar 1996, in einer eisigen Nacht am Nasa Causeway. So etwas verbindet. Vier Jahre später brachte sie außerdem Gerhard Thiele und die deutsch-amerikanische Shuttle Radar Topography Mission ins All.
Discovery, die Fleißigste und Dienstälteste, ist dagegen die Raumfähre, die immer wieder die Kohlen aus dem Feuer holen musste. Sowohl nach der Explosion der Challenger als auch nach dem Absturz der Columbia war sie die Fähre, die das Shuttle-Programm erneut auf Kurs brachte. Die Discovery beförderte das Weltraumteleskop Hubble ins All, und sie hat von allen noch fliegenden Raumfähren die meisten deutschen Astronauten in den Orbit und wieder zurück gebracht.
Und die Atlantis?
Ein Blick in die Chroniken zeigt, dass ich ihr eigentlich Unrecht tue: Die Raumfähre, die ihren Erstflug (Foto: Nasa) am 3. Oktober 1985 feiern konnte, war zwar zu Beginn hauptsächlich in geheimer Mission für das Verteidigungsministerium unterwegs, sie hat aber auch viele wissenschaftliche Sonden auf den Weg gebracht: unter anderem die Venus-Sonde Magellan, die Jupiter-Sonde Galileo, das Compton Gamma Ray Observatory. Sie dockte als erster Orbiter an die russische Raumstation Mir an.
Vor allem aber brachte sie vor zwei Jahren Hans Schlegel und das europäische Weltraumlabor Columbus zur ISS – wobei (zu meiner Verteidigung) Columbus und der vorübergehend unpässliche Schlegel deutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben als der Orbiter 😉
Insgesamt war die Atlantis bei 31 Missionen bislang 282 Tage und 28 Sekunden unterwegs. 185 Astronauten waren laut Wikipedia an Bord, der Kilometerzähler steht vor dem finalen Flug bei 176.717.006 Kilometern. Eine durchaus ansehnliche Lebensleistung
Also dann: Guten letzten, unspektakulären Flug, Atlantis!
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