Fragen, Fragen, Fragen — Spiele, Spiele, Spiele
Proteinfaltung findet ihr eher langweilig? Nun, Foldit ist bei weitem nicht das einzige Spiel auf dem Markt, mit dem ihr euren eigenen Beitrag zur Wissenschaft leisten könnt. Hier noch zwei weitere Spiele aus dem Bereich der Bioinformatik:
Phylo
Phylo beschäftigt sich mit einer der ersten Felder der Bioinformatik: der Rekonstruktion phylogenetischer Bäume — also evolutionärer Stammbäume. Dafür vergleicht man zum Beispiel DNA Sequenzen und errechnet deren Abstände zu einander: wie viele Änderungen muss ich in der Sequenz des Affen vornehmen, um die Sequenz des Menschen zu erhalten? Je größer die Anzahl der Änderungen, desto weiter sind die Lebewesen voneinander entfernt. Zwei Sequenzen zu vergleichen ist algorithmisch einfach. Zwei Lebewesen ergeben jedoch keinen besonders spannenden Stammbaum. Sehr viele Sequenzen zu vergleichen braucht wiederum viel Rechenzeit. Bei Phylo könnt ihr diese Aufgabe in eure Hände nehmen, dabei eure Mustererkennungsfähigkeiten unter Beweis stellen und helfen, genetische Krankheiten besser zu verstehen.
EteRNA
Auch bei EteRNA geht es um Faltung. Diesmal jedoch um die Faltung der RNA. Auch RNA ist in ihrer Grundstruktur eine Kette (aus Nukleotiden, nicht aus Aminosäuren). Die Nukleotide können über die Kettenstruktur hinaus untereinander Bindungen eingehen, wodurch sich eine Sekundärstruktur bildet. Diese zweidimensionalen Strukturen ermöglichen der RNA viele regulierende Funktionen. In diesem Spiel geht es darum, gezielt die Nukleotide in der RNA-Kette zu ändern, um stabilere Strukturen zu erzeugen. Die RNA-Ketten der besten Strukturen werden dann im Labor synthetisch hergestellt und deren Strukturen mit den vorhergesagten verglichen. Das soll wiederum helfen, RNA-Faltung besser zu verstehen, die Vorhersagealgorithmen zu verbessern, und gezielt bestimmte RNA Strukturen mit bestimmten Funktionen herstellen zu können. Solche RNAs könnten zum Beispiel in der Medizin verwendet werden. Die EteRNA Spieler haben es übrigens bereits zur einer Publikation in einem wissenschaftlich hoch renommierten Journal gebracht und Supercomputer in verschiedenen Design Challenges geschlagen.
Nicht nur in der Bioinformatik werden sich die Fähigkeiten der Menschen spielerisch zu Nutze gemacht. Ähnliche Spiele findet ihr auch in der Medizin, der Astronomie, der Artenforschung und selbst im Bereich der Kunst. Also los, traut euch — jeder kann seinen Beitrag zur Wissenschaft leisten!
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