Die Exzellenzinitiative hat für eine neue Dynamik in der deutschen Hochschullandschaft gesorgt. Mit der Auszeichnung der LMU München als auch der TU München als Exzellenzuniversitäten ist auch das Deutsche Museum jeweils mit ausgezeichnet worden.


Die Stärkung der Verknüpfung von Universitäten und außeruniversitärer Forschung ist eines der dezidierten Ziele der Exzellenzinitiative. Das Deutsche Museum hat dieses Ziel aufgenommen und seine Position als eines der weltweit führenden Zentren der Erforschung und Darstellung unserer wissenschaftlichen-technischen Kultur in die Exzellenzinitiative kraftvoll eingebracht. Damit kann die gewachsene Zusammenarbeit des Museums mit den beiden Eliteuniversitäten am Wissenschaftsstandsstandort München weiter ausgebaut werden.

An der LMU München ist das Deutsche Museum vor allem am Exzellenzcluster Nanosystems Initiative München (NIM) beteiligt – sowohl im Forschungsprogramm des Clusters selbst (über meine Arbeitsgruppe) als auch als Outreach-Partner, indem es die Forschungsergebnisse im Museum öffentlich darstellt. Dabei hat die internationalen Gutachter besonders überzeugt, dass das Deutsche Museum für diese Aufgabe bereits breit aufgestellt ist, mit:
–    seinem Gläsernen Labor zur Nanotechnologie,
–    seinem laufenden geförderten Begleitforschungsprojekt Knowledge Production on the Nanoscale und
–    der für 2009 vorbereiteten Dauerausstellung zur Nanotechnologie in seinem Zentrum für Neue Technologien.

Für die TU München ist das Deutsche Museum beim Zukunftskonzept TUM.The Entrepreneurial University strategischer Partner in der Stärkung der öffentlichen Vermittlung von Forschung und der naturwissenschaftlich-technischen Bildung. Auch hier hat das Museum in den letzten Jahren mit dem Aufbau des TUM-Lab im Deutschen Museum, mit gemeinsamen Vortragsveranstaltungen und einer Fülle von neuen Formaten der öffentlichen Vermittlung naturwissenschaftlichen-technischen Wissens seiner Beteiligung an der Exzellenzinitiative bereits den Weg geebnet.  

Als Forschungsmuseum hat das Deutsche Museum die Doppelaufgabe der Vermittlung und der Erforschung von Naturwissenschaft und Technik. In dieser gesellschaftlichen Scharnierfunktion trägt es als das mit 1,4 Millionen Besuchern im Jahr bestbesuchte Museum in Deutschland die große Verantwortung dafür, daß alle Menschen von der im Kerngeschäft betriebenen nachhaltigen Kommunikation der Ergebnisse von High-Tech Forschung und deren Übersetzung in alltagskonforme Sprache profitieren. Dabei wird es gerade durch die Vielfalt der Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Partnern, von den großen Wissenschaftsorganisationen wie MPG, DFG, Fraunhofer Gesellschaft, Helmholtz Gemeinschaft, WGL, den öffentlichen Instituten, den Universitäten bis hin zu den industriellen Partnern als unabhängig und glaubwürdig in der Wissensvermittlung erfahren.
Vieles hat sich in den letzten Jahren im Bereich Wissenschaftskommunikation grundlegend verbessert. Eine große Zahl von Wissenschaftlern beteiligt sich an Public Outreach Veranstaltungen; der Erfolg von Wissenschaft im Dialog mit den Schwerpunktveranstaltungen zu den verschiedenen Themen ist lokal wunderbar, reicht aber offensichtlich bei Weitem nicht aus, um den oben beschriebenen Defiziten zu begegnen. Die Frequenz und die Nachhaltigkeit muß erhöht werden. Dies kann meines Erachtens aber nicht durch eine beliebige Ausweitung dieser Formate geleistet werden, denn schließlich sind Universitäten oder industrielle Forschungs- und Entwicklungslabors nicht Orte des allgemeinen Publikumsverkehrs. Tage der offenen Tür an Universitäten und Instituten sind wunderbar und müssen sein, weil sie auch Kontakte mit den neuesten Forschungsergebnissen für die Menschen direkt vor Ort ermöglichen, können aber nicht mit der Professionalität und über das ganze Jahr hinweg durchgeführt werden, wie es nötig wäre. Dafür bieten sich die Orte an, deren Grundauftrag Bildung ist und in der Vermittlung von Wissenschaft an möglichst viele Menschen besteht, das sind die vielen Museen und Science Center in Deutschland. Hier zu investieren, hier für eine bessere Verknüpfung zwischen akademischer Welt und diesen Orten des öffentlichen Wissenstransfers zu werben ist meines Erachtens ein viel versprechender, vielleicht sogar der einzige Weg, Nachhaltigkeit in der Wissenschaftskommunikation zu erreichen. Hier gilt es allerdings viele brachliegende potentielle Synergien zu heben. Zu oft gibt es noch ein stilles Nebeneindanderher zwischen wissenschaftlicher Forschung und den Orten der publikumsträchtigen Vermittlung, sogar in derselben Stadt. Die Profis der Vermittlungs- und Museumspädagogik auf der einen Seite müssten sich vielmehr zusammentun (wahrlich transdisziplinär!) mit den Profis der Grundlagenforschung, wie der angewanden Forschung auf der anderen Seite. Wissenschaftliche, auch experimentelle neueste Forschung und museale Arbeit gehören noch viel mehr zusammen, als dies heute schon, zum Beispiel im Bereich der technikhistorischen Forschung, der Fall ist. Dabei ist ein Museum in diesem neuen Sinne nicht primär als Verwahrort von historischen Objekten hinter Vitrinen, sondern als lebendiger Ort der Darstellung neuester Forschung bis hin zu eigenen Forschungsabteilungen an der Schnittstelle von Natur- und Geisteswissenschaft zu verstehen.

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