Nach langer Debatte wurde sie nun zugelassen – die Präimplantationsdiagnostik (PID). Überraschend stimmte der Bundesgerichtshof nun der Überprüfung von Embryonen auf Erbschäden zu. Einzig für die durch In-Vitro Befruchtung entstander Embryonen gilt diese Erlaubnis.
Anstoß gab der Präzedenzfall eines Gynäkologen, der 2005 und 2006 in zwei Fällen Präimplantationsdiagnostik angewandt und seinen Patientinnen zu gesunden Kindern verholfen hatte. Eine der Patientinnen, so berichtet der Spiegel, hatte bereits eine behinderte Tochter, die andere Patientin drei Fehlgeburten hinter sich. Und genau der erste Fall bringt die Gegner zur Aufruhr, denn so entstehe Selektion. Die Befürworter halten dagegen: PID erhöht die Chancen des Embryonen, überhaupt zu überleben.
Ich möchte einen Vergleich heran ziehen, der zwar radikal, dafür aber sehr deutlich ist: Eine chemische Synthese hat das Ziel, ein bestimmtes Produkt zu erzeugen. Nehmen wir eine zweistufige Synthese, das heißt, es gibt ein Zwischenprodukt, von dem ausgehend das Endprodukt hergestellt wird.
Betrachtet man die In-Vitro Befruchtung als chemische Synthese, so wäre der einzupflanzende Embryo die „Zwischenstufe” und das Kind das am Ende geboren wird das Endprodukt.
Bei der chemischen Synthese, ist die Lage einfach. Zweifelsohne, wird überprüft, ob die Zwischenstufe wirklich das ist, wofür wir sie halten. Liegt etwas anderes vor, so haben wir keine Chance, das Endprodukt zu erreichen.
Bei der In-Vitro-Befruchtung hingegen, beginnt die ethische Diskussion: Dürfen wir selektieren? Dürfen wir einen Embryo, der schwer krank oder offensichtlich ohne Überlebenschance ist, einfach aussortieren? Im Falle des Fötus, das bereits im Mutterleib stirbt, frage ich mich aber, ob es wirklich so viel ethischer ist, einem Paar eine Fehlgeburt zuzumuten?
Wenn das Kind nun „nur” behindert würde, aber dennoch gute Überlebenschancen hätte, wird’s richtig schwierig: “Es darf keine Selektion zwischen behinderten und nicht-behinderten Leben geben” fordert die Staatsministerin im Kanzleramt, Maria Böhmer (CDU).
Aber gesunde Föten haben eine höhere Überlebenschance und die Chance auf eine erfolgreiche In-Vitro Fertalisationen liegt bei nur 40 %. Ist es dann nicht nur fair, diese Chancen zu maximieren, indem man die besten Vorraussetzungen zum Erfolg schafft?
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