Quelle: Annals of Improbable Research

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Kommentare (4)

  1. #1 Geoman
    Juli 30, 2010

    Sehr interessante Geschichte. Das Buch von May Berenbaum mit denen modernen Sagen über die Insektrenwelt werde ich mir wohl zulegen. Bezüglich des Paläontologen Chonosuke Okamura kann ich mir die (zugebenermaßen etwas abgestandene) Bemerkung nicht verkneifen, dass er zeigt, wie nah Wissenschaft und Wahsinn zusammenliegen können…

    Dass wir dazu neigen, spezielle Strukturen in (zufälligen) Phänomen zu erkennen, ist nicht nur eine Manie, sondern hat auch seine positiven Seiten, wie ich in der Einleitung zu meinem Artikel “Theorienstreite um die Rekonstruktion eines fossilen Wundertieres” formuliert habe:

    “Zur Genialität des menschlichen Geistes zählt die Fähigkeit, Unvollständiges zu erkennen und zu vervollständigen. Das klappt im Alltag ganz gut, wenn das Gesamtbild, das wir aus Bruchstücken zusammenfügen, uns vorher schon bekannt ist, etwa wenn schon aus der Ferne von einem typischen Gang oder einer vertrauten Stimme ziemlich sicher auf eine bestimmte Person schließen oder ein nur schemenhaft erkennbares Flugbild eines Vogels ziemlich sicher einer bestimmten Art zuordnen.

    In der Alltagswelt ist das Zusammenfügen von Bruchstücken zu einem Gesamtbild eine Frage der Beobachtungsgabe und Erfahrung (»Man sieht nur was man kennt«), aber auch der Intuition und Stimmung. Dies ist in der wissenschaftlichen Welt nicht anders, nur dass hier die Gegenstände oft nicht unmittelbar sicht- oder greifbar sind, sondern theoretisch konstruiert werden müssen. Man sagt auch, dass sie in hohem Maße theorieinfiziert sind. Das wird immer dann deutlich, wenn sich an der Konstruktion wissenschaftlicher Gegenstände Theorienstreitigkeiten entzünden.”

    vgl.: https://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/darwinian_evolution.html#XII

  2. #2 Redfox
    August 3, 2010

    Trotz ihrer Absurdität erfüllen sie dennoch einen ganz wichtigen Zweck: sie machen deutlich wie gefährlich es ist, wenn man versucht, Fossilien in heutige Schemata zu stecken. Die Fossilien, die in uralten Steinen gefunden werden, sind von Tieren die es heute meist nicht mehr gibt. Und nur weil sie so aussehen wie ein Schlammspringer, müssen es nicht mal Vorfahren von Schlammspringern sein. Pareidolie nennt sich das Phänomen, nach dem wir versuchen spezielle Formen in zufälligen Strukturen zu erkennen.

    Ein Paradebeispiel dafür ist ‘Atlas Of Creation’ des türkischen Kreationisten Harun Yahya, das Buch ist voll davon. Nicht nur Vergleiche von Fosilien und heute lebenen Tieren, sondern auch mit Fliegenfischködern.
    Richard Dawkins hat sich schon mit dem Buchauseinandergesetzt.

    siehe auch:
    https://blogs.nature.com/mike/2008/10/27/lies-damned-lies-and-the-atlas-of-creation

  3. #3 Redfox
    August 3, 2010

    Oh, und noch was witziges:
    https://cectic.com/188

  4. #4 Nils
    August 3, 2010

    Redfox, danke für die netten Links (auch zum Muppet-Video letztens). Cectic wurde soeben als Lesezeichen gesetzt. 🙂