Ich habe momentan leider keine Zeit für längere Artikel (trotz genügend Themen für welche), deshalb hier zumindest ein paar interessante kleine Happen für zwischendurch.
Wenn sich Wissenschaftler treffen, müssen sie nicht nur Poster vorstellen. Was man alles beachten muss, um ein gutes Poster abzuliefern, an dem die Kollegen auch stehen bleiben, kann man im Blog Better Posters lernen, über das Florian schon berichtet hat. Wenn auf einem Meeting nicht gerade eine Poster Session ist, dann finden in der Regel wissenschaftliche Vorträge statt. Und natürlich gibt es bei Vorträgen auch einiges, was man falsch machen kann. Gut, dass es auch für das Verbessern der (wissenschaftlichen) Vortragstechnik ein Blog gibt: When The Scientist Presents. Inhalt sind reguläre Blogartikel, aber auch Podcasts und Videocasts mit möglichen Fehlern eines Vortragenden und Tipps, wie man seine Talks unterhaltsamer machen kann. Aktuell läuft gerade die Serie presentation traps: gefährliche Vergleiche mit Vorarbeiten von Kollegen, die erzwungene Mitarbeit des Publikums, Witze die nach hinten losgehen und kulinarische Genüsse kurz vor dem Vortrag können alle Probleme während eines Talks bereiten, im schlimmsten Fall sogar Zuhörer kosten!
Über das Projekt “Parasite of the Day” im Rahmen des internationalen Jahrs der biologischen Vielfalt 2010 habe ich schon geschrieben. Jetzt ist mir noch ein zweites lustiges Projekt untergekommen: Phylomon.
Die Idee dahinter geht auf ein Science-Paper von Andrew Balmford und Kollegen aus dem Jahr 2002 zurück (Balmford A et al. (2002): Why Conservationists Should Heed Pokémon. Science 295(5564):2367). Darin beschreiben sie eine Studie an 8jährigen Kindern, die zwar mit einer Trefferquote von 80% ganze 150 Pokemons identifizieren konnten, bei Tieren und Pflanzen aus ihrer Heimat aber noch nicht mal die Hälfte erkannten! Das Phylomon Projekt möchte das mit viel freiwilliger Hilfe ändern. Es sollen im Laufe diesen Jahres Sammelkarten entwickelt werden, die den Pokemonkarten ähnlich sehen. Nur werden ganz “normale” Tiere wie der Fuchs oder der Waschbär auf die Karten kommen. Indem den Tieren auf den Karten bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden, soll daraus dann ein Kartenspiel entstehen, das Kinder dazu animiert, die Karten zu sammeln und zu tauschen – und natürlich, ein paar Kleinigkeiten über die Tiere auf den Karten zu lernen. Mitmachen kann dabei jeder, etwa beim Zeichnen der Tierbilder, oder beim Entwickeln der Spielregeln! Und natürlich hat das Projekt auch eine Facebook-Gruppe.
Eine kleine Rätselfrage zum Schluss: Von welchem Bioprodukt wurden seit den 1950ern weltweit mehr als 50 Millionen Tonnen hergestellt, die alle in der biomedizinischen Forschung verwendet wurden? Die (für viele vielleicht überraschende) Antwort: HeLa-Zellen! 1951 wurden der Afroamerikanerin Henrietta Lacks Zellen ihres Zervixkarzinoms entnommen, an dem wenige Monate später verstarb. In gewisser Weise ist sie aber unsterblich geworden, denn aus den biopsierten Zellen wurde eine Zellkultur angelegt, die es auf die besagten 50 Millionen Tonnen bringt! Die Zellen vermehrten sich, und wurden aufgrund ihrer für die Forschung vorteilhaften Eigenschaften von den Wissenschaftlern an Kollegen verteilt. Heute sind HeLa-Zellen die weltweit am häufigsten eingesetzte Kulturzelllinie, und es wurde mittlerweile auch schon vorgeschlagen, die Zellen als eine eigene Art zu betrachten.
Die Wissenschaftsjournalistin Rebecca Skloot hat ein Buch über das Leben von Henrietta Lacks geschrieben; während wir dank ihrer Zellen unschätzbare Einblicke in die Biologie menschlicher Zellen erhalten, ist über die Spenderin selbst nur sehr wenig bekannt. “The Immortal Life of Henrietta Lacks” wird am 2. Februar veröffentlicht, und ich habe das Buch gleich mal vorbestellt.
Letzte Kommentare