Seit nunmehr 9 Jahren finden jedes Jahr in Duisburg die Freestyle Physics statt. Dabei handelt es sich um drei Tage voller physikalischer Aufgaben, Rätsel und vor allem Unterhaltung, gerichtet an Schüler aus ganz Deutschland. Dafür dass es landesweit das wahrscheinlich größte Ereignis seiner Art ist, bekommen diese Wettbewerbe leider wenig Aufmerksamkeit in der deutschen Presse.

Freestyle Physics LogoVergleichbar ist Freestyle Physics vielleicht mit den Science Fairs in den USA. Dort gibt es so etwas seit den 1950ern Jahren. Schüler des ganzen Landes versuchen spezielle Probleme mit Schulwissen, Kreativität und Einfallsreichtum zu lösen. Ich bin zum ersten Mal auf diese Art von Wissenschaftsförderung durch das Buch Rocket Boys von Homer Hickam, Jr., gestoßen, in der eine Gruppe von Schülern versucht die am höchsten steigende Rakete zu bauen und gleichzeitig etwas Leben in eine alte amerikanische, vom Kohleabbau geprägte Kleinstadt zu bringen.

Die Freestyle Physics bringen nun das Leben nach Duisburg. Auch hier gibt es jedes Jahr den Raketenwettbewerb, nur müssen diese hier mit Wasser angetrieben werden. Auch mittlerweile schon ein Klassiker ist die Aschenputtelmaschine. Schüler haben fast freie Hand wenn es darum geht verschiedene Objekte nach Größe, Gewicht, Dichte, Luftwiderstand, Leitfähigkeit, Farbe oder irgendeinem anderen Merkmal möglichst interessant zu trennen.

Dieses Jahr gibt es außerdem die Schaschlikbrücke, bei der ein 1 Meter großer Graben nur mit Schaschlikspießen und Gummibändern überspannt werden muss und in der Lage sein sollte, ein Gewicht von 700 g zu tragen. Das Gewicht der Brücke, und so auch die Anzahl der verwendeten Spieße, ist dabei genauso ein Kriterium wie das Design. Letztes Jahr wurde ein ähnliches Konzept verlangt, allerdings sollte die Brücke da ausschließlich aus Papier sein.

Freestyle Physics in Aktion
Wasserraketen der Freestyle Physics 2007 und 2008 (Bilder: freestyle physics)

Weitere Highlights in den drei Tagen vom 6. bis 8. Juli sind ein Gegenwindfahrzeug, eine Rube-Goldberg-Maschine mit möglichst komplizierter Kettenreaktion, eine Briefwage, und ein Elektromotor der in der Lage sein muss ein Gewicht 20 cm hoch zu ziehen und es dort 20 Sekunden zu halten.

Die Freestyle Physics ermöglichen es Schülern nicht nur spielerisch zu lernen, wissenschaftlich zu arbeiten, sie erleben auch gleichzeitig was es heißt Wissenschaftler zu sein. Durch den Besuch an der Uni Duisburg-Essen lernen sie Professoren, Studenten und das Leben an der Uni kennen; und vielleicht ermutigt es den einen oder anderen ja zu einem Physikstudium.

Homer Hickam, Jr., ist nach seiner Leidenschaft für den Raketenbau nicht wie sein Vater in den Tagebau gegangen. Er arbeitete bis zu seinem Ruhestand für NASA.


Hier gibt es mehr über Freestyle Physics zu erfahren, inklusive Fotos, Beschreibungen der Aufgaben und Anmeldungen, für all diejenigen, die nächstes Jahr vielleicht auch dabei sein wollen. Und hier habe ich noch ein Video gefunden.

Kommentare (1)

  1. #1 Nala
    Juli 8, 2010

    Hey!
    Ja, der Wettbewerb ist super 🙂 Ich komme gerade vom heutigen Wettbewerbstag zurück und die Schüler waren heute wieder klasse. Es ist echt toll zu sehen mit welcher Begeisterung die an physikalischen Aufgaben basteln. Ausserdem ist es fast schon schwer zu sagen wer an den drei Tagen mehr Spaß hat: die teilnehmenden Schüler oder die organisisierenden Professoren.
    Hoffentlich findet der Wettbewerb auch die nächsten Jahre statt.