Vor einem Jahr startete ich hier bei Scienceblogs und während es draußen sommerlich heiß ist und das ganze Land auf den Anpfiff wartet, schaue ich einem Eiswürfel beim Schmelzen zu … Hm, Entropie …
Es gab mal eine Zeit, in der die Physik zur Philosophie zählte und man versuchte, schnöde Formeln mit Leben zu füllen. Einfache Formeln, die bunt gemacht werden und uns dann plötzlich eine ganz blumige Sicht auf die Natur und das Leben geben… “Ach, wie fein”, mag sich der eine oder andere denken. Gut, dann spielen wir das also einmal durch 🙂
Nehmen wir uns also eine elementare physikalische Aussage und schauen dann, wie sie sich das auf das Leben auswirkt. Und kaum eine Aussage ist so grundlegend und anfänglich so unanschaulich wie die Entropie.
Die Entropie bezeichnet das “Maß der Unordnung” und ist bildlich gesprochen der Drang eines Systems, möglichst “unordentlich” zu werden bzw. sich zu vermischen:
- Aus einer geöffneten Gasflasche wird Gas entweichen und kaum welches eindringen.
- Kippt man kaltes und heißes Wasser in Glas, wird es sich vermischen
- Eine Schüssel mit bunten Perlen lässt sich kaum durch plumpes Durchrühren sortieren
usw.
Es gibt viele Beispiele und es läuft immer darauf hinaus: Wenn man etwas ‘ordentlich’ haben möchte, muss Energie hineingesteckt werden – so wie ein offener Kühlschrank, der einen Raum wärmer macht und nicht kühler 😉 …
Man stelle sich nun die Erde vor und merkt schnell, dass alles in Bewegung ist. Turbulenzen und Wirbel aller Art wälzen in der Luft und in der Erde alles um, reagieren auf alle Störungen und mischen alles schön durch. (Zusätzlich wird so auch die Energie minimiert, was physikalisch natürlich auch sehr erstrebenswert ist.)
Und trotzdem gibt es Stellen mit Bergen oder konzentrierten Rohstoffvorkommen. Um die Berge kümmert sich mit der Zeit die Erosion – sehr langsam aber beständig – bis alles im Gleichgewicht ist.
Aber was passiert mit den Erzen und anderen “hübschen Dingen”? Und so kommen wir nun zum “Leben an sich”.
Wir Menschen bezeichnen uns gerne als “Krone der Schöpfung”. Betrachtet man das aus der Perspektive der Entropiemaximierung und der Energieminimierung, haben wir in gewisser Weise recht.
Braucht die Natur für die Abtragung eines Berges Mio. Jahren, würden wir das, wenn es sich für uns lohnt, in einer doch überschaubaren Zeit schaffen können. Das Spiel kann man natürlich weiter spinnen. Wie lange bräuchte die Menschheit, um den ganzen Planeten in eine gleichmäßig durchgewalgte, graue Kugel zu verwandeln, und wie lange müsste die Natur ohne uns an dem Ergebnis stricken?
Um es überspitzt zu formulieren:
Physikalisch gesehen ist doch die Erschaffung von Leben und ihrer Evolution die konsequenteste Methode, um die Entropiemaximierung effizient voranzutrieben. Je höher das Leben entwickelt ist, desto effizienter kann es daran arbeiten und “störende Energiedepots” auszugleichen – man denke nur an den Energiehunger der entwickelten Welt.
Das mal zum Sinn des Lebens^^
Natürlich könnten wir mit unseren Verstand, der sich ja auch weiterentwickelt haben sollte, dieser Situation entgegenwirken, aber das würde ja Energie kosten…
Zurück zum Fußball, bevor ich auf andere komische Ideen komme.
Das letzte Mal hatte ich einige schräge Ideen zum Thema Zeitmaschinen,
als mir der Zug vor der Nase wegfuhr … 😉
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