Wir wissen zu wenig über das Geschehen hinter den Kulissen um die Situation hier zu beurteilen. Es erscheint als wurden tatsächlich Daten gefälscht. Doch wäre es sinnvoll wenn nach drei Jahren Untersuchung endlich bekannt wird was genau in dem Labor abgelaufen ist. Denn am Meisten fällt die schlechte Presse momentan auf die Mitarbeiter und Studenten (auch ehemalige) und besonders auf die Ko-Autoren der Artikel von Prof. Hauser ab.
“[Professor Peter Marler] kindly told me to slow down, reflect more, and publish less.”
Das Zitat stammt von Prof. Hauser. Er beschreibt in einem Artikel von 2007 in der Zeitschrift Current Biology (zitiert in der NY Times) dass er bei seiner Arbeit z.T. zu impulsiv war und lernte dass er etwas den Fuß vom Gaspedal nehmen sollte. Ich wüsste gerne welche Rolle Harvard bei dem Ganzen spielte. Nein, ich will Prof. Hauser nicht in Schutz nehmen, ich frage mich nur warum die Untersuchung so lange dauert. „Reflektiere mehr, publiziere weniger.” So sehr ich unser Peer Review System zu schätzen weiß, so weiß ich auch dass „Publish less” in manchen Bereichen der Wissenschaft einfach keine Option ist.
Warten wir ab. Bei der Publicity wird Harvard sich über kurz oder lang zu Wort melden müssen. Prof. Hauser ist momentan beurlaubt und schreibt derweil erneut an einem Buch über Moral, mit dem Titel „Evilicious” über die Herkunft unseres Dranges Böses zu tun.
UPDATE: Harvard hat mittlerweile offiziell Stellung genommen und zitiert acht Fälle von Fehlverhalten, und zwar allein bei Prof. Hauser. Dies hat Auswirkung auf drei seiner Paper. Seine Studenten und Mitarbeiter können durch diese Stellungnahme vorerst etwas entspannter mit der Sache umgehen. Auch einen Grund für die Schweigsamkeit von Seiten Harvards kennen wir jetzt: Bei einem eventuellen Gerichtsverfahren sollten mögliche Zeugen durch Bekanntmachungen nicht vorher beeinflusst werden. Mehr dazu beim zoon politikon.
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