Handlungsreisende Hummeln

Bombus.pngEin berühmtes Problem in der Mathematik ist das Problem des Handlungsreisenden: Der Reisende macht eine Reise durch lauter Orte und versucht dabei, die möglichst kürzeste Strecke auszuwählen. Dabei ist es leichter eine gute Lösung zu finden, als die optimale. Mittlerweile helfen Computer dabei, auch Tausende von Orten optimal zu verbinden. Die Erdhummel, Bombus terrestris, kann das aber schon lange. Um Energie zu sparen, fliegt sie grundsätzlich die kürzeste Distanz. Mit Computer-kontrollierten Blumen wurde dies jetzt getestet – die Hummeln flogen die Blüten nicht in der Reihenfolge an, wie sie sie entdeckten, sondern wählten bei jedem Flug die optimale Route. Wenn zwischendurch eine neue Blüte in die Strecke eingefügt wurde, nahmen sie den neuen „Ort” einfach kostengünstig in ihre Streckenplanung auf. Zu lesen war das im American Naturalist.

Apropos Hummeln …

Da ich in den letzten Wochen ja nicht untätig war, kann ich nun erwähnen dass meine erste (ehrlich, die erste!) Publikation soeben offiziell angenommen wurde. Wir haben in den letzten Jahren nämlich die nordamerikanischen Hummelarten genauer untersucht, um zu schauen, in wie weit die dort tatsächlich vom Aussterben bedroht sind. Unsere Ergebnisse sind leider eher deprimierend. Was genau dort los ist, kann ich aber erst erzählen wenn die Proceedings of the National Academy of Sciences den Artikel zu Beginn des nächsten Jahres veröffentlichen. Juhuu!

Aber das nicht genug. Vor ein paar Wochen erschien auch May Berenbaums neustes Buch – ein Kochbuch rund um die Honigbiene. Darin wimmelt es nur so von Rezepten, die Honig benutzen, oder solchen, die ausschließlich Früchte von Bienen bestäubter Pflanzen verwenden. Das Highlight ist wahrscheinlich Mays preisgekrönte Apiscotti.

Ich durfte dafür das Cover designen und ein paar Illustrationen beisteuern und habe das Buch dafür letzte Woche in der Post gehabt. Wer möchte, kann bei Amazon einmal drin blättern. Ich denke es lohnt sich. Und wer ein Set typisch amerikanischer Measuring Cups zu Hause hat, der kann sich das Buch jetzt auch bei Amazon.de bestellen.

Tja, das hätte mir mal vor Jahren jemand sagen sollen – dass meine erste Publikation ein Kochbuch werden würde …

honeycookbook.jpg

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Kommentare (4)

  1. #1 Nils
    November 18, 2010

    Als kleine Ergänzung: über unsere Forschung in den USA und die weiteren Pläne zum Schutz der Hummeln gibt es jetzt auch einen kleinen Artikel bei Nature, frei zugänglich aber auf englisch: Plight of the bumble bee

  2. #2 Biologe
    November 22, 2010

    Ein PNAS-Paper als erstes Paper überhaupt? Nicht schlecht, wahrlich nicht schlecht 😉

  3. #3 KerstinH
    November 22, 2010

    Glückwunsch!
    PNAS, Nature und ein Buch-Cover in einem Monat – große Klasse!
    Bin sehr gespannt auf eure Ergebnisse in Sachen US-Hummeln – und auf die ersten Kochproben natürlich auch. Wohlan!

  4. #4 Nils
    November 22, 2010

    Danke. Ich freu mich auch. Ich muss aber zugeben, das mit dem PNAS Paper ist weniger aufregend als es sich zuerst anhört. Wir haben in einem echt großen Team 3 Jahre lang gemeinsam an dem Projekt gearbeitet. Jetzt publizieren wir alle unsere Daten gemeinsam. Sowas kommt bei PNAS immer gut an. 🙂