Aber es ist nicht alles aussichtslos. Nicht jeder Wissenschaftler denkt so, nicht jeder Student nimmt einen Scheuklappen-bewehrten Weg durch die eine Disziplin, nicht alles ist reiner Konkurrenzkampf. Beispiele dafür sind die beiden Software-Pakete in den Fußnoten. Menschen mit Kenntnissen der Computerwissenschaften haben in der Biophysik gearbeitet und Programme geschrieben, die einfach jeder benutzen kann. Ein kleiner Schritt, aber in die richtige Richtung. Und ich habe gelernt, dass es Situationen gibt, in denen man messen muss, und andere, in denen man Bilder macht. Das ist keine große Sache, ich bin deswegen nicht weiser als jemand anderes, ich bin höchstens ein bisschen weniger verbohrt als früher.
Abschließendes Wort des Physikers in mir: Man kann nicht alles toll und faszinierend finden. Um diesem Dilemma zu entgehen kann “alles andere scheiße finden” ein gutes Modell sein. Die Messdaten zeigen aber, dass “alles andere” nicht scheiße zu sein scheint. Das lässt nur einen, logischen Schluss zu: “alles andere scheiße finden” ist als Modell scheiße.
Fußnoten:
* Ich habe so gut wie immer an inversen Mikroskopen gearbeitet. Das Objektiv schaut dabei nach oben und ich lege meine Probe darauf.
** Geiler Typ, seit einer Konferenz in Bordeaux “le Boss” genannt.
*** direct STochastic Optical Reconstruction Microscopy
**** Beispielsweise rapidSTORM oder QuickPALM.
***** Biochemie ist fast nur Biologie, Biophysik ist fast nur Physik, physikalische Chemie ist fast nur Chemie, die Sichtweise auf einzelne Fächer ist immer geprägt von den jeweiligen Fakultäten, die klar von einander abgegrenzt sind.
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