Fraglos waren es aber seine vielen Interessen, die ihm einen weiten Überblick über das gesamte Feld der Biologie verschafften. Er forschte und veröffentlichte zu solch vielfältigen Themen wie Atmung und enzymatischen Reaktionen beim Menschen, Biochemie von Pflanzen, genetische Rekombination, Malariaresistenz und Evolution. Er argumentierte oft und gerne für die entscheidende Rolle von infektiösen Krankheiten bei der Evolution des Menschen. Schließlich waren es aber seine mathematischen Modelle zu Selektion und Allelfrequenzen, die ihn zu einem der Begründer des Feldes der Populationsgenetik machten.

Eines seiner berühmtesten Zitate gab er seinem wohl berühmtesten Schüler, John Maynard Smith, mit auf den Weg und öffnete so die Tür für die Verwandtenselektion:

Würde ich mein Leben opfern, um das Leben meines Bruders zu retten? Nein, aber um zwei Brüder oder acht Vettern zu retten.

Können wir denn jetzt aus so einer verrückten Biografie etwas lernen? Ich merke manchmal, dass ich viel zu viele Interessen habe. Aber wie man an Mr. Haldane sehen kann, auch mit vielfältigen Interessen kann man es noch zu etwas bringen. Oder?

J. B. S. Haldane starb am 1. Dezember 1964 an Krebs, doch nicht bevor er seine Situation kommentierte – in einem Gedicht, das mit den folgenden Worten endete:

I know that cancer often kills,

But so do cars and sleeping pills;

And it can hurt one till one sweats,

So can bad teeth and unpaid debts.

A spot of laughter, I am sure,

Often accelerates one’s cure;

So let us patients do our bit

To help the surgeons make us fit.

1 / 2

Kommentare (7)

  1. #1 BreitSide
    Dezember 2, 2010

    Also das Gedicht ist erste Sahne. Humor schwarz wie die Nacht. Georg Kreisler hätte (hat?) seine Freude daran gehabt.

  2. #2 Sebastian
    Dezember 2, 2010

    Die Graphik ist echt genial! Bei Haldane denke ich immer zuerst an John Scott Haldane, der den Haldane-Effekt postuliert hat. Von J. B. S. Haldane höre ich jetzt (ja und deswegen schäme ich mich als Biologe auch gewaltig!) zum ersten mal. Ein durchaus inspirierender Mann und eine herausragended Persönlichkeit, von der es in der Wissenschaft durchaus mehr braucht!

  3. #3 knackbock
    Dezember 3, 2010

    Netter Artikel… schon im ersten Satz erkenne ich mich wieder. Wahre Worte!

  4. #4 Nils
    Dezember 3, 2010

    @knackbock:
    The world shall perish not for lack of wonders, but for lack of wonder.

    Ich sehe gerade, dass du das Zitat von JBS Haldane als Motto für deinen Blog verwendest. Sehr schön. Das gleiche Zitat hat auch Jay Hosler für sein Charles Darwin Comic verwendet. Sehr zutreffend, wie ich finde.

    Übrigens ist auch der Knackbockblog selbst sehr schön. Ich hab ihn gleich mal in meine Favoriten aufgenommen.

  5. #5 knackbock
    Dezember 3, 2010

    @Nils

    Vielen Dank ! Ich stehe ja noch ganz am Anfang, von daher freue ich mich über (fremdes) Feedback besonders!

  6. #6 Richard Head
    Dezember 3, 2010

    Ich sach nur: Karnickel im Präkambrium.
    Kurz, knackig und ein nettes Kantholz an den Kopp jedes sogenannten “Evoltionsskeptikers”.

  7. #7 Gluecypher
    Dezember 3, 2010

    Ich spende ein “u” für den obigen Post.

    Some assembly mya be required. As always,your milage will vary.