Auf meinem alten Blog hatte ich die Rubrik “Gutes für die Ohren” eingeführt, um gute Podcasts zu empfehlen. Das will ich hier selbstverständlich auch weiter machen.
Los gehts aber mit einem Video, in dem der Versuch des Psychologen Walter Mischel nachgestellt wurde.
Mischel stellte in den 1960ern Kindern einen Marshmallow hin und versprach ihnen einen zweiten, wenn sie warten können, den ersten zu essen. Dann ging er aus dem Raum, filmte die Kinder aber in ihrem Verhalten. Dabei sollte damals untersucht werden, ab welchem Alter Kinder in der Lage sind, der sofortigen Befriedigung des einen Marshmallows zu widerstehen, um später eine größere Belohnung zu erhalten.
Weitere Untersuchungen zur Entwicklung der beobachteten Kinder erbrachten dann aber erstaunliche Korrelationen, wie Mischel in der aktuellen Folge des Podcasts Radio Lab erklärt: Von den mehreren hundert Kindern schnitt die Gruppe, die sich – bei gleichem Alter – nicht zurückhalten konnte und den Marshmallow aß, auch später in der Schule überdurchschnittlich schlecht ab. Umgekehrt waren die Kinder, die den Marshmallow-Test bestanden, durchweg sehr gut. Dies betraf nicht nur die Noten, sondern auch Dinge wie Verhalten, Teamfähigkeit, etc. Mischel konnte die Unterschiede aber auch quantifizieren: In den USA gibt es einen standardisierten Test für die Aufnahme an Colleges, den SAT Reasoning Test. Dabei gab es zwischen den beiden urspünglichen Kindergruppen einen Unterschied von mehreren hundert Punkten!
Bei solchen Beobachtungen stellt sich natürlich für Eltern die Frage: Soll ich den Marshmallow-Test auch mit meinem Kind machen? Was, wenn es dabei schlecht abschneidet? Vor allem: Wie groß ist der Anteil dieses Verhaltens, der nicht von außen beeinflussbar ist?
Darauf hat auch Mischel keine Antwort, und die Diskussion geht meiner Meinung nach zu stark in Richtung eines fest verdrahteten Verhaltens. Dies zeigt eventuell auch das Video von oben, bei dem nicht nur ein Marshmallow, sondern 4 M&Ms benutzt wurden, und bei dem alle Kinder warten konnten. Es scheint also schon die Art der Süßigkeiten, oder ihre Anzahl, zu Unterschieden zu führen.
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