Ali Hasan al-Madschid at-Tikriti (bekannt geworden als Chemie-Ali) wurde heute hingerichtet. Unter anderem für den Giftgasangriff auf kurdische Zivilisten im März 1988. Senfgas und Sarin waren Bestandteile der Giftgasmischung mit der der damalige irakische Gouverneur seine Opfer quälen ließ.
Sarin ist ein Nervengift. Ein Acetylcholinesterase-Hemmer um genau zu sein. Die Acetylcholinesterase ist ein Enzym. Es hat die Aufgabe Acetylcholin zu spalten, ein Botenstoff der für die Kommunikation zwischen motorischen Neuronen sorgt. Dieser Botenstoff, Acetylcholin, wird nämlich ausgeschüttet, reizt das Neuron und muss dann sofort wieder abgebaut werden, um eine permanente Reizung zu verhindern. Letztere führt sonst zu Muskelkrämpfen, Atemlähmung und so zum Tod.
Sarin verhindert genau diesen Botenstoffabbau: Es blockiert das Enzym das Acetylcholin spaltet und somit die Atmung.
Sarin hat eine ähnliche Struktur wie der körpereigene Stoff, daher „verwechselt” das Enzym das Gift mit dem Stoff, den es eigentlich umsetzen sollte. Im Gegensatz zu Acetylcholin, das sich durch das Enzym aktivieren und sich dann spalten lässt, bindet das Serin fest am Enzym und verweilt dann aber dort. Daher kommt die Blockade zustande. Mit wachsendem Anteil blockierter Enzymmoleküle sinkt dann auch ihre Wirkung, der Körper wird langsam vergiftet.
Ganz anders ist die zerstörerische Kraft von Senfgas. Atmet man es ein, so reagiert es mit Wassertröpfchen, die in der Lunge vorhanden ist. Dabei entsteht aus Wasserstoff (vom Wasser) und Chlorid (vom Senfgas) Chlorwasserstoff – gasförmige Salzsäure. Und diese verätzt die Lunge. Die Aviolen Alveolen (nach Kommentar korrigiert) von werden zerstört und können keinen Sauerstoff mehr aufnehmen.
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