In dieser Woche startete im Hamburger Planetarium die neue Show: Dunkles Universum.
Eine Veranstaltung, die sich an Fortgeschrittene richtet, ohne dabei Laien abzuhängen.
Die Space Show “Dark Universe” wurde vom American Museum of Natural History produziert und feierte in seiner deutschen Fassung diese Woche (16.09.2014) im Hamburger Planetarium seine Premiere. Hinter dieser Produktion stehen einige große Namen, insbesondere der Autor Timothy Ferris, der vielen durch seine Astronomie-Veröffentlichungen bekannt sein müsste.
Ich war an dem Abend dabei und kann die Vorführung wirklich empfehlen.
Bevor die eigentliche Space Show begann, wurde der Abend mit einer Vorstellung des Sternenhimmels eingeleitet, wie sie jeder, der einmal in einem Planetarium zu Gast war, kennen sollte. Der Direktor des Planetariums führte durch die Sternbilder, zeigte auf markante Sterne und erklärte, wie sich durch die stetige Weiterentwicklung der Instrumente unser Verständnis vom Kosmos veränderte. Bis hin zu den heutigen Vorstellungen über die Dunkle Materie war der rote Faden klar zu erkennen und alles wurde interessant und unterhaltsam erklärt.
Was mich etwas stutzig machte, war jedoch die Ausführlichkeit, die für eine einfache Einleitung sehr detailliert war. Als die eigentliche Show “Dunkles Universum” loslegte, verstand ich schnell, warum die Einleitung so gewählt wurde:
Die Veranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Interessierte, die bereits Grundkenntnis der Astronomie mitbringen und diese weiter vertiefen wollen. Das Publikum bei der Premiere war dagegen sehr breit gefächert und konnte durch die detaillierte Einleitung besser abgeholt werden.
Konkrete Themen waren unter anderem:
– Expansion des Universums,
– Wie beeinflusst die dunkle Materie das Gefüge der Galaxien,
– Wozu benötigen die Forscher die dunkle Energie,
– Wie viel Universum liegt hinter dem beobachtbaren Teil,
…
Glücklicherweise muss man aber kein Experte sein, um an der seine Freude zu haben.
Das Verhältnis von schön anzusehenden astronomischen Flügen durch die Galaxien, Vorstellung aktueller Satelliten und Experimenten und den informationsbeladenen Animationen ist sehr ausgewogen und durchdacht, sodass man nicht erschlagen wird. So kann auch ein Laie, der nicht jeden Zusammenhang versteht, dennoch seinen Spaß an dem abwechslungsreichen Treiben an der Kuppel haben.
Hier einige Momente, die ich überaus sehenswert fand und die auch im Trailer angespielt werden:
– Verteilung der dunklen Materie im Universum (0:04)
– Visualisierung der Rotverschiebung des auseinander treibenden Universums von verschiedenen Betrachtungspunkten (0:21)
– Gravitationslinseneffekt eines Galaxienhaufens (0:34)
Als letztes Bild habe ich hier nochmal die Simulation der Verteilung der dunklen Materie im beobachtbaren Universum. Die hellen Knoten sind beobachtbare Galaxienhaufen und die schwarzen Fäden entsprechend die dunkle Materie, die wir benötigen, um die beobachteten Strukturen zu erklären. (Wer mit dunkler Materie gar nichts anfangen kann, findet in der Astrodicticum Simplex Serie “Dunkle Welten” eine umfassende Quelle.)
Dieses Bild über die gesamte Kuppel zu sehen, war zum einen beeindruckend aber zum anderen auch recht unheimlich; die Altersfreigabe ab 12 Jahren sollte man, wie ich finde, durchaus ernst nehmen 😉
Wie bereits gesagt, es war eine gelungene Veranstaltung mit vielen neuen Elementen und tollen Visualisierungen recht komplexer Vorgänge.
Planetariumsbesuche sind immer ein schönes Erlebnis, aber häufig sind es die bekannten
Bilder und gleichen Inhalte. Da ist es doch sehr erfrischend, einen Vortrag zu sehen,
der für Fortgeschrittene neue Inhalte zeigt und Laien dennoch genügend Bilder bietet,
um ihnen den Eindruck des “Großen” zu bieten, ohne sie dabei abzuhängen.
Mein Fazit: sehenswert!
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