Auf 3sat gab es letzte Woche eine gut gemachte Doku über die synthetische Biologie zu sehen, die man sich über die Mediathek anschauen kann. Bei der synthetischen Biologie versucht man, neue künstliche biologische Systeme, also Organismen, zu erzeugen, um gezielte Probleme anzugehen. Hat man etwa einen Giftstoff im Wasser, erzeugt man gezielt einen Organismus, der in der Lage ist diesen Giftstoff zu verstoffwechseln. Die synthetische Biologie bringt also einen Ingenieursblickwinkel in die Gentechnik ein. Darum ist eines der Themen der Doku auch die BioBricks Foundation: sie will genau diesen Ingenieursaspekt vereinfachen, indem sie Parallelen zur technischen Entwicklung im letzten Jahrhundert nutzt. Wie auch etwa in der Elektronik sollen standardisierte Bauteile das Zusammenbauen von neuen Systemen vereinfachen. So müssen Biohacker nicht jedesmal das Rad (oder den Transistor) neu erfinden. Aus dieser Bauteilsammlung folgt dann auch ein Wettbewerb der eindrucksvoll zeigt, wie einfach die synthetische Biologie sein kann. Beim iGEM Wettbewerb basteln jedes Jahr Teams von Studenten und neuerdings auch Schülern aus der vorhandenen Bauteilsammlung neue Organismen, die bestimmte biologische Probleme lösen, wie etwa Abwasseraufbereitung.
All diese Themen werden in der Doku wunderbar unaufgeregt präsentiert, auch wenn hin und wieder auch hier das nervige “Gott spielen” fällt. Bei Themen zwischen Östrogenen im Abwasser, sequenzierten Neandertalergenomen und geklonten Mammuts wirds jedenfalls nicht langweilig!
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