Ein Blick auf den Museumsturm, hinter die Kulissen und in die Zukunft
Das Deutsche Museum hat eine neue Wetterstation. Der Blick hinauf zum Museumsturm zeigt: Auf dem Mast sind, wenn auch klein und fast unscheinbar, neue Instrumente installiert. Mit ihnen messen wir künftig das Wetter. Eine dazugehörige Bodenstation im Freigelände vervollständigt die museale Wetterbeobachtung.
Wie wird das Wetter morgen sein? Inwieweit verändert sich langfristig das Klima? Solche Fragen können nur beantwortet werden, wenn präzise Messungen vorliegen. Temperatur, Luftdruck, Feuchtigkeitsgehalt, Niederschlag, Wind und Sonneneinstrahlung sind dabei die wichtigsten Beobachtungsgrößen. Täglich werden weltweit Hunderttausende solcher Messungen auf dem Land, auf See und in der Luft durchgeführt. Zusammen mit Satellitenaufnahmen wird so der Zustand der Atmosphäre erfasst. Dies ermöglicht Wettervorhersagen und eine kontinuierliche Wetterbeobachtung, die zum Beispiel hilft, den langfristigen Klimawandel zu untersuchen. Mit unserer neuen Wetterstation verstehen wir uns als Teil dieser weltweiten Wetterbeobachtung.
Wir betreiben die Wetterstation in Kooperation mit meteomedia, dem von Jörg Kachelmann gegründeten privaten Wetterdienst. Damit wollen wir gewährleisten, dass die Messdaten heute üblichen meteorologischen Standards entsprechen. Denn die Vielzahl der Daten verschiedener Stationen lässt sich nur dann gewinnbringend nutzen, wenn die Messbedingungen vergleichbar sind. Dies zielt zum einen auf die verwendeten Instrumente, die vorgegebene Anforderungen erfüllen müssen. Zum anderen müssen möglichst vergleichbare Standortbedingungen erfüllt werden. Durch die Zusammenarbeit mit meteomedia wollen wir zugleich gewährleisten, dass all diese Messungen tatsächlich für die Wettervorhersage und darüber hinaus für die allgemeine Wetterbeobachtung genutzt werden. Als Museum brauchen wir ferner – in Anbetracht unserer vielfältigen Aufgaben – einen kompetenten Partner, der hilft, unsere Station permanent zu überwachen. Stimmt die Qualität der Daten? Ist ein Sensor möglicherweise defekt bzw. funktioniert er nicht ordnungsgemäß? Um solche, oftmals geringen Störeinflüsse zu erkennen, bedarf es einer sorgfältigen Analyse der Daten. Daher werden alle Messwerte zunächst an meteomedia übertragen, dort begutachtet und ausgewertet, bevor sie wieder zurück ans Museum fließen. Hier zeigen wir unseren Besuchern die Messdaten auf einer großen Anzeigetafel im Museumshof.
Einladung zum Experimentieren. Ein Museum ist natürlich nicht bloß eine Datensammelstelle. Wir wollen mehr vermitteln – und Lernen erfordert auch Eigenaktivität! Wer wissen will, wie Naturwissenschaft und Technik funktionieren, muss auch selbst forschen und experimentieren dürfen. Für die Vermittlung naturwissenschaftlich-technischer Inhalte im Museum sind begleitende Programme und Aktivitäten heutzutage essenziell. Deshalb wird auch das Wetter zukünftig Teil der erfolgreichen Programme für Kinder und Schüler sein. Neben die Themen Wasser, Feuer, Klang und Optik tritt nun das Wetter. In einem Workshop können Kinder altersspezifisch zu Wetterphänomenen experimentieren, wichtige Größen wie Temperatur, Druck, Feuchte oder Wind selbst messen, erfahren wie eine Wettervorhersage entsteht und sich dann auf große Entdeckungstour durch das Museum machen.
– Dr. Christian Sichau
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