Schluss mit trockener Theorie: Seit März 2007 wird in der Bonner Zweigstelle des Deutschen Museums erhitzt und gekühlt, gemischt und getestet. In der Experimentier-Küche entdecken Kinder und Jugendliche die Chemie im Alltag.

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Versuche mit Produkten, die in jedem Supermarkt erhältlich sind, lassen Schülerinnen und Schüler selbst entdecken, wie viel Chemie im Alltag steckt. Sie stellen Gummibärchen her, erhalten Ernährungstipps oder lernen, Haarwaschmittel von Flüssigseife zu unterscheiden. Diese Erfahrungen sollen dazu beitragen, ein grundlegendes Interesse an wissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden zu wecken und Berührungsängste abzubauen. Das Programm des Schülerlabors zur Alltagschemie richtet sich an weiterführende Schulen bis zur 10. Klasse, aber auch Grundschulklassen ab der 2. Klasse kommen auf ihre Kosten.
Die Zweigstelle in Bonn stellt damit nicht nur wichtige naturwissenschaftlich-technische Entwicklungen neuerer Zeit in lebendiger Form dar und setzt sie in Zusammenhänge. Sie vermittelt darüber hinaus mit Angeboten wie dem 2003 eröffneten Schülerlabor zur Nanotechnologie »Mannometer: Nanometer!«, dem umfangreichen Workshopangebot für Kinder und Jugendliche und nun der »ExperimentierKüche« auch Kernkompetenzen, die für jede Lebens- und Berufsbewältigung wichtig sind: Kreativität, aber auch Effektivität, Fantasie, Innovationskraft und pure Neugier mit der daraus resultierenden Freude am Entdecken.

Für die »ExperimentierKüche« konnte mit der in Bonn ansässigen Deutsche Telekom Stiftung ein idealer Kooperationspartner gefunden werden. Die Stiftung engagiert sich gezielt für die Verbesserung der Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und ist seit Juli 2007 auch Förderer von »Lernort Labor«, der Netzwerkplattform der nationalen Schülerlabore. »Schülerlabore sind aus der deutschen Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken, stehen aber in der bildungspolitischen Diskussion noch zu sehr im Hintergrund«, erklärte Ekkehard Winter, Geschäftsführer der Deutsche Telekom Stiftung, anlässlich der Eröffnung der ExperimentierKüche am 29. März 2007. »Mit unserem Engagement wollen wir dazu beitragen, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit erhält. Die ExperimentierKüche wird sich dabei hoffentlich zu einem Paradebeispiel für einen gelungenen und modernen außerschulischen Lernort entwickeln.«

Die ExperimentierKüche wird aber noch von weiteren Partnern unterstützt. An erster Stelle sei hier der Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Georg Schwedt genannt, der mit Experimentalvorträgen unter anderem zur Chemie von Supermarktprodukten bundesweit bekannt wurde. Auf ihn geht die Idee eines Supermarktlabors zurück. Mit der Bezirksregierung Köln, den Chemieverbänden NRW, dem Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn (IEL) sowie dem Schulamt für die Stadt Bonn können wir auf kompetente Partner zählen. Den Aufbau der ExperimentierKüche hat zudem der Fonds der Chemischen Industrie unterstützt. Alle Partner sind auch im Beirat vertreten, der zweimal im Jahr tagt.

Blick in die Zukunft. Die ExperimentierKüche und ihre Entwicklung wird uns hoffentlich noch länger beschäftigen. Gerade für die Zielgruppe Hauptschulen erarbeiten wir in Zusammenarbeit mit der Deutsche Telekom Stiftung neue, weiterführende Strategien, die besonders die Übergangsphase Schule – Beruf betreffen. Hier gibt es noch viel zu tun! Doch bevor wir unsere diesbezüglichen Ideen umsetzen, steht der nächste Schritt an. Unter dem Motto »ExperimentierKüche entdecken« können nicht nur Schüler, sondern alle Besucher an jedem zweiten und vierten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr bei unseren Schnupperkurse mitmachen, beispielsweise bei der Parfümherstellung!

– Dr. phil. Andrea Niehaus, Leiterin der Bonner Zweigstelle des Deutschen Museums.

Einen Ausführlichen Artikel gibt es in der Zeitschrift Kultur&Technik, Ausgabe 4/2008.