Zwischenfazit Bildqualität

Das Bresser Mikroskop ist wirklich gut. Ein recht großes Sichtfeld schon mit einem 10fach Okular, jedes der drei Objektive liefert eine gute Abbildung. Die Option einer Barlowlinse habe ich weiter oben schon besprochen, bitte korrigiert mich falls ich da etwas übersehen habe. Ein 16fach Okular als Option ist sehr schön, nur finde ich es persönlich unangenehm zu benutzen, weil man wirklich schon sehr nah mit dem Auge herangehen muss. Mit den fünf Dauerpräparaten kann man sofort loslegen und jedes spannende Fundstück kann auch sofort im Auflichtmodus betrachtet werden. Findet man schöne dünne Proben oder präpariert diese selbst, enthält der Kasten all was nötig ist um eigene Dauerpräparate herzustellen. Und auch wenn es sehr schade und ärgerlich ist, dass man die Smartphone Halterung nur mit dem 10fach Okular benutzen kann, funktioniert das ganz hervorragend um tolle Bilder auf das eigene Mobiltelefon zu zaubern.

Material und Zubehör

Den Inhalte habe ich ja bereits ganz am Anfang aufgezählt. Besonders das Aufzuchtset für die Urzeitkrebse finde ich eine tolle Sache. Leider benötigen die Tierchen einige Zeit um zu wachsen und darauf wollte ich nicht warten bis diese Rezension heraus kommt. Ich werde sie aber sicher in Bild und Video verewigen, in der Dinge unter‘m Mikoskop Rubrik. Auch, dass alles nötige zum Herstellen von Dauerpräparaten vorhanden ist, sowie eine Plastikhaube für das Mikroskop, finde ich klasse. Die Smartphone Halterung finde ich richtig gut: stabil und einfach gemacht, die Saugnäpfe sollten jedes Mobiltelefon halten können und das Handy in die richtige Position zu bringen ist sehr einfach. Schade, dass das 16fach Okular zu flach ist um mit dieser Halterung benutzt zu werden – aber besser eine Option um Bilder zu machen als gar keine. Und der letzte Punkt den ich wirklich super finde ist die Verpackung. Das Ganze kommt in einem stabilen Plastikkoffer in dem jedes kleine Zubehörteilchen an seinen eigenen Platz geklemmt werden kann.

Eine gute Qualität beim Mikroskop und einiges an Zubehör in einem praktischen Transportkoffer. Irgendwie fehlt da doch was, oder? Die Anleitung ist etwas dünn. Zwar liegt dem Koffer ein 48-seitiges DIN A5 Heft in schwarzweiß bei, aber leider beinhaltet dieses Heft sieben Sprachen. Der Deutsche Teil der Bedienungsanleitung ist lediglich sechs Seiten stark, wobei zwei Seiten nur Sicherheits- und Reinigungshinweise sind. Auf den vier verbleibenden Seiten wird zwar klar und gut erklärt wie man anfängt mit dem Mikroskopieren, in einfacher, leicht verständlicher Sprache, allerdings geht der Inhalt kaum über das Hinaus was vorne auf dem Heft steht: Bedienungsanleitung. Die folgenden Überschriften finden sich auf den vier Deutschen Seiten:

  • Aus diesen Teilen besteht dein Mikroskop

  • Wo mikroskopiere ich?

  • Wie bediene ich die elektrische LED-Beleuchtung?

  • Wofür verwende ich die Farbfilterscheibe?

  • Wie stelle ich min Mikroskop richtig ein?

  • Wie beobachte ich das Präparat?

  • Welches Licht für welches Präparat?

  • Wie stelle ich dünne Präparatschnitte her?

  • Wie stelle ich mein eigenes Präparat her?

  • Smartphone-Halterung

  • Wie pflege ich mein Mikroskop und wie gehe ich damit um?

Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein: Kein Wort von den Urzeitkrebsen. Obwohl Dinge wie „Garnelenbrutanlage“ und „Garneleneier“ in der Übersicht „Aus diesen Teilen besteht dein Mikroskop“ aufgeführt sind. Es gibt auf der Homepage von Bresser eine ziemlich gute Anleitung zu den Urzeitkrebsen. Ein Hinweis darauf und auch auf andere, gut gemachte Seiten wie Mikropräparate für Einsteiger oder Experimente für den Anfang fehlen vollkommen in der Anleitung. Von Bresser wurde mir gesagt, dass sie zur Zeit die Kästen etwas umstellen und teilweise erneuern – ich hoffe in diesem Zuge gibt es wenigstens einen Hinweis auf die Homepage oder ein weitreichendes Update der beiliegenden Anleitung. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen auf der Homepage nachzuschauen, wenn ich im Kasten nicht genug Informationen finde.

