Der Zeiss-Starball des Hamburger Planetariums

Mit über 300.000 Besuchern und knapp 2400 Vorführungen im Jahr ist das Hamburger Planetarium das erfolgreichste im deutschsprachigen Raum. Passend dazu startete die neue Show: Supervulkane. Eine Veranstaltung, die die sonst so beschauliche Kuppel in Flammen hüllt.

Die Show “Supervulkane: Feuervulkane im Sonnensystem” ist seit einiger Zeit (Premiere am 30.01.2015) in seiner erweiterten deutschen Fassung im Hamburger Planetarium zu sehen. Die Originalfassung “Supervolcanoes”, produziert unter anderem vom Denver Museum of Nature & Science, wurde vom omnipräsenten Benedict Cumberbatch gesprochen, der bereits als Stimme von Smaug überzeugte. Natürlich ist es schwierig, eine ebenso gewaltige Stimme für die deutsche Fassung zu finden, aber mit Marek Erhardt, der passenderweise auch Hamburger ist, ist den Machern ein guter Wurf gelungen.
Ich war an dem Premierenabend dabei und war überrascht, was die Hamburger aus der Originalfassung herausgeholt haben.

Das Planetarium Hamburg. Außenansicht von Andreas Kreutzer

Das Planetarium Hamburg. Außenansicht von Andreas Kreutzer

 

Der Abend begann, im Gegensatz zu den üblichen Space Shows, nicht mit einem Spaziergang über den Sternenhimmel. Thomas Kraupe, Direktor des Planetariums, stieg direkt in das Thema Vulkane ein und stelle das erweiterte Konzept der Show vor: der Film ist nur ein Teil der Veranstaltung, daneben steht die Interaktion mit dem Publikum und der Blick auf aktuelle vulkanische Ereignisse. Wann hat man schon die Möglichkeit, als Zuschauer Fragen zu stellen, die einem während einer Veranstaltung kommen? Auf jeden Fall ein schöner Ansatz, der auch gut umgesetzt wurde.

supervulkane-premiere

Anekdote während der Ansprache: Astronaut Alexander Gerst promovierte an der Universität Hamburg mit einer Forschungsarbeit zur Eruptionsdynamik des antarktischen Vulkans Mount Erebus. (Fotoquelle: Planetarium-HH@Facebook)

 

Eine Anekdote aus der Einleitung, die hängen geblieben ist und die ich unbedingt teilen muss, war, dass Alexander Gerst nicht nur Astronaut ist, sondern auch über Vulkane promoviert hat – und das auch noch in Hamburg. Eine bessere Verknüpfung zwischen dem Planetarium und Vulkanen geht nicht 😉

Was den eigentlichen Film angeht, muss ich ein paar Abzüge machen. Zwar heißt es im Titel “Feuervulkane im Sonnensystem”, jedoch sind es hauptsächlich die irdischen Vulkane, die behandelt werden. Vulkane auf den anderen Planeten und Monden, von denen einige auch kein Feuer speien, werden nur sehr oberflächlich besucht. Das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass schlichtweg wenig über diese bekannt ist, aber dennoch könnte man bei dem Titel Anderes erwarten.

Heißer Erdkern [Planetarium Hamburg, Supervulkane] (c) Supervolcanoes Production Group

Planetarium Hamburg, Sternenwissen, Supervulkane, (c) Supervolcanoes Production Group

Es ging also in erster Linie um den Vulkanismus auf der Erde. Magmakammern, Plattentektonik, Eruptionen … und natürlich Supervulkane. Im Gegensatz zu normalen Vulkanen bilden diese bei der Eruption keine Vulkankegel aus, sondern hinterlassen riesige Einbruchkessel (sogenannte Calderen). Im Film wird u.a. die Caldera vom Yellowstone-Vulkan vorgestellt, die knapp 80 km lang und 55 km breit ist. Ein anderes Beispiel in unseren Breiten ist die Vulkaneifel.
Zeitweise wurde die gesamte Kuppel von animierten Flammen und Lavaströmen erhellt, während um einem herum die Erde aufbrach und der Vulkan am Horizont große Rauchwolken produzierte – das könnte Einigen wahrscheinlich etwas zu dramatisch sein, andere werden so ein Inferno bei dem Titel erwarten. Der Trailer zeigt, was ich meine:

Am besten gefiel mir eine “ruhigere” Animation, die mit einer Realaufnahme des Yellowstone-Nationalparks beginnt und zeigt, dass er auf einer riesigen Magmablase sitzt. Ich habe das Video hier gefunden; auf der großen Fläche ist die Szene überaus beeindruckend.
(Leider habe ich es nicht geschafft, das Video hier  einzubinden. Dies ist der Direktlink: vimeo.com/51314400)

Nach dem Film wurde die Kuppel wieder dunkel und die Erde tauchte auf. Der virtuelle Flug brachte uns nach Italien, wo wir angeleitet durch Herrn Kraupe den Vesuv und den Ätna besuchten. So ging ein etwas anderer Abend im Planetarium zu Ende.

 

Mein Fazit

Die Veranstaltung ist sehr gut für Einsteiger geeignet. Es wird kein Hintegrundwissen zum Thema Vulkanismus vorausgesetzt und niemand muss befürchten, abgehängt zu werden.
Die Show richtet sich an die, die im Planetarium einmal andere Inhalte sehen wollen. Denn auch wenn zwischendurch der Blick nach oben gerichtet wird, um andere Orte im Sonnensystem zu besuchen, geht es in erster Linie um den Menschen, der auf einer heißen Kugel sitzt. Auch wenn es zwischendurch sehr “dramatisch” wurde, gewinnt die Show aber insgesamt durch die Interaktion mit den Zuschauern und den moderierten Besuchen zu aktuellen vulkanischen Ereignissen.
Die Altersempfehlung ab 10 sollten Eltern einhalten, da einige Stellen für die Kleinen doch noch etwas zu unheimlich sein können.

Der Trailer fängt die Atmosphäre des Films sehr gut ein. Wer sich durch ihn angesprochen fühlt, wird am Spektakel auf der großen Kuppel seine Freude haben.

Kommentare (1)

  1. #1 michanya
    16. November 2016

    … gibt auch RHEIN in flammen – ist wohl WELTUNTERGANG mit alt vadder Rhein …

    Willy Schneider singt – Rheingold …

    Rachengold von 3tannhauser hilft auch – biotec4u