Der alten Tradition folgend gibt es zum 1. April entweder nicht ganz ernst gemeinte Artikel oder überaus nerdige Beiträge.
Ich habe mich für das Letztere entschieden und mache mir heute ein paar Gedanken zu den “besonderen Zahlen” der Serie LOST und wie man daraus seine eigenen Verschwörungszahlen basteln kann.

108
Für die, die nicht so viel mit der Serie “LOST” anfangen können: Es handelt sich um eine Mystery-Serie (2004-2010), von der man eigentlich nie weiß, worauf sie eigentlich hinaus will ;-).
Ein zentraler Aspekt ist eine bestimmte Zahlenreihe, die andauernd auftaucht.
Es gibt zwar einige Andeutungen, aber es wird nicht wirklich geklärt, was es mit den Zahlen auf sich hat oder wie die Autoren grade auf diese Zahlen gekommen sind.

Die Reihe lautet: 4 8 15 16 23 42

Im Netz findet man natürlich einige Ansätze. Die sind aber meist zu weit hergeholt, viel zu kompliziert oder vollkommen ohne Zusammenhang. Ich denke, dass die Autoren bei der Auswahl der Zahlen ein eher einfaches Konzept mit einem klaren Hauptthema verfolgt haben.
Dementsprechend folgt nun am Beispiel LOST ein Konzept, wie man so eine Zahlenreihe halbwegs konsistent komponieren kann:

 

 Zahlengruppen

Allgemein könnte man die Zahlen für eine Reihe (bevor ein Thema gewählt wird), in drei Gruppen aufteilen:
1. Mystische Zahlen: Zahlen, die dem Hauptthema klar folgen.
2. Modezahlen: das wären Zahlen, die so bedeutungsschwanger sind, das sie jeder kennt und jeder mit ihnen irgendeine externe Geschichte verknüpfen kann. Im Falle einer Mystery-Serie muss man dafür sorgen, dass die Zuschauer andauernd auf falsche Fährten gelockt werden, indem mit vermeintlich bekannten Bildern gespielt wird. Und welche Zahlen eignen sich dafür besser als die 23 und die 42.
3. Verlorene Zahl: diese lückenfüllende Zahl wird so gewählt, dass das ‘große Konzept’ rechnerisch wieder aufgeht. Diese muss auf den ersten Blick auch keine tiefgreifende Bedeutung haben.

 

Das große Thema (oder auch die Randbedingungen)

Als nächstes brauchen wir noch ein Thema, das die Randbedingungen (Anzahl und Größe der Zahlen) festlegt.
In der Serie haben wir die Dharma-Initiative, Kampf Schwarz gegen Weiß, das Karma, das jeden verfolgt, etc.
Bei diesem pseudo-buddhistischen Thema drängen sich mir schnell zwei Zahlen auf: 108 und 6

– Die 108 kann man kurz als die “große Zahl aller Dinge” bezeichnen. Eine wichtige Zahl im asiatischen Bereich, die in religiösen Zusammenhängen häufig zu finden ist.
– Die 6 ist im Buddhismus die Zahl der Elemente und Daseinsbereiche – und damit eine gute Anzahl der entscheidenden Hauptcharaktere.

Nimmt man diese beiden Zahlen als Randbedingungen, können wir nun die eigentlichen Zahlen suchen: Wir benötigen also insgesamt 6 Zahlen, die in ihrer Summe 108 ergeben.

Logo der fiktiven DHARMA-Initiative (Fotoquelle: Wikipedia)

Zu 1. Mystische Zahlen

Befasst man sich kurz mit der Zahlenmystik im asiatischen Raum, findet man schnell die 4 als Unglückszahl (Angst, Furcht) und die 8 als die Glückszahl. Das passt prima.
Als weitere Zahl brauchen wir nun noch eine Zahl, die irgendetwas mit Weissagungen oder Handlungsweisen zu tun hat. Und hier käme die 16 ins Spiel, die u.a. für die 16 frommen Handlungen oder Gesetzte steht. (Die 10 hätte ansonsten auch gut gepasst)

 

Zu 2. Modezahlen

Hier haben wir schon die 23 und 42 gefunden.
An denen kommt man heutzutage einfach nicht vorbei 😉

 

Zu 3. Verlorene Zahl

Summieren wir alle bisherigen Zahlen auf, fehlen uns nur noch 15 bis zur 108. Mehr kann ich zu dieser Zahl auch nicht sagen, es gibt da nichts Spannendes, was nicht zu sehr hergeholt wirkt. Also eine passende “verlorene Zahl”.

 

Fazit

Wir haben unsere Reihe zusammen: 4 8 15 16 23 42
In der Serie müssen alle Zahlen wie in einem Ritus alle 108 Minuten in eine Maschine eingegeben werden (vgl. Gebetskette mit 108 Perlen …), was wieder zum Hauptthema passt.
Und wenn man die Muße hat, kann man sich nun noch anschauen, welche der Charaktere den einzelnen Zahlen zugeordnet wurden.

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Kommentare (1)

  1. #1 Dr. Webbaer
    4. April 2014

    Die Zahl Vierzig darf hier womöglich nicht fehlen, im “westlichen” Zahlenraum sozusagen oder die 666 oder die 88 im fernost-asiatischen.
    Letztlich geht es hier um die Metaphorik oder gar um die Mystik.
    BTW, das Sich-Bemühen um Primzahlen (“die einzig richtigen Zahlen”) scheint auch ein wenig mystisch.
    MFG
    Dr. W