Rückseite der Verpackung Bresser MicroSet 40x - 1024x

Rückseite der Verpackung Bresser MicroSet 40x – 1024x (Bild: CC-BY 4.0 André Lampe).

Nach dem Ausprobieren und dem Schreiben eines Großteils dieses Textes habe ich noch einen finalen Blick auf den Karton geworfen, in dem der Koffer verpackt war. Neben einer Übersicht aller Teile ist auch eine Empfehlung für Kinder ab acht Jahre abgedruckt. Und wenn ich es mir recht überlege, würde ich dem zustimmen. Das Mikroskop und die Optiken sind ein guter Anfang, auch wenn die Anleitung und Dokumentation im Kasten selbst zu wünschen übrig lassen. Wenn man als Erwachsener bereit ist, neben dem Kaufpreis, einiges an Zeit zu investieren, stellt dieses Gerät einen recht guten Einstieg in die Welt der Mikroskope dar. Damit es auch ein Einstieg in die Welt der Mikroskopie wird, muss man sich etwas anstrengen.

Fazit

Das Mikroskop ist toll. Die Verarbeitung ist stabil, die Optiken sind gut, alle Schalter und Regler sind unkompliziert zu erreichen. Die Schärfe könnte etwas feiner justierbar sein. Die Qualität rechtfertigt – meiner Meinung nach – den doch recht hohen Preis. Ich bin mir allerdings auch sicher, dass man das „Bresser MikroSet 40x – 1024x“ bei dem ein oder anderen (Versand-) Händler für einen günstigeren Preis erstehen könnte. Allerdings sollte man sich etwas mit der Mikroskopie auskennen und auch bereit sein Zeit mit den Beschenkten zu investieren (wenn man es denn verschenken will). Die Anleitung ist zwar gut geschrieben, aber eben nur vier Seiten lang und man benötigte weitere Informationen von der Homepage des Herstellers, um alles Mitgelieferte benutzen zu können. Man merkt dem Kasten an, dass der Hersteller vor allem Geräte baut – was ja nicht das schlechteste ist.

tl;dr

Man bekommt für den recht hohen Preis ein gutes Gerät mit viel Zubehör. Anleitung ist sehr kurz und man muss auf der Homepage des Herstellers nachlesen wie man alles benutzt. Das Ding ist kein Selbstläufer und man muss selbst Zeit investieren damit Kinder daran Freude haben – aber dann ist es ein guter Einstieg.

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Kommentare (6)

  1. #1 Dr. Webbaer
    8. April 2017

    Nur ganz am Rande und streng feuilletonistisch angemerkt:
    -> ‘Enjoy the Little Things!’ (Quelle – Rule # 32)

    MFG + weiterhin viel Erfolg,
    Dr. Webbaer

    • #2 André Lampe
      10. April 2017

      In der Tat hatte der wundervolle Film “Zombieland”, und konkret diese Szene, einen Anteil in der Namensfindung des Blogs. 😉

  2. #3 Dr. Webbaer
    19. April 2017

    Kein schlechter Film, in der Tat!, Dr. Webbaer hat ihn sich nun über die Jahre vielleicht schon zehnmal angeschaut…

  3. #4 Frank
    14. Juni 2017

    Hi,

    mein Sohn wünscht sich zum 8. Geburtstag ein Mikroskop. Er hat sich spontan beim Suchen im Netz in das Bresser-Mikroskop mit LCD Display (https://www.bresser.de/Mikroskopie/BRESSER-LCD-Mikroskop-8-9cm-3-5.html) verguckt.

    Mal abgesehen vom hohen Preis – gibt es Gründe, lieber ein Mikroskop mit Okular(en) zu wählen statt ein solches?

    • #5 André Lampe
      14. Juni 2017

      Ich hab leider keine Erfahrung mit diesem Mikroskop – aber generell würde ich sagen: Warum sich festlegen auf eine Kamera ohne die Option mal selbst durch zu schauen? Bei dem hier rezensierten Mikroskop wäre ein Smartphone-Halter dabei, bei dem von ihnen verlinkten Mikroskop ist man auf die verbaute Kamera und das Display auf ewig festgelegt. Eine qualitativ hochwertige Kamera ist für den Preis des ganzen Pakets allein kaum zu bekommen, daher würde ich davon abraten – das Auge hat sicher eine bessere “Auflösung”.

      Es gibt von Bresser auch eine Kamera die auf das Okular zu stecken ist, die über USB an einen Rechner an zu schließen ist. Die werde ich in den nächsten Tagen mal rezensieren. Vielleicht wäre das eine Lösung…?

    • #6 André Lampe
      18. Juli 2017

      Hallo Frank!

      Ich habe jetzt endlich die Rezension einer Aufsteck-Kamera fertig. Schau mal hier:
      https://scienceblogs.de/diekleinendinge/2017/07/18/rezension-bresser-mikrokular-full-hd-okularkamera